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Gerüstet für die Zukunft

HEUTE • 17:23 Uhr
Gerüstet für die Zukunft
Auffallend und imposant: Der eingerüstete Kirchturm der St-Martins-Kirche am Dornbirner Marktplatz. dietmar Stiplovsek

Der Turm der Pfarrkirche St. Martin am Dornbirner Marktplatz ist „frisch“ eingerüstet. Die Maßnahme dient der Vorbereitung einer umfassenden Sanierung des historischen Bauwerks, die im kommenden Jahr durchgeführt werden soll.

Das Bild des Dornbirner Marktplatzes hat sich im Oktober sichtbar verändert: Der 60 Meter hohe Kirchturm der St.-Martins-Kirche wird von einem imposanten Baugerüst umhüllt. „Wir beobachten unsere kirchlichen Gebäude genau – auch dank unserer ehrenamtlichen Pfarrmitgliederinnen und -mitglieder – und mussten leider beim Kirchturm St. Martin feststellen, dass vor allem das Dach und die Eindeckung naturgemäß in die Jahre gekommen sind und eine Sanierung ansteht“, erklärt Markus Fulterer, Leiter und Architekt des diözesanen Bauamts. Er ergänzt: „Da die Pfarre St. Martin gemeinsam mit Fachexperten und uns vom diözesanen Bauamt vorsorglich einen Blick auf das gesamte Kirchengebäude geworfen hat, kam man zum Schluss, neben der Kirchturmsanierung auch einzelne Bauteile, wie etwa die Portikussäulen, im Jahr 2026 denkmalgerecht sanieren zu lassen.“

Stattliche Höhe

„Da der Kirchturm St. Martin mit 60 Metern doch eine stattliche Höhe aufweist und zudem im Zentrum von Dornbirn liegt, hat sich die Pfarre auf Anraten der Fachexperten dazu entschlossen, die Einrüstung bereits vor dem Winter vorzunehmen“, so Fulterer weiter. Dies diene einerseits dem Schutz, vor allem aber erleichtere es die Untersuchung des Bauwerks. „Das hilft uns bei soliden Befundungen von Dachstuhl, Verputz, Dachziegeln und dergleichen sowie bei der Vorbereitung guter Ausschreibungen.“ Auch das Bundesdenkmalamt ist bei diesem historisch wie städtebaulich markanten Gebäude eingebunden, sodass „wir hier in nächster Zeit ins Behördenverfahren eintreten können“, erklärt Fulterer.

Gerüstet für die Zukunft

Arbeiten starten im Frühjahr

Zeitlich ist geplant, im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten unter der örtlichen Bauaufsicht des diözesanen Bauamts und Projektleiter Karl-Heinz Summer zu starten. Fulterer: „Sobald es die Witterung zulässt.“ Es sei jedoch klar, dass der Kirchturm ein sehr markantes und historisch bedeutendes Gebäude sei. „Daher wollen wir uns Zeit nehmen, die Arbeiten solide und gut vorzubereiten.“

Enorme Herausforderungen

Damit steht ein weiteres großes Projekt für das diözesane Bauamt an, dessen Portfolio Kirchen, Pfarrhöfe, Kapellen, Friedhöfe und vieles mehr umfasst. „All diese Einrichtungen müssen in einem guten Zustand gehalten werden. Das stellt schon eine enorme Herausforderung für unser Team dar“, sagt Diözesanbaumeister Markus Fulterer.

St. Martin Kirche Dornbirn
Diözesanbaumeister Markus Fulterer. df

Lange Geschichte

Die St.-Martins-Kirche ist das älteste und zugleich bedeutendste Kirchengebäude Dornbirns. Ihre Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück: Eine erste Erwähnung datiert auf das Jahr 1130, 1266 ist erstmals ein Pfarrer nachweisbar. Der heutige Turm stammt in seiner Grundsubstanz aus dem Jahr 1453 und prägt seither das Stadtbild. Nach einem Brand im 17. Jahrhundert wurde die Kirche barock erweitert und in den Jahren 1751 bis 1753 nach Plänen von Kaspar Koller neu errichtet. Der klassizistische Neubau des Kirchenschiffs entstand 1839 bis 1840 nach Plänen des Architekten Martin von Kink. Dabei blieb der gotische Turm erhalten, während der Neubau mit dem Chor nach Westen ausgerichtet und zum Marktplatz hin mit einer monumentalen ionischen Säulenfassade versehen wurde. Im Inneren finden sich bedeutende Fresken aus dem 19. Jahrhundert, unter anderem von Johann Kaspar Rick und Franz Plattner.