Sie sind an Weihnachten für uns im Einsatz

An Weihnachten stehen viele Menschen im Dienst, damit Sicherheit, Hilfe und Versorgung auch an den Feiertagen verlässlich bleiben.
Während viele Familien an Heiligabend und den Feiertagen gemeinsam feiern, den Christbaum schmücken oder bei einem guten Essen zusammensitzen, sind zahlreiche Menschen im Einsatz, damit unsere Gesellschaft auch an den Feiertagen funktioniert. Für Polizei, Rettungskräfte und Spitalsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind Weihnachten oft ganz normale Arbeitstage – mit besonderen Herausforderungen und viel Verantwortung. Auch das Kriseninterventionsteam (KIT) und die Telefonseelsorge (TS) stehen rund um die Uhr bereit. Gerade an den Feiertagen, wenn Einsamkeit oder Belastungen stärker spürbar werden, brauchen Menschen schnelle Hilfe und ein offenes Ohr.
Dazu kommen viele weitere Berufsgruppen: Pflegekräfte in Seniorenheimen, Mitarbeiter im öffentlichen Verkehr, Techniker in Energie- und Versorgungsbetrieben oder Einsatzteams der Feuerwehr. Sie alle sorgen dafür, dass Sicherheit, Gesundheit und Versorgung auch dann verlässlich bleiben, wenn der Rest des Landes zur Ruhe kommt. Ihr Einsatz rückt an Weihnachten oft in den Hintergrund, ist aber unverzichtbar und verdient gerade an diesen Tagen besondere Anerkennung.
Die NEUE hat bei einigen Institutionen nachgefragt – stellvertretend für all jene, die an den Weihnachtsfeiertagen im Dienst der Allgemeinheit stehen.
Kriseninterventionsteam (KIT)
Das KIT Vorarlberg begleitet und unterstützt Menschen in akuten Krisensituationen – das ganze Jahr über rund um die Uhr. Mit Stand 25. November hat das KIT heuer bereits 277 Einsätze geleistet, ein Rekordwert. Möglich machen das 100 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Am Heiligen Abend stehen Thomas (53) und Melanie (50) Lampert 24 Stunden lang in Bereitschaft. „Wenn der Pager geht, ist man sofort im Einsatzmodus“, sagt Thomas Lampert, der hauptberuflich Geschäftsführer der Lamello GesmbH Verbindungstechnik in Feldkirch ist. Weihnachten läuft bei der Familie deshalb anders ab als früher. Die drei Kinder sind mittlerweile junge Erwachsene und feiern den 24. Dezember bei ihren Partnerfamilien. „Wir haben uns gemeinsam abgesprochen und gesagt: Wenn es für euch passt, feiern wir einfach am 25.“, erzählt Melanie Lampert. Der Christbaum wird trotzdem am Heiligen Abend geschmückt – auch wenn er vielleicht nicht ganz fertig wird. „Wenn wir im Einsatz sind, machen wir einfach später weiter“, so Thomas Lampert. Ein Vorteil für das Ehepaar: Sie leisten den Feiertagsdienst gemeinsam. „Wir werden nicht getrennt, sondern sind als Paar unterwegs“, betont Melanie Lampert.
Gerade an Weihnachten sei die Arbeit des Kriseninterventionsteams besonders wichtig. „Man ist für Menschen da, wenn sie sich in einer extremen Ausnahmesituation befinden“, sagt die 50-Jährige, die hauptberuflich beim Mobilen Hilfsdienst Feldkirch arbeitet. Für das Ehepaar ist der Dienst am Heiligen Abend deshalb selbstverständlich: Hilfe leisten, wenn sie gebraucht wird – auch am wichtigsten Familienfest des Jahres.
Krankenhaus Dornbirn
Im Krankenhaus Dornbirn sind am Heiligen Abend rund 70 Mitarbeitende im Dienst. Als kleine Aufmerksamkeit werden sie mit einer Pizzalieferung „gestärkt“, teilte die Stadt Dornbirn mit. Die NEUE hörte sich sich in der Abteilung für Innere Medizin, der größten Abteilung des städtischen Krankenhauses, um.

