Warum das Café Kommod jetzt einen neuen Namen hat

Ein Markenrechtsstreit zwingt Gastronom Samuel Rehm zur Umbenennung seines Bregenzer Cafés: Der Name „Kommod“ muss weichen, Konzept und Atmosphäre bleiben.
Das Bregenzer Café „Kommod“ bekommt einen neuen Namen. Betreiber Samuel Rehm sieht sich nach gut sechs Monaten im Geschäft gezwungen, sein Lokal umzubenennen. Grund ist ein Markenrechtskonflikt, den der 31‑Jährige als „komplett selbst verschuldet“ einstuft.
Geschützte Marke
Rehm eröffnete sein kleines Spezialitäten-Café in der zweiten Februarwoche. Die Idee für ein persönliches, auf Handwerk und faire Produkte fokussiertes Lokal hatte er bereits länger, doch erst kurz vor dem Start fiel die Namenswahl auf „Kommod“. „Das Konzept für mein One‑Man‑Show‑Café hatte ich schon lange im Kopf, aber mit dem Namen habe ich mir etwas schwer getan, bis die Idee für Kommod kam“, erinnert sich Samuel Rehm.
Nur wenige Wochen nach der Eröffnung meldete sich allerdings der Grazer Inhaber einer gleichlautenden, geschützten Wortmarke. Anders als in vielen ähnlichen Fällen kam kein anwaltliches Schreiben per Post, sondern eine persönliche Nachricht. „Der Inhaber des Markenrechts hat sich persönlich bei mir gemeldet, nicht einfach einen Anwaltsbrief schicken lassen“, sagt Rehm. In mehreren Gesprächen suchten beide Seiten nach einer Lösung. „Wir waren viel im Austausch, aber schlussendlich habe ich beschlossen, den Namen zu ändern. Rechtlich muss ich ganz klar sagen, dass er Recht hat und ich dem natürlich nachkomme.“
Kein Streit
Enttäuscht zeigte sich der Jungunternehmer dennoch darüber, dass der ursprüngliche Markeninhaber auf seinen Anspruch beharrt. Das gleichnamige Café existiere seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr. „Da es sein Café schon so lange nicht mehr gibt, hatte ich auf eine menschlichere Lösung gehofft“, sagt Rehm. Einen Rechtsstreit wollte er jedoch vermeiden: „Ich möchte deswegen keinesfalls einen Krieg anfangen.“

Neuer Name “Misu”
Künftig heißt das Lokal von Samuel Rehm „Café Misu“. Das Wort „Misu“ bedeutet in einer indigenen Sprache „fließende Wellen im Wasser“, auf Japanisch „Wasser“. „Das passt eigentlich recht gut zu mir und auch zu Bregenz. So ist das für mich ganz stimmig“, erklärt der Gastronom. Den neuen Namen ließ er bereits beim Österreichischen Patentamt eintragen: „Ich habe den neuen Namen jetzt auch gleich selbst markenrechtlich schützen lassen, damit ich auf der sicheren Seite bin.“
Mit dem Neuanfang sind nicht nur bürokratische Hürden verbunden. Logo, Beschilderung, Website, Social‑Media‑Auftritte und auch die Außenbeschriftung müssen angepasst werden. „Natürlich sind mir dadurch auch Kosten entstanden, aber wie gesagt, bin ich ja selbst schuld“, sagt Rehm. An Konzept und Atmosphäre soll sich dagegen nichts ändern. „Die Menschen und der Vibe sind das Wichtigste. Manche Kunden fragen schon nach, ob durch die Namensänderung jetzt noch mehr anders wird. Nein, es bleibt alles wie bisher, wir bleiben auch ‚kommod‘, nur mit einem anderen Namen.“
Logo ist bald fertig
Der Neubeginn soll noch im Laufe des Sommers sichtbar werden. Rehm und sein Grafiker arbeiten gerade am neuen Logo. Sobald es fertig ist, soll der neue Schriftzug an der Fassade angebracht werden, wo derzeit nur noch ein Teil des alten Logos daran erinnert, dass das Café ursprünglich anders heißen sollte. Rehm zieht aus dem Konflikt eine klare Lehre: „Ich habe daraus gelernt und das ist ein Fehler, den ich sicher nicht mehr mache.“
Versäumnis
Etwas zum Schmunzeln gibt es zum neuen Namen noch zu erwähnen, denn im Japanischen hat „misu“ eine weitere Bedeutung: Aus dem Englischen „miss“ übernommen, heißt es „Fehler“, „Patzer“ oder „Versäumnis“. „Das passt ja dann irgendwie auch ganz gut. Ich nehme aber lieber die positive Bedeutung“, sagt Rehm lachend.