Vorarlberg

Freispruch trotz Amokdrohung

02.09.2025 • 11:29 Uhr
Freispruch trotz Amokdrohung
Der Teamleiter soll zu Arbeitskollegen gesagt haben: “Was glaubt ihr, wie lange brauche ich, um hier alle 30 Personen mit einer AK-47 abzuknallen?” Symbolfoto: APA, Canva

Strafrichterin war der Ansicht, dass Postbediensteter nicht ernst meinte, was er zu Arbeitskollegen sagte.

Vom Vorwurf der gefährlichen Drohung nach Paragraf 107 Absatz 1 des Strafgesetzbuches wurde der von Daniel Wolff verteidigte Angeklagte am Dienstag am Landesgericht Feldkirch freigesprochen. Das Urteil von Richterin Verena Wackerle ist nicht rechtskräftig, denn Staatsanwalt Elias Zortea nahm drei Tage Bedenkzeit in Anspruch.

Keineswegs lustiger Spruch

Der Angeklagte habe erkennbar keine Absicht gehabt, mit seinem saloppen und keineswegs lustigen Spruch seinen Arbeitskollegen Angst zu machen, sagte die Strafrichterin in ihrer Urteilsbegründung. Er habe nach dem Vorfall gelacht und sei weggegangen. Weil die subjektive Tatseite fehle, sei mit einem Freispruch vorzugehen gewesen.

Nach den gerichtlichen Feststellungen trat der damalige Teamleiter der Post im Pausenraum des Wolfurter Logistikzentrums am 1. August zu einem Tisch und sagte das zu drei Arbeitskollegen: ,,Was glaubt ihr, wie lange brauche ich, um hier alle 30 Personen mit einer AK-47 abzuknallen? Ich mache es so wie der Amokläufer in Graz“.

Mitarbeiter geschockt

Einer der drei vom Angeklagten angesprochenen Postmitarbeiter sagte als Zeuge vor Gericht, er sei im ersten Moment geschockt gewesen. Ein anderer Tatzeuge gab zu Protokoll, er habe nicht ernst genommen, was der Angeklagte gesagt habe.

Der unbescholtene Angeklagte sagte, er sei nicht schuldig. Der 29-jährige Syrer behauptete, er habe seine drei Kollegen am Mittagstisch gar nicht angesprochen. Stattdessen habe er sich mit zwei anderen Arbeitskollegen über ein Computerschießspiel unterhalten.

Kündigung und Cobra-Einsatz

Der angeklagte Post-Teamleiter erhielt nach dem Vorfall eine Dienstgeberkündigung. Der ledige Mann sagte, er sei nun arbeitslos und werde von seinen Nachbarn nicht mehr gegrüßt. Am Tag nach dem Vorfall habe die Cobra seine Wohnung gestürmt. Durch die eingetretene Tür sei er verletzt worden. Bei der Hausdurchsuchung sei nur sein Campingmesser gefunden worden.