Herburger-Kolumne: KAC ist mehr als ein Klub

Der Vorarlberger Raphael Herburger gibt in seiner neuen Kolumne Einblick in sein Leben als KAC-Spieler.
Liebe Eishockey-Fans,
ich bin der Neue im Kolumnisten-Team der NEUE. Ich habe mir sagen lassen, dass Manuel Ganahl euch schon seit einigen Jahren Einblicke gibt, was schon irgendwie speziell ist, denn wir zwei sind vor einer halben Ewigkeit zusammen in Dornbirn Nationalliga-Meister geworden und haben von dort aus unsere Karrieren gestartet. Manuel und ich haben danach oft im Nationalteam und vor zwei Jahren noch mal beim KAC zusammengespielt. Jetzt spielen wir uns so ein bisschen die Pucks als Kolumnisten zu. Am Freitag haben wir uns als Gegner auf dem Eis wieder getroffen, da hatte er mit Graz das bessere Ende für sich, aber die Saison ist noch lang, lieber Manuel, wir sehen uns wieder!
Ich weiß noch, wie ich 2008 als junger Bursche ein erstes Mal zum KAC gekommen bin. Mein damaliger Dornbirner Teamkollege Alexander Mellitzer, selbst eine Rotjacke, hat so lange auf mich eingeredet, bis ich den Schritt gewagt habe. Ich war erst 19, in dem Alter schon alleine in eigene Wohnung zu ziehen, ich weiß nicht, ob ich dafür schon bereit gewesen wäre. Aber weil damals auch René Swette zum KAC wechselte, haben wir zwei uns zusammengetan und gemeinsam eine Wohnung genommen. Waren das Zeiten, kann ich euch sagen: René und ich sind heute noch eng befreundet. Es dauerte nicht lange, bis Klagenfurt zu meiner zweiten Heimat wurde. Es ist eine Riesenehre, für den KAC zu spielen. Der Rekordmeister, dieser Klub hat eine gewaltige Aura. Der KAC ist mehr als nur ein Eishockeyverein. Das versteht man vielleicht in Vorarlberg nicht, aber der KAC hat so einen hohen Stellenwert in Kärnten, es gibt, glaube ich, kaum einen hier, der nicht weiß, wie es bei uns läuft. Nach Siegen wird einem auf der Straße gratuliert, nach einer Niederlage kommt sofort die Frage: Was ist los? Der KAC ist in Kärnten tief verwurzelt in der Gesellschaft und erreicht Leute, die sonst wenig mit Spitzensport anfangen können. Deshalb wollte ich 2023 von der Schweiz unbedingt zum KAC zurück. Die Fankultur in Klagenfurt ist besonders. Egal wo wir spielen, ob in Fehervar, Feldkirch, Bozen, Wien oder auswärts in der Champions Hockey League: Der harte Kern der KAC-Fans ist immer in der Halle. Ich genieße diese Aufmerksamkeit. In Kärnten gibt es eine entscheidende Frage: Bist du ein Roter oder ein Blauer? Also, bist du KACler oder VSV-Anhänger?
Wenn ich so darüber nachdenke, ist es schon speziell, wie das Leben so spielt. Ich habe in Klagenfurt meine Freundin kennengelernt, wir haben zusammen eine Familie gegründet und ein Kind bekommen – und jetzt auch in Klagenfurt gebaut. Das heißt, meine Zukunft liegt in Kärnten. Vorarlberg wird zwar immer meine Heimat bleiben, aber mein Leben hat mich nach Kärnten verschlagen. Mein Kärntnerisch ist nicht so schlecht, ich würde mir acht von zehn Punkten geben. Man passt sich einfach an, ich rede zwar gerne Vorarlbergerisch, aber wenn Kärntner dazustoßen, wechsle ich sofort den Dialekt. Das geht auch Simeon Schwinger so. Ich dachte eigentlich, dass er es vielleicht durchzieht mit dem Vorarlbergerisch, aber die Leute hier tun sich einfach schwer mit unserem Dialekt.
Das war meine erste Kolumne. Ich hoffe, es hat euch gefallen, bald gibt’s mehr von mir.
Euer Raphael Herburger