ÖVP stellt in Bludenz Vizebürgermeisterin

Der Vizebürgermeisterposten in der Alpenstadt wandert von der SPÖ zur ÖVP.
Die Wahl der Nachfolgerin von Eva Peter als Bludenzer Vizebürgermeisterin war vielleicht weniger mit dem legendären Fußballspiel Simmering gegen Kapfenberg als mit dem Filmklassiker „Arsen und Spitzenhäubchen“ zu vergleichen. Zwischen sehr vielen Freundlichkeiten floss nur kaum merkbar etwas Gift. Die innig empfundene Abneigung der beiden Rathausfraktionen von ÖVP und SPÖ zueinander trat am Donnerstag deutlich weniger offensichtlich zu Tage wie schon einmal. Die SPÖ, die nach dem Abgang von Mario Leiter mit Eva Peter nur einen kurzzeitigen Ersatz hatte liefern können, blieb dennoch auf ihrem Vizebürgermeisterkandidaten Andreas Fritz-Wachter sitzen.
Ausgestreckte Hände
Bei seiner Wahl als Stadtrat erhielt er noch 29 von 33 möglichen Stimmen, vier waren ungültig. Bürgermeister Simon Tschann (ÖVP) streute dem neu gewählten Stadtrat Rosen und gratulierte zum guten Ergebnis. Er werde sich mit ihm in den kommenden Tagen zusammensetzen, da es ihm wichtig sei, die Stadträte mit Aufgaben zu betrauen „wo sie auch gewisse Kompetenzen haben“.
Bei der Wahl des Vizebürgermeisters sieht das Gemeindegesetz jedoch keinen Proporz vor. Gewählt werden können dabei alle Stadträte. Das Rennen entschied in diesem Fall Andrea Mallitsch mit einer Stimme für sich. Sie erhielt 16 Stimmen, Fritz-Wachter 15. Mallitsch wurde damit mit den Stimmen der Volkspartei gewählt, während Fritz-Wachter zumindest eine Stimme von FPÖ oder Grünen erhalten haben dürfte. Die SPÖ hatte vorab erklärt man stelle keine Frau auf, weil man „die Hand ausstrecken“ wolle, ein eher unverhohlener Hinweis auf das belastete Verhältnis zwischen Tschann und Stadträtin Catherine Muther.

In einer Hand
Stadtrat Cenk Dogan (ÖVP) erklärte, der neue Stadtrat solle sich zunächst in seine Aufgabe einarbeiten, außerdem wolle man eine Frau aufstellen. Mallitsch sei sehr qualifiziert, habe viel erreicht und bringe auch Familie und Beruf unter einen Hut.
Fritz-Wachter hätte es sich verdient gehabt dieselben Startbedingungen zu bekommen wie Tschann, der ja auch von null auf hundert in die Politik gestartet sei, erklärte hingegen SPÖ-Stadtrat Bernhard Corn: „Ich glaube nicht, dass es der Wählerwille war, dass alles in ÖVP-Hand ist.“
Politisch ist es vor allem ein Prestigesieg für die ÖVP. Die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat ändern sich dadurch nicht.