Kein Trainereffekt beim SCR Altach

Fabio Ingolitsch ist seit 9. Oktober Trainer beim SCR Altach. Die Rheindörfler holten seither in vier Spielen nur einen Punkt. Ein Kommentar von NEUE-Sportchef Hannes Mayer.
Fabio Ingolitsch muss aufpassen, dass er sich bei seiner Außendarstellung nicht verzettelt. Am Sonntag versammelte er nach der späten Niederlage gegen den LASK seine Spieler um sich und hielt der Mannschaft eine Kabinenpredigt. Nur eben nicht hinter verschlossenen Türen, sondern für alle ersichtlich auf dem Platz. Das war nicht klug. Denn damit vermittelte er das Bild, dass nur die Mannschaft Schuld an der Niederlage war. Obwohl sich Altach in der Schlussphase zu weit zurückzog und Ingolitsch nach dem 1:1 unnötigerweise in der Defensive nochmals umstellte, nachdem in der 81. Minute schon Pascal Estrada angeschlagen für Lukas Gugganig runter musste. Der SCRA-Trainer brachte nach dem Ausgleich Leonardo Lukacevic für Vesel Demaku – und es war just Lukacevic, der beim Linzer Siegtreffer das Abseits aufhob. Zwei so späte defensive Umstellungen sind eben heikel. Also auch Ingolitsch hatte seinen Anteil an dem späten Knockout. Und sowieso: Man gewinnt zusammen und man verliert zusammen. Was dann hinter verschlossenen Türen besprochen wird, ist zumindest in Nuancen ein anderes Thema.
Im SKY-Interview vor dem LASK-Spiel kritisierte Ingolitsch wiederum, dass man sich beim SCRA, was die Erwartungshaltung betreffe, in einem Dilemma befinden würde. Viele Verantwortliche und auch das Umfeld würde fordern, dass man in der Tabelle weiter nach vorne kommen müsse, man würde auf Platz sechs schielen. Kein Offizieller der Altacher hat öffentlich einen solchen Platzierungssprung eingefordert. Im Gegenteil. Geschäftsführer Christoph Längle wird nicht müde zu betonen, dass man in Altach froh darüber sein müsse, Bundesliga zu spielen. Eine Forderung nach Platz sechs ist das mitnichten. Auch Sportdirektor Roland Kirchler hat medial nie die Qualifikation für die Meistergruppe eingefordert. Dass man sich intern nach mehr Planbarkeit sehnt, sollte klar sein – denn bei den finanziellen Möglichkeiten ist es schlichtweg unerklärbar, dass die Altacher Jahr für Jahr in akuter Abstiegsgefahr sind und von Vereinen die lange Nase gezeigt bekommen, die mit deutlich weniger Budget auskommen müssen. Dass man beim SCRA für mehr Erfolg mehr Geld in den Kader investieren muss, ist freilich auch ein Thema.
Wäre man jedenfalls in Altach damit zufrieden, ein oder zwei Runden vor Schluss die Klasse zu sichern, dann hätten die Rheindörfler mit Joachim Standfest weitermachen können. Das wäre mit Standfest natürlich möglich gewesen. Klar ist: Mit Fast-Siegen gegen Salzburg und LASK lässt sich keine Wende schaffen. Zumal sowohl Salzburg als auch der LASK kriseln, die Salzburger haben nur eins der letzten fünf Ligaspiele gewonnen: gegen die Altacher, die den Fast-Sieg danach als Befreiungsschlag feierten. Zwei Wochen später musste man mit der Niederlage gegen Wattens einen Schlag in die Magengrube einstecken.
Vor der Winterpause treffen die Rheindörfler noch auswärts auf den WAC und Austria Wien, dazwischen empfängt man Meister Sturm Graz. Altach könnte somit als Tabellenletzter überwintern. Denn Schlusslicht GAK hat seit dem Trainerwechsel in drei Partien fünf Punkte geholt. Das nennt man einen Trainereffekt. In Altach ist der bislang ausgeblieben.