Vorarlberg

Zwei Beschwerden bringen Altachs Lkw-Straße auf wacklige Beine

01.06.2024 • 16:23 Uhr
PK Bürgerinitiative
Die geplante Lkw-Straße in Altach ist sehr umstritten. Holzer

Zwei Aufsichtsbeschwerden könnten die Mehrheit zur „Variante Kratten“ kippen. Im Fokus stehen eine mögliche Befangenheit und eine Enthaltung bei der Abstimmung.

Nicht nur der Kiesabbau lässt in Altach die Wogen hochgehen. Auch die Lkw-Straße, die gleichzeitig Verkehrslösung für eben jenen Kiesabbau und Entlastung für das Betriebsgebiet Unter Hub/Große Wies sein soll, ist umstritten. Nach einer Variantenprüfung durch ein Planungsbüro sollte die Variante Kratten im Altacher Naherholungsgebiet gebaut werden.

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Die nötige Mehrheit dafür fand sich in der Gemeindevertretungssitzung am 30. April. 14 Mandatare stimmten für die Umsetzung der Variante Kratten, 12 dagegen (die NEUE berichtete).

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Rund um diese Sitzung soll es aber Ungereimtheiten gegeben haben, weshalb nun zwei möglicherweise entscheidende Aufsichtsbeschwerden der Bürgerliste Altach und Grüne (BLA.G) bei der Bezirkshauptmannschaft (BH) aufliegen.

Zwei Beschwerden bringen Altachs Lkw-Straße auf wacklige Beine
Bernie Weber (BLA.G) brachte eine der beiden Beschwerden ein. Hartinger

Die erste richtet sich gegen Vizebürgermeisterin Susanne Knünz-Kopf von der Altacher Volkspartei (AVP). Sie ist Tochter des Miteigentümers der Kopf Kies+Beton GmbH, die den geplanten Kiesabbau durchführen soll. Laut Antragsteller und Gemeindevertreter Bernie Weber (BLA.G) hätte sich Knünz-Kopf daher bei der Abstimmung zur Lkw-Straße für befangen erklären müssen. Er begründet, dass die Gemeindevertretung 2019 beschloss, eine Entlastungsstraße sei für den Kiesabbau „unbedingt erforderlich“. Außerdem sei in vielen Wortmeldungen, unter anderem vom Bürgermeister, die Wichtigkeit der Lkw-Straße für den Kiesabbau betont worden.

Zwei Beschwerden bringen Altachs Lkw-Straße auf wacklige Beine
Susanne Knünz-Kopf (AVP) ist Vizebürgermeisterin und Gemeinderätin in Altach. Hartinger

Auch gegen Bürgermeister Markus Giesinger (AVP) liegt eine Aufsichtsbeschwerde vor. Franz Kopf, der neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer bei der Kopf Kies+Beton GmbH auch Gemeindevertreter der Altacher Volkspartei (AVP) ist, erklärte kurz vor der Abstimmung zur Lkw-Straße: „Es dreht sich natürlich auch um uns. Ich bin jedoch in dieser Angelegenheit nicht befangen. Trotzdem werde ich an der Abstimmung nicht teilnehmen.“ Daraufhin verließ er den Saal.

Zwei Beschwerden bringen Altachs Lkw-Straße auf wacklige Beine
Hätte Bürgermeister Markus Giesinger … Stiplovsek
Zwei Beschwerden bringen Altachs Lkw-Straße auf wacklige Beine
… Franz Kopfs Stimme als “gegen den Antrag” werten müssen? Das entscheidet die BH. Hartinger

Mit Berufung auf das Gemeindegesetz führt der Antragsteller und Gemeinderat Wolfgang Weber (BLA.G) an, Kopf hätte als anwesender Stimmberechtigter sich nicht seiner Stimme enthalten dürfen. Laut Weber hätte Giesinger die Sitzung entweder unterbrechen oder die Stimme von Kopf als „gegen den Antrag“ werten müssen.

PK Bürgerinitiative
Wolfgang Weber (BLA.G) brachte die zweite Aufsichtsbeschwerde ein.Holzer

Sollte die BH in beiden Fällen zugunsten der Antragsteller entscheiden und sich deren Rechtsansicht bewahrheiten, hätte das massive Folgen. Sollte die Stimme von Franz Kopf als „gegen den Antrag“ gewertet und Susanne Knünz-Kopf für befangen erklärt werden, würde eine Nein-Stimme dazukommen und eine Ja-Stimme wegfallen. Damit stünde es 13 zu 13 und die Mehrheit für die Variante Kratten wäre dahin.