Hut ab vor Altachs Transparenz

Im Sommer 2025 steigt nach 20 Jahren Cashpoint als Haupt- und Namenssponsor beim SCR Altach aus. Eine Einordnung.
So kommuniziert man als Profiverein den Ausstieg des Hauptsponsors: offen, direkt, prompt. Die Altacher gaben gestern bekannt, dass Cashpoint im Sommer 2025 nach 20 Jahren sein Engagement beim SCRA beendet. Das ist keine Neuigkeit, mit der man gerne an die Öffentlichkeit geht – doch zu einer professionellen Vereinsarbeit gehört es eben, auch so eine Information mit den Fans zu teilen. Mit dieser transparenten Kommunikation haben die Altacher zudem allen Spekulationen vorgebaut – denn raus kommt so ein Ausstieg immer.
Der Abschied von Cashpoint ist sicherlich keine angenehme Situation für die Rheindörfler, schließlich war der Wettanbieter auch Namensgeber für das Altacher Stadion. In Summe soll das Sponsoren-Paket über eine Million Euro jährlich betragen haben. Diese Lücke zu stopfen wird nicht einfach für SCRA-Geschäftsführer Christoph Längle. Aber: So sehr der Abgang von Cashpoint den Bundesligisten schmerzt, der SCR Altach ist wirtschaftlich sehr breit aufgestellt. Mehr als elf Millionen Euro beträgt das Budget der Altacher, der Anteil von Cashpoint liegt also bei etwa zehn Prozent. Das ist zwar nicht wenig, der Cashpoint-Abgang löst jedoch keine existenziellen Nöte aus. Die Situation ist also in keinster Weise mit dem Ausstieg von Bemer bei den Pioneers Vorarlberg vergleichbar, der ein riesiges Loch in das Budget des Feldkircher Eishockeyklubs gerissen hat.
Die Altacher werden Lösungen finden, da braucht sich kein Fan Sorgen zu machen. Sportlich mag man seit Längerem seine Rolle in der Bundesliga suchen – wirtschaftlich macht dem SCRA aber keiner was vor. Der Zeitpunkt für eine Hauptsponsorensuche ist nichtsdestotrotz heikel: Die Wirtschaftslage ist regional, national und international angespannt. Auch nicht ideal ist, dass den Altachern der Hauptsponsor während der Bauphase des neuen Business-Gebäudes abhanden kommt.
Eine Herausforderung wird es für die Altacher allemal, einen Partner zu finden, der in vergleichbaren Dimensionen investiert wie Cashpoint. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass man beim SCRA seinen öffentlichen Auftritt schon sehr an den Wettanbieter gekoppelt hat: Der Vereinsname, das Wappen, der Stadionname – selbst die Vereinsfarben waren an den Hauptsponsor angelehnt.
Der Abschied von Cashpoint bietet dem SCRA die Chance, sein eigenes Erscheinungsbild zu korrigieren. Wenn die Altacher am Ende ein paar Hunderttausend Euro weniger zur Verfügung haben sollten, dann schränkt das die Möglichkeiten natürlich da und dort in Detailbereichen ein, dafür ist man wieder Herr über die eigene Marke. Man darf jedenfalls gespannt sein, wie sich die Altacher in Zukunft positionieren und welche Sponsoren-Lösungen sie präsentieren.
Klar ist: Der SCR Altach hat mit dem bald geradezu perfekten Stadionumfeld einiges zu bieten, hätte man sportlich zuletzt eine bessere Rolle gespielt, wären die Möglichkeiten noch größer, aber die Brust der Altacher ist breit genug für einen Sponsorenschriftzug.