Sport

Altach zeigt mal wieder, wie es geht

06.11.2024 • 21:17 Uhr
Generalersammlung SCR Altach Fussball
SCR Altach

Chapeau und Applaus dem SCR Altach! In der Jahreshauptversammlung wurden positive Zahlen präsentiert und zudem konnte ein neuer Hauptsponsor gewonnen werden. Ein Kommentar.

Chapeau und Applaus dem SCR Altach. Den Verantwortlichen um Geschäftsführer Christoph Längle ist es gelungen, in den wirtschaftlich so schwierigen und allgemein so unsicheren Zeiten einen neuen Hauptsponsor zu gewinnen. Erst dreieinhalb Monate ist es her, dass die Rheindörfler kommunizierten, dass Hauptsponsor Cashpoint mit Ende der Saison 2024/25 nach 20 Jahren aussteigt. Die Altacher nahmen diesen einschneidenden Beschluss ihres langjährigen Partners ohne Gezetere hin, strahlten sowohl in öffentlichen Statements als auch im persönlichen Austausch immer sehr viel Ruhe und Zuversicht aus. Zu Recht. Denn der SCR Altach hat viel zu bieten. Das neue Business-Gebäude wird den Verein in neue Dimensionen katapultieren. Das Stadion samt dem Campus gehört schon jetzt zum Besten, was Fußball-Österreich zu bieten hat – und so, wie man die Macher beim SCRA kennt, liegen die nächsten Ausbaupläne schon in der Schublade. Wenn man als Verein so innovativ seine Zukunft plant, so seriös wirtschaftet wie der SCRA – die Altacher konnten gestern ein Eigenkapital von 3,1 Millionen Euro verkünden – dann eben ist man selbst bei der aktuellen Wirtschaftslage attraktiv für Sponsoren.

Dass Altach mit der deutschen Hotelgruppe Dormero einen internationalen Sponsor präsentiert, spricht für sich. Es spricht auch für sich, dass wohl nur die Allerwenigsten bezweifelten, dass die Altacher einen neuen Hautsponsor finden würden. Gleichzeitig präsentierten die Altacher gestern ein neues Logo, mit dem die Rheindörfler zurück zu ihren Wurzeln kehren: Es ist das alte schwarz-weiße quadratischte Logo, das auf einer Spitze steht und einst zugunsten vom Sponsorendeals aufgegeben wurde. Unter Hauptsponsor ­Enjo wurde es erst nur adaptiert. Mit dem Einstieg von Cashpoint verschwand es gänzlich vom Trikot und wich einem Emblem, mit dem die Wenigsten je warm wurden. Jetzt nahmen die Altacher den Ausstieg von Cashpoint als Chance wahr, ihr vom Hauptsponsor geprägtes Erscheinungsbild zu korrigieren.

Dass sie dabei der Verlockung widerstanden, sich abermals eine völlig neue Identitiät zu geben, ist bemerkenswert und richtig. Denn in unserer so schnelllebigen Zeit werden Traditionen als Kontrapunkt zur ständigen Veränderung immer noch wichtiger. Das haben sie beim SCRA verstanden. Mit der Besinnung auf ihre Traditionen streifen die Altacher das von den Fans so ungeliebte gelb aus der Vereinsidentität ab, auch das ist eine äußerst kluge Entscheidung.

Doch bei allem Lob für ihre strategischen Entscheidungen und für das stetige Wachstum des Vereins: Sportlich hinkt der SCR Altach den eigenen Möglichkeiten weiterhin hinterher. Die Rheindörfler stecken schon wieder tief im Abstiegskampf. Die Entscheidung, den unerfahrenen Fabio Ingolitsch als Trainer zu installieren, war sehr riskant, die enttäuschende Niederlage bei Tirol verstärkt die Skepsis vieler. Die Altacher brauchen nun auch wieder sportlich eine gute Entwicklung, denn so imposant die Zahlen und das Drumherum beim SCR Altach sind: Am Ende liegt im Fußball die Wahrheit immer auf dem Platz.