Wie Vereine unterstützt werden

Programm unterstützt Vereine, damit mehr Zeit für das eigentliche Vereinsgeschehen bleibt.
Es sind beeindruckende Zahlen: 2019 – das ist der Zeitpunkt der letzten Studie – engagierten sich 43 Prozent der Menschen im Land in über 5100 Vereinen, das waren circa 172.000 Personen. Hinzu kamen freiwillig Engagierte auf privater Basis, also ohne Vereinsstruktur. Werden sie hinzugezählt, leisteten 56 Prozent der Bevölkerung ehrenamtliche Arbeit. Durchschnittlich brachte jeder fünf bis sechs Stunden pro Woche dafür auf, das entspricht 25.000 bis 35.000 Vollzeitarbeitsplätzen. „Das Ehrenamt ist ein Riesendienst an der Gesellschaft“, betonte Landeshauptmann Markus Wallner gestern bei einer Pressekonferenz.
Die Studie stammt aus der Zeit vor der Pandemie. Da Letztere bekanntlich auch für die Vereine sehr schwierig war, beauftragte Wallner in den Pandemiejahren die Ausarbeitung eines Programms, das sie unterstützen sollte. Dieses Impulsprogramm mit Namen „Unser Verein“ besteht heute noch und wird auch fortgeführt. Denn wegen der Pandemie suchen Vereine nach wie vor Mitglieder und/oder Personen, die sie führen.

“Nicht mehr wie früher”
Aber auch der demographische Wandel und die gesellschaftliche Entwicklung führen zu Mitgliederschwund beziehungsweise erschweren die Suche nach Obfrauen und -männern. „Es ist nicht mehr wie früher, dass eine Person langfristig Verantwortung übernehmen möchte und einen Verein 20 Jahre lang führt“, erklärte bei der Pressekonferenz Isabel Baldreich, eine freiwillig engagierte Pfadfinderin und Mitentwicklerin von „Unser Verein“. Michael Lederer vom „Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung“ sagte zu dem Programm: „Unser Anliegen ist es, diejenigen zu stärken, die Verantwortung übernehmen. Sie sollen mehr Zeit für das Vereinsgeschäft haben und sich nicht im Organisatorischen drumherum verlieren.“ Weniger Excel, mehr Alphorn, laute die Devise.
Geschult und unterstützt werden die Vereine beziehungsweise ihre Obfrauen und -männer mit dem Programm konkret in Fragen der Digitalisierung, Finanzen, Organisation, Inklusion und dem Freiwilligenmanagement. Umgesetzt wird das Programm mit der Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) der Wirtschaftskammer. Deren Obfrau, Benedicte Hämmerle, erklärte, dass die Anliegen der Vereine genau den Beratungsfeldern der UBIT entsprächen. Die UBIT-Berater stehen deshalb als Coaches für die Vereine zur Verfügung.
53 Vereine haben das Angebot bisher genutzt. Die Kosten werden zu 80 Prozent subventioniert – 40 Prozent davon übernimmt das Land Vorarlberg, 40 die Wirtschaftskammer. Die restlichen 20 Prozent bezahlen die Vereine selbst.
Mehr Infos zum Programm unter www.vorarlberg.at/-/freiwillig-engagiert.
“Unser Verein”
Wie die Unterstützung abläuft:
Zuerst wird der Verein analysiert, dann folgt ein Workshop mit Experten. Gemeinsam wird in einem Impuls-Coaching an Lösungen gearbeitet, Möglichkeiten und Potenziale werden ausgelotet und nächste Schritte geplant. Ein bis zwei Wochen nach dem Coaching wird mit der Umsetzung im Verein gestartet. Auch dieser Prozess wird professionell begleitet.