Sport

Albert und die neue Welt der Grün-Weißen

20.07.2025 • 09:30 Uhr
Albert und die neue Welt der Grün-Weißen
Albert, das neue Maskottchen der Grün-Weißen. Dietmar Stiplovsek

Die NEUE bekam bei einem Stadionrundgang mit Bernd Bösch und Dieter Alge exklusive Einblicke in die neue Sun-Minimeal-Arena.

Wenn man das Stadiongelände des neuen Reichshofstadion, pardon, der Sun-Minimeal-Arena betritt, fühlt man sich, als hätte man bei der Anfahrt gedankenversunken das falsche Ziel angesteuert. Bis zum Beginn des Neubaus war das Lustenauer Fußballstadion ein Inbegriff für ein Provisorium, das die Zeit überdauert hatte. Alles wirkte, jetzt kann man es ja sagen, ziemlich heruntergekommen. Ein Besuch im Reichshofstadion fühlte sich wie eine Zeitreise an, so, wie wenn man in eine alte Zuggarnitur steigt. Ein paar Stationen lang macht sich ein Gefühl der Nostalgie breit, dann aber vermisst man den Komfort der Neuzeit.
Spielbesuche in Lustenau hatten ihren Reiz. Aber eigentlich war das fast nicht zu glauben, dass die Stahlrohrtribüne, die 1997 nach Austrias erstem Bundesliga-Aufstieg provisorisch errichtet wurde, auch ein Vierteljahrhundert später noch stand.

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Einer der Tribünenaufgänge der Sun-Miniemal-Arena. Dietmar Stiplovsek

Ganz schön schick
Jetzt ist alles neu in Lustenau. Es bleibt einem so ein bisschen der Mund offen, wenn man den Kassabereich der neuen Fußballarena betritt. Die Verantwortlichen, Trainer, Betreuer, Spieler und nicht zuletzt die Fans müssen sich vorkommen, als hätten sie einen Vereinswechsel hinter sich. Die Holzoptik des neuen Austria-Dorfs und des Austria-Centers ist schick, ohne abgehoben zu wirken. Die vier Flutlichttürme ragen erhaben jeweils 40 Meter zum Himmel empor und sind genau das, was Architekt Bernardo Bader angekündigt hat: Eine Landmark. Nachdem Bernd Bösch und Dieter Alge Freitagmittag die Fragen der NEUE beantwortet haben, führen die beiden die NEUE über das Gelände der Sun-Minimeal-Arena. Auffälliger als das herzliche Lächeln, das beide auf ihren Gesichter tragen, sind dabei nur die vielen Anrufe, die beide bekommen, sowie die vielen Besucher, die schon vorab das Stadion besichtigen wollen.
Bösch öffnet beim Stadionrundgang sogar die Türen zur Kabine, allerdings nicht, ohne davor bei Pius Grabher dafür das Okay einzuholen. „Eigentlich“, sagt Bösch schmunzelnd beim Betreten der Kabine, „ist dieser Bereich, die Kabine, das Heiligtum einer jeden Mannschaft.“

Albert und die neue Welt der Grün-Weißen
Dieter Alge und Bernd Bösch mit Verena Kögler und Hündin Wilma. Stiplovsek

Gastronomie
Jetzt erklärt Austrias Vorstandssprecher, dass die Kabine deutlich vergrößert wurde. Anfangs war ein Umbau der Kabinen gar nicht eingeplant, Sportdirektor Alge ist jedoch froh, dass der Verein das Geld für den Umbau des Kabinentrakts in die Hand genommen hat. „Dadurch ist auch das unmittelbare Umfeld für die Mannschaft neu. Die Spieler habe eine große Freude mit der neuen Kabine.“ Es folgt ein Einblick in die Gastronomieeinheit unter der Südtribüne. Noch liegt hier der Geruch der Wandfarben in der Luft, der jedoch bald vom öligen Duft der heißen Fritteusen abgelöst wird. Dann geht es hinaus auf die Tribünen, der Anblick hat Charme, zwischenzeitlich steigen einem die Bilder von der alten Südtribüne auf, und irgendwie scheint es, als ob die schon seit Jahren der Vergangenheit angehören, so vertraut wirkt schon nach wenigen Minuten das Ambiente der fertigen Sun-Minimeal-Arena.

Albert und die neue Welt der Grün-Weißen
Ein Einblick in die Austria-Kabine. Dietmar Stiplovsek

„Viel geschlafen habe ich in den vergangenen Wochen nicht“, erklärt Bösch beim Rundgang und hält stolz fest: „Aber außer dem Spengler, der gerade die letzten Arbeiten verrichtet, sind wir fertig.“ Lachend schickt er nach: „Die letzten Aufräumarbeiten stehen halt noch an.“ Nach einem Blick in die WC-Anlagen geht’s ab zum Austria-Dorf, Bösch posiert für den Fotografen beim Zapfhahn, sagt aber: „Das können andere besser. Ich würde das Glas schon vollbringen, aber frage nicht.“ Muss er nicht.
Auf dem Weg zur Hugo-Kleinbrod-Kapelle, im Lustenauer Volksmund „s’Kappili“, treffen wir Kommunikationsspezialistin Verena Kögler, die zwei Jahre lang beim deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg die Marketingabteilung leitete. Mit Hündin Wilma schlendert die Lustenauerin über das Gelände und ist beeindruckt – Kogler half übrigens tatkräftig beim Namensdeal der Sun-Minimeal-Arena mit. Und sowieso: Man kennt sich: Kögler war zwei Jahre lang NEUE-Kolumnistin und berichtete von ihren Aufgaben und Erlebnissen in Wolfsburg.

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Karin Knöller sortiert im neuen Austria-Fanshop die neuen Dressen der Grün-Weißen. Der Ansturm kann beginnen. Stiplovsek

Albert für alle
Nach einem Blick in den Technikraum der Sun-Minimeal-Arena sagt Bösch: „Ich habe noch eine Überraschung für euch“, greift zum Handy und sagt ins Telefon: „Es wäre jetzt soweit. Wir gehen jetzt in den Fanshop. Bist du parat?“ Das Rätsel löst sich alsbald auf. Mit einem lauten „Rooooar“ kommt uns das neue Austria-Maskottchen Albert entgegen, wer in dem Löwen-Kostüm steckt, bleibt ein Geheimnis, das Löwengebrüll jedoch eine Wälder Klangfarbe hat, kann es eigentlich nur Pressesprecher Samuel Schwärzler sein, der Albert Leben einhaucht. Während Karin Knöller den Fanshop auf Trab bringt, lüftet sich das Geheimnis – und fürwahr, getreu dem Motto, „Wäldar ka nüd jedar sin“, ist es natürlich Schwärzler, der im Kostüm steckt. Benannt ist das Maskottchen nach Vereinsgründer Albert Keckeis.
Dann ist der Rundgang zu Ende. So richtig Leben in die Bude, nein, das Wort ist nicht mehr passend, Stimmung ins Stadion werden freilich in Zukunft die Fans bringen. Am Ende bleibt es auch bei der neuen Arena eigentlich ganz einfach: Das Runde muss ins Eckige – und um es mit Mini Bydlinski zu sagen: nach Möglichkeit beim richtigen Tor. Heute geht das Eröffnungsprogramm weiter, dann mit Albert für alle.