Die Entscheidung um den FC Dornbirn ist gefallen

Die Kommission der Regionalliga West hat heute getagt und über die Zukunft des FC Dornbirn entschieden. Das Ergebnis und die Hintergründe.
Die heutige Tagung der RLW-Kommission wurde mit Spannung erwartet – es ging um den Verbleib des FC Dornbirn in der Regionalliga. Das Ergebnis hat sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet, jetzt ist die FCD-Zukunft vorbehaltlich einer Rechtsmitteleinlegung besiegelt.
Der FC Dornbirn wird in der Regionalliga West an den letzten Platz gereicht und muss in die Eliteliga absteigen. Das ist das Ergebnis der gestrigen Sitzung der RLW-Kommission. Wie berichtet wird dem FCD ein Passus in den ÖFB-Satzungen zum Verhängnis, wo es unter Paragraf vier, der die Spielzulassungen behandelt, beim vierten Unterpunkt heißt: „Ist über das Vermögen eines Regionalligavereines oder dessen ausgegliederten Spielbetriebes im Laufe des Spieljahres ein Insolvenzverfahren anhängig oder wurde ein Insolvenzantrag mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen, rückt dieser Verein am Ende des Spieljahres an den Schluss der Tabelle der betreffenden Regionalliga-Spielgruppe und steigt aus der 3. Leistungsstufe ab.“
2:1 im Sinne des Antrags
Gegen den FC Dornbirn musste bekanntlich im Jahr 2024 ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, das beim Landgericht Feldkirch behandelt wurde und mit Annahme des Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung am 26. September 2024 endete – und damit während der laufenden Saison 2024/25. Bei der gestrigen Sitzung der RLW-Ligavertreter bezog sich der Salzburger Verband als Träger des Spielbetriebs auf besagten Paragraf 4.4. mit dem Insolvenzantrag-Passus und führte eine Abstimmung durch. Der VFV suchte nach Interpretationsspielräumen beim Regelwerk, führte an, dass das Insolvenzverfahren bereits abgeschlossen sei und in Eigenverwaltung stattfand. Aber der Präsident des Tiroler Fußballverbands Josef Geisler konnte als einstiger Strafrichter die Argumente der Vorarlberger entkräften. Die Sache kam zur Abstimmung, diese endete mit den Stimmen des Tiroler und des Salzburger Verbands mit 2:1 für einen Dornbirner Zwangsabstieg. Die Dornbirner können nach Zustellung des Bescheids Rechtsmittel beim ÖFB einlegen, womit über das Saisonende hinaus die Zusammenstellung der Ligen offen bliebe. Denn durch Dornbirns Zwangsabstieg in die Eliteliga würden sich in allen VFV-Ligen ab der Eliteliga die Zahl der Absteiger von zwei auf drei Klubs erhöhen. Viel Aussicht auf Erfolg verspräche eine Rechtsmitteleinlegung allerdings ohnehin nicht. Ausgelöst hatte die Debatte vor wenigen Tagen ein Hinweis, der bei den Landesverbänden in Salzburg, Tirol und Vorarlberg zu dem Regelwerk einging. Der Hinweis erreichte die Verbände nicht anonym, der Absender ist allerdings keinem Verein zuordenbar. Nach NEUE-Informationen traf alle Beteiligten die Causa völlig unvorbereitet, weder bei den betroffenen Landesverbänden noch beim FC Dornbirn wussten sie über die Verordnung Bescheid. Ein ranghoher ÖFB-Funktionär betonte jedoch bereits am Wochenende gegenüber der NEUE: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.“

Spätfolge der Ära Domig
Der Zwangsabstieg in die Eliteliga ist damit eine weitere Folge der Ära von Hubert Domig beim FC Dornbirn, der als FCD-Präsident die Rothosen an den finanziellen Kollaps geführt hat und dann in seiner Verzweiflung im Jänner 2024 einem Kärntner das Vertrauen schenkte, der viel Geld, einen Kooperationsverein aus der Champions League und gute Spieler versprach. In Wahrheit handelte es sich bei dem Sportberater um einen vorbestraften Saunameister. Dieser 59-Jährige hatte davor schon versucht, seine Masche bei Kärntner Amateurvereinen durchzuziehen. Die Amateurklubs prüften jedoch genauer, wer denn dieser ominöse Sportberater war als dies Hubert Domig als Präsident eines Zweitligisten machte. Domig fädelte den „Deal“ während seines Urlaubs auf Lanzarote ein – quasi zwischen Badestrand und Hotelbar. Doch nach nur wenigen Tagen in Dornbirn reiste der Saunameister Mitte Jänner wieder aus Dornbirn ab, seine Versprechungen hatten sich alle in Luft aufgelöst. Im November 2024 wurde der Saunameister in Klagenfurt zu zwölf Monaten unbedingter Haft verurteilt. Der Mann versuchte eine Wohnung zu verkaufen, die ihm gar nicht gehörte und nahm bereits eine Anzahlung entgegen. Diesen Rückblick wird Ex-FCD-Boss Domig nicht gerne lesen, der sich gerade erst diesen Sonntag bei der NEUE meldete und der Redaktion ein „Saunameistersyndrom“ und „unqualifizierte Angriffe“ unterstellte, was ihm „nichts ausmache“. Die Fakten sehen anders aus: Im Vorjahr schlitterte man mit Verbindlichkeiten von 849.400 Euro in die Zahlungsunfähigkeit, erhielt keine Lizenz mehr für die 2. Liga – nun müssen die Dornbirner um den in der Sache völlig schuldlosen neuen Obmann Gerhard Ölz aller Voraussicht nach den Gang in die Eliteliga und damit dem gehobenen Hobby-Fußball antreten. Was für ein Drama.