Sport

Wieder Zeit fürs „Zemmaheba“

07.05.2025 • 08:00 Uhr
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Mit einem Schulterschluss mit den Fans soll in Altach der Klassenerhalt gelingen. GEPA/Lerch

ANALYSE. Schlusslicht Altach zieht im Abstiegskampf alle Register und gewährt den Fans am Samstag beim Heimspiel gegen den GAK freien Eintritt.

Kräfte bündeln, der Appell, das man Zusammenhalten – „Zemmaheba“ müsse um gemeinsam den Abstieg zu verhindern – in Altach wiederholen sich Frühjahr für Frühjahr die Ereignisse. Drei Runden vor Schluss liegen die Rheindörfler auf dem letzten Tabellenplatz. Noch haben die Altacher ihr Schicksal in der eigenen Hand, aber ein Heimsieg gegen den GAK ist Pflicht, während die Grazer mit einem Punkt leben können.
Deshalb mobilisieren die Altacher wieder einmal alle Kräfte und gewähren ihren Fans am Samstag gegen die Rotjacken freien Eintritt. Möglich macht das laut dem SCRA der Spieltagsponsor Volksbank Vorarlberg, bei der auch das dieswöchige Pressegespräch der Rheindörfler stattfindet, sowie der SCRA Freundeskreis. Die Sitzplätze sind bereits ausgebucht, Stehplätze sind noch zu haben.

Planlos

Die Aktion ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Natürlich kann der Funke vom Spielfeld auf die Ränge überspringen, spielt man so wie fast jedes Heimspiel in dieser Saison, könnten aber auch so kräftig wie nie Pfiffe und „Ingolitsch-raus“-Rufe durchs Stadion hallen.
Es ist freilich sinnvoll zu versuchen, die Fans mitzunehmen, um es abermals irgendwie über den Strich zu schaffen. Aber die Frage ist eben auch, ob die abermals schlechte Saison denn wenigstens dieses Mal zum Umdenken beim SCRA führt. Ein Beispiel für Altachs verfehlte Kaderplanung ist Filip Milojevic, den man im Sommer mit großen Versprechungen dazu bewegt hat, von der Jugend von Bayer Leverkusen nicht nach Spanien, Belgien oder zu Rapid Wien zu wechseln, sondern zu Altach – und dem man im Winter, nachdem er bei den Profis keine Rolle spielte, einen Wechsel untersagte. Der 20-jährige Innenverteidiger kommt auf 106 Einsatzminuten in der Bundesliga, spielt stattdessen in der Regionalliga West. Milojevic ist ein Gesicht dafür, dass den Altachern der klare Plan bei der Kaderplanung fehlt.

Vergleichbares galt und gilt für Spieler wie den bereits wieder abgewanderten Sofian Bahloul oder Steve Noode, dem 19-jährigen afrikanischen Innenverteidiger vom FC Schalke, der im Winter vor seinem Wechsel nach Altach noch keine Minute Profifußball in den Beinen hatte. Bei dessen Leihe bis Sommer 2026 sagte SCRA-Sportdirektor Roland Kirchler: „Mit Steve Noode bekommen wir einen jungen, talentierten Spieler, der perfekt in unser Konzept passt. Er hat in den ersten Trainingseinheiten und Testspielen bereits gezeigt, welches Potenzial in ihm steckt. Wir sind überzeugt, dass er sich bei uns weiterentwickeln und zu einer wichtigen Säule im Team werden kann.“ Noode spielte eine Halbzeit gegen den GAK und wurde danach noch in der Schlussminute gegen Salzburg eingewechselt, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Ähnlich planlos agierte man in der Vergangenheit beim Israeli Guy Dahan, der auf keine Einsatzminute in der Bundesliga kam oder dem Ludescher Valentino Müller, dem man in Altach keine klare Perspektive aufzeigte und der inzwischen Kapitän bei der WSG Tirol ist. Vor zwei Wochen erzielte er das Siegtor gegen Altach. Spieler wie er fehlen den Rheindörflern.

Kreislauf

Das alles hilft jetzt zwar nicht im Abstiegskampf, zeigt aber in Teilen auf, warum die Altacher trotz ihrer großen Möglichkeiten Jahr für Jahr in so große Schwierigkeiten kommen. Agiert man weiter so, werden die Altacher auch bei einem abermaligen Klassenerhalt nicht aus dem Kreislauf ausbrechen. Doch erst einmal gilt es, die Liga zu halten – auch mit Hilfe der Fans.