Hier gibt er den Ton an

Martin Pfanner (45) ist Orgelbauer. In der Werkstatt bei Rieger zieht er beim Bau dieser faszinierenden Instrumente die Fäden.
Welche Aufgaben haben Sie als Orgelbauer?
Martin Pfanner: Als Werkstattleiter im Neubau von Rieger koordiniere ich die Arbeitsschritte, helfe bei der Produktion und sorge dafür, dass unsere Orgeln pünktlich fertig sind. In einem Betrieb mit 60 Mitarbeitern ist eine gute Planung unumgänglich. Wie der Name schon sagt, baut unsere Abteilung neue Orgeln, während in der Restaurierungsabteilung historische Instrumente überholt und restauriert werden.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am besten?
Pfanner: Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich. Man arbeitet mit vielen Materialien: Holz, Elektronik und Metall. Dazu kommt, dass jedes Instrument ein Unikat ist. Als Orgelbauer bringt jeder Tag neue Herausforderungen.
Wollten Sie immer schon Orgelbauer werden?
Pfanner: Holz hat mich immer schon begeistert, und musikalisch bin ich auch. Über einen Fernsehbeitrag bin ich auf diesen Beruf aufmerksam geworden. Nach einem Schnuppertag war mir klar, dass ich die Lehre als Orgelbauer machen will. Nun bin ich schon seit 30 Jahren im Unternehmen.
Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz?
Pfanner: Die Orgel im Wiener Stephansdom, die wir neu gebaut haben, ist etwas ganz Spezielles. Dort war ich sogar bei der Montage vor Ort. Auch die Orgel im Saal des Wiener Musikvereins, wo das Neujahrskonzert gespielt wird, und das neue Exemplar im Konzertsaal in Helsinki waren besonders.
Spielen Sie selbst auch ein Instrument?
Pfanner: Ja, aber Orgel spiele ich nicht. Ich bin beim Musikverein Andelsbuch und spiele Trompete.
Welcher Beruf wäre für Sie definitiv der falsche?
Pfanner: Ich könnte nie einen klassischen Bürojob ausüben. Natürlich gehören manche Bürotätigkeiten auch zu meinem jetzigen Job, aber den ganzen Tag könnte ich nicht hinter einem Schreibtisch sitzen. Da würden mir die handwerklichen Tätigkeiten fehlen.
Wenn Sie eine Sache in der Welt verändern dürften: Was wäre das?
Pfanner: Ich finde, die Welt ist egoistisch geworden. Alle wollen immer nur höher, schneller und weiter. Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr zueinander finden.
Tobias Holzer