Primar Christoph Gaedt: „Ich übernehme am Heiligen Abend bewusst selbst den Dienst, damit die anderen in meinem Team freihaben. Für mich ist es selbstverständlich, an diesem Abend präsent zu sein und mir für die Patienten Zeit, Ruhe und persönliche Aufmerksamkeit zu nehmen.“

Simon Wagner (Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger): „Am Heiligen Abend versuchen wir, besonders aufmerksam für unsere Patienten da zu sein. Viele können diesen Abend nicht zu Hause verbringen. Mit Zeit, Gesprächen und kleinen Gesten möchten wir ihnen Sicherheit geben und den Aufenthalt so menschlich wie möglich gestalten.“

Leopold Hoschek (Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger): „Simon (Wagner) und ich haben uns freiwillig für den Dienst am Heiligen Abend gemeldet, weil es sich richtig anfühlt. Weihnachten im Dienst ist anders, aber es zeigt den starken Zusammenhalt im Team. Wenn es möglich ist, verbringen wir auch als Dienstmannschaft kurz gemeinsam Zeit.“
Polizei
Auch zu Weihnachten ist die Polizei rund um die Uhr für die Bevölkerung im Einsatz. So versieht in Höchst unter anderem Inspektor Alexander Dietrich am 24. Dezember Nachtdienst. Der 31-Jährige verbringt bereits zum vierten Mal in Folge das Weihnachtsfest im Dienst – und das freiwillig. „Gefeiert wird dann eben schon am Nachmittag mit meiner Partnerin“, erzählt Dietrich.

Am Abend steht für ihn ein gemeinsames Essen mit Kollegen der Nachbardienststelle aus Hard auf dem Programm. „Ich rechne mit einem etwas ruhigeren und besinnlichen Nachtdienst, auch wenn es in der Vergangenheit durchaus den einen oder anderen Einsatz gegeben hat“, berichtet der Inspektor. So wurde die Polizei unter anderem bereits zu einem Brand gerufen, ein anderes Mal musste sie bei einem Familienstreit einschreiten. „In den meisten Fällen handelt es sich aber um einfachere Einsätze.“

Natürlich darf auch auf der Dienststelle die weihnachtliche Stimmung nicht fehlen. Ein Christbaum schmückt die Räumlichkeiten, darunter liegen kleine Geschenke für alle Mitarbeiter.
Rotes Kreuz
„Wir sind da.“ Dieses Versprechen des Roten Kreuzes gilt 365 Tage im Jahr – auch über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel. Ob im Rettungsdienst oder Krankentransport, in der Notrufleitstelle oder in der Gesundheitsberatung: Rund um Weihnachten und Neujahr sorgen in Vorarlberg etwa 800 Einsatzkräfte des Roten Kreuzes für eine verlässliche Versorgung der Bevölkerung.
Dieses umfassende Angebot wäre ohne das große, selbstlose Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden nicht möglich.

Allein im Rettungsdienst stehen von 24. bis 26. Dezember landesweit knapp 500 Mitarbeitende im Einsatz. So auch der 54-jährige Horst Burtscher, der seit 1992 hauptberuflich in der Rotkreuz-Abteilung Bludenz-St. Gallenkirch-Sonntag tätig ist. „Über die Weihnachtsfeiertage und vor allem an Heiligabend übernehmen meine Frau und ich gerne den Dienst – meine Frau arbeitet im Krankenhaus, ich unterstütze meine Abteilung im Rettungsdienst. Da unsere Kinder schon erwachsen sind, haben wir uns dazu entschieden, Kolleginnen und Kollegen, die noch kleine Kinder haben, zu unterstützen. So können sie im Kreise ihrer Familien das schönste Fest des Jahres feiern. Außerdem ist es mir wichtig, an diesem so besonderen Abend für andere da zu sein.“