Sport

Auch ein Duell zwischen Heraf und Mader

07.11.2025 • 14:02 Uhr
Auch ein Duell zwischen Heraf und Mader
Andreas Heraf und Markus Mader beim Abklatschen. Morgen werden die Gesten während des Spiels weniger freundschaftlich. Dietmar Stiplovsek

Leidenschaft, Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten werden im morgigen Derby zwischen Bregenz und Lustenau den Ausschlag geben.

Es herrscht Derby-Time in der Landeshauptstadt! Die Zweitligisten SW Bregenz und Austria Lustenau kreuzen morgen Nachmittag (14.30 Uhr) die Klingen und allein die Ausgangslage sorgt für viel Brisanz. Waren es im Vorjahr am Nationalfeiertag beim ersten Aufeinandertreffen im Ligabetrieb nach über 24 Jahren alte Geschichten, die hervorgekramt wurden, liefert dieses Mal schon die jüngste Vergangenheit sehr viel Gesprächsstoff.

Fünfmal Rot, 14-mal Gelb
So etwa der kurze Rückblick auf die Duelle der abgelaufenen Saison, die aufgrund des Stadionumbaus in Lustenau beide in der heutigen Spielstätte, dem ImmoAgentur-Stadion stattfanden. Insgesamt wurden 14 Gelbe und fünf Rote Karten verteilt, wobei besonders im zweiten Aufeinandertreffen (Anm. 2:1 für die Austria) die besonderen Emotionen auf die Betreuerbank durchschlugen. Kurz vor Spielende sahen bei den Lustenauern Athletiktrainer Lucas Vidal und Teambetreuer Felix Streibert glatt Rot und bei den Bregenzern bekam der damalige Trainer, Regie Van Acker, die Ampelkarte präsentiert. So auch SW-Akteur Adriel in der Nachspielzeit, während im ersten Derby (1:1) Lustenaus Abdellah Baallal in Minute 40 vom Platz gestellt wurde. Zudem verschoss Anteo Fetahu an diesem Tag einen Elfmeter.

Und auch die aktuelle Tabellensituation liefert ein ganz anderes Bild als beim Hinrundenspiel im Vorjahr. Damals rangierten die Schwarz-Weißen nach zehn Spieltagen auf Rang zwei, und der Rückstand von Grün-Weiß als Sechster betrug fünf Punkte. Dieses Mal liegt die Austria im Spitzenfeld und weist 18 Punkte Vorsprung auf die Bodenseestädter, die das Tabellenende der 2.Liga zieren, auf. Zudem warten die Bregenzer in der Meisterschaft saisonübergreifend seit 21 (!) Spielen auf einen vollen Erfolg.

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Rückblick auf den 26. Oktober 2024: Beim ersten Derby nach fast einem Vierteljahrhundert ging es ordentlich zur Sache. GEPA/Lerch

„Unserie endlich beenden
„Mir ist es egal, ob wir 15, 21 oder 35 Partien ohne Sieg sind. Es ist an der Zeit, diese Unserie endlich zu beenden. Favorit sind wir aber sicher nicht!“, lässt SW-Chefcoach Andreas Heraf, der vor knapp einem Monat die Nachfolge von Regie Van Acker antrat, wissen. Zum Thema Sieglos-Serie des Ländle-Kontrahenten hat Gegenüber Markus Mader eine klare Einstellung. „Dieser Negativlauf soll nicht im Derby gegen uns enden. Aber die Bregenzer, die Handschrift von Heraf ist bereits klar erkennbar, wollen uns das Leben sicher so schwer wie möglich machen.“

Beide Übungsleiter können heute übrigens fast aus dem Vollen schöpfen. Bei den Hausherren steht nur hinter Stefan Umjenovic (Knie) ein Fragezeichen und bei den Gästen ist Nico Gorzel, der jedoch schon wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, kein Thema. Bleiben wir bei den beiden Protagonisten auf der Trainerbank, die in den letzten Jahren jeweils auf beiden Seiten eine interessante Rolle spielten. Der 58-jährige Heraf führte Bregenz 2023 zurück in die 2. Liga und empfahl sich dann im Herbst für höhere Aufgaben. Die folgten nach seinem Wechsel in der Winterpause zur Lustenauer Austria, doch deren Bundesliga-Abstieg konnte auch der Wiener nicht verhindern. Und nach zwischenzeitlichen Engagements in Oberösterreich und Deutschland folgte der ehemalige Nationalspieler Mitte Oktober dem erneuten Ruf von SW Bregenz. „Bei aller Rivalität, ich bin auf beiden Seiten zu Hause“, verrät Heraf, der am Beginn seiner Trainerkarriere schon von 2003 bis 2005 bei Austria Lustenau auf der Bank saß.

Fliegender Wechsel
Der sportliche Werdegang des gebürtigen Bregenzers Mader, der knapp 50 Meter von der Heimstätte der Schwarz-Weißen aufwuchs, ist ebenfalls bekannt. Der 57-Jährige stillte in der Saison 2021/22 die Jahrzehnte andauernde Sehnsucht der Lustenauer nach dem erneuten Bundesliga-Aufstieg und setzte im ersten Jahr weitere Ausrufezeichen. Nach einem Negativlauf musste er im November 2023 allerdings die Segel streichen und wie bereits festgehalten war der von Bregenz weggelotste Heraf sein Nachfolger. Brisanter Weise übernahm Mader dann im Jänner dessen Aufgaben bei Schwarz-Weiß, doch diese Amtszeit dauerte auf eigenen Wunsch nur sechs Runden bis Anfang April 2024. Und am 1. Dezember des letzten Jahres wurde er zum zweiten Mal als Cheftrainer der Grün-Weißen präsentiert. 
Günther Böhler