Es fehlt am Geld und der Perspektive in Feldkirch

NEUE-Sportchef Hannes Mayer mit einer Einordnung der Lage bei den Pioneers Vorarlberg.
Die Niederlage der Pioneers in Innsbruck gegen die vorletzten Haie hat verdeutlicht, wie erschreckend limitiert diese Pioneers sind. Es fehlt massiv an der Qualität. Auch beim Trainer. Dabei hatte Johannes Nygard zu Beginn noch die richtige Taktik gewählt, die Pioneers ließen die biederen Haie anrennen und konterten geschickt, allerdings endete das Geschick beim Torschuss. Ein Bild mit Symbolkraft war, als Burke einen Schuss mittig an die Latte knallte und danach sekundenlang ein Tor bejubelte. Im zweiten Drittel stellte Nygard die Taktik um, die Feldkircher attackierten forsch, womit sich Räume für die Innsbrucker auftaten. Das Match kippte.
Allein die Umstellung zeigt auf, wie überfordert Nygard ist. Aber er war eben im Sommer als bisheriger Assistant Coach die einfachste und billigste Lösung. Was auf die meisten im Pioneers-Kader zutrifft. Unter dem Deckmantel der Talentförderung haben die Feldkircher zahlreiche Kaderplätze an Vorarlberger und Österreicher vergeben, die viel besser in der Alps Hockey League oder gar der ÖEL aufgehoben wären. Spieler wie Lebeda, Mader oder Woborsky sollen für ganz wenig Geld und zumeist wenig Eiszeit das Line-up auffüllen. Nach außen verkauft man das als Entwicklungsarbeit, in Wahrheit stehen diese gar nicht mehr so blutjungen Spieler im Kader, weil man sich mit dem Mini-Budget keine besseren Cracks leisten kann.

Enormer Spardruck
Der einzige Österreicher, dem seit Feldkirchs Ligaeinstieg 2022 von den Pioneers aus ein Karrieresprung gelang, den zuvor langzeitverletzten Viveiros mal außen vorgelassen, ist Luca Erne, er wechselte im Sommer zum VSV. Für alle anderen Österreicher ging der Weg zurück in die Zweitklassigkeit oder gar den Amateursport. In diesem potenzialarmen Umfeld wird es auch für Julian Metzler oder Nationalspieler Ramón Schnetzer immer schwieriger.
Fast noch deutlicher wird der Feldkircher Spardruck beim Blick auf die Importspieler. Mit Ausnahme von Adams, Burke und Dornbach sind alle Legios nicht ligatauglich, und selbst die genannten drei Erstlinienstürmer sind keine verlässlichen Unterschiedsspieler. Der beste Feldkircher liegt in der Scorerwertung auf Platz 58. Freilich hatten die Pioneers schon ihre Momente in dieser Saison. Die Heimsiege gegen Salzburg und den KAC schmeckten süß, aber für solche Siege benötigen die Montfortstädter einen perfekten Spielverlauf; sowie Gegner, die lasch in die Partie gehen. Nun fällt in der Defensive auch noch längerfristig Roni Allén aus. Man mag sich gar nicht ausmalen, mit welchem Line-up die Pioneers antreten müssen, wenn sich weitere Spieler verletzen.
Es fehlt den Pioneers am Geld und auch an den Zuschauern, weil man in Feldkirch den ICE-Liga-Einstieg von Anfang an völlig falsch angegangen ist. Diese Fehler lassen sich auch kaum mehr korrigieren: Es gibt keine Perspektive. Das sehen nur die Wenigen in der engsten Pioneers-Blase anders, aber die lassen sich ihren Optimismus auch mit üppigen Gehältern oder durch das ersehnte Rampenlicht bezahlen.