Feuer und Flamme: Der Beruf des Glücksbringers

Christian Lässer (41) ist seit 21 Jahren Rauchfangkehrer und seit acht Jahren selbstständig. Er erzählt, warum sein Job heute aktueller denn je ist.
Was genau sind Ihre Aufgaben?
Christian Lässer: Als Rauchfangkehrer haben wir viel mit Brandschutz und Sicherheit, aber auch mit Umweltschutz zu tun. Ganz wichtig ist die Luftreinhalteverordnung. Wir reinigen Heizungen, führen sicherheitsrelevante Tätigkeiten aus und prüfen, ob brandschutztechnische Abstände eingehalten werden. Außerdem kontrollieren wir, ob die Heizungen richtig eingestellt sind, damit möglichst wenige Schadstoffe ausgestoßen werden. Und wir zeigen den Menschen, wie man richtig heizt.
Wie heizt man richtig?
Lässer: Bei Holzöfen ist es entscheidend, von oben anzuzünden. Unten legt man die größeren Holzstücke hin, darüber das feinere Holz und ganz oben das Anzündmaterial. Wenn das Feuer von oben nach unten abbrennt, müssen die entstehenden Schwelgase durch die Flamme hindurch und verbrennen dadurch sauber. Zündet man von unten an, entweichen diese Gase ungenutzt als Rauch aus dem Kamin. Das bedeutet Energieverlust und mehr Schadstoffe. Richtiges Heizen heißt also: Trockenes Holz verwenden, von oben anzünden und auf ausreichend Luftzufuhr achten. So spart man Brennstoff, heizt effizienter und schont die Umwelt.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Job?
Lässer: Das Schöne ist die Abwechslung. Wir reinigen Holzheizungen, Gas- und Ölheizungen, aber auch Holzöfen. Mittlerweile gehört auch die Lüftungsreinigung zu unserem Arbeitsfeld. Man darf nie stehenbleiben, sondern muss sich ständig weiterentwickeln.

Wie hat sich der Beruf verändert?
Lässer: Sehr stark. Vor 30 Jahren kamen die Gasheizungen, heute sind es Pelletsheizungen. Ein großes Thema wird die Lüftungsreinigung, zum Beispiel bei kontrollierten Wohnraumlüftungen oder Abluftanlagen in Wohnanlagen. Weil das kaum jemand macht, übernehmen wir das jetzt zunehmend. Das ist ein spannendes neues Arbeitsfeld.
Was wollten Sie als Kind werden?
Lässer: Bei uns zuhause hatten wir einen Kaminkehrbetrieb. Als Kind wollte ich Rauchfangkehrer werden, habe mich dann aber für eine Werkzeugmacher-Lehre entschieden. Mit 20 habe ich doch noch die Kaminkehrlehre begonnen – und das war eine super Entscheidung.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Lässer: Wir treffen uns morgens um 6:30 Uhr im Betrieb, ziehen uns um und dann ist jeder sein eigener Chef. Jeder bekommt seine Liste und macht seine Termine selbst aus. Am Abend treffen wir uns wieder im Geschäft.
Welches Projekt ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
Lässer: Diesen Sommer haben wir den Österreichischen Bundeskongress der Kaminkehrer in Vorarlberg organisiert. Über 500 Kollegen aus ganz Österreich waren dabei – ein fantastisches Erlebnis. Nach zweieinhalb Jahren Vorbereitung war es toll, das gemeinsam mit einem Kollegen auf die Beine zu stellen. Zu sehen, wie stark unsere Berufsgruppe ist, das war schon cool.

Kaminkehrer gelten als Glücksbringer. Sehen Sie das auch so?
Lässer: Ja, das macht mich stolz. An Silvester verteilen wir bei uns am Schulplatz kleine Glücksbringer – die Leute freuen sich jedes Jahr darauf. Der Ursprung liegt im Mittelalter: Damals standen die Häuser eng beieinander, und Kaminkehrer waren die Brandverhinderer. Deshalb wurden wir als Glücksbringer gesehen und das ist bis heute so geblieben.
Wenn Sie etwas am Beruf ändern könnten – was wäre das?
Lässer: Ich würde nichts ändern. Aber ich wünsche mir, dass mehr junge Leute den Beruf kennenlernen und hineinschnuppern. Jedes Wissen, das man sich aneignet, ist wertvoll.
Ihr Wunsch für die Zukunft?
Lässer: Dass sich der Beruf so weiterentwickelt wie bisher. Die Technik macht vieles einfacher und interessanter. Ich hoffe, dass junge Menschen erkennen, was für ein schöner und abwechslungsreicher Beruf das ist.
