“Durch die täglichen Besuche fühlt sich Gerda im Pflegeheim wohl”

Gerda Peter lebt in einem Senecura-Pflegeheim. Dort besucht ihr Mann Hartmut sie täglich. Gemeinsam mit dem Pflegepersonal, über das der Dornbirner in den höchsten Tönen spricht, überstanden sie eine schwere Zeit.
Es ist für Hartmut Peter zur Routine geworden: Der Dornbirner schwingt sich jeden Tag um 10.30 Uhr auf sein Fahrrad und fährt zum Bahnhof Hatlerdorf. Mit dem Zug fährt er eine Station nach Hohenems, wo seine Frau Gerda im Pflegeheim der Senecura wohnt. Er hat sich an die NEUE am Sonntag gewandt, um seine Geschichte mit dem Pflegeheim zu erzählen – eine positive Sicht auf das Thema Pflege im Heim.

Bei einer regelmäßigen Kontrolle stellte der Lungenarzt Mitte des Jahres 2022 bei Gerda eine sogenannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung – kurz COPD – fest. „Unglücklicherweise ist sie dann auch noch gestürzt und hat sich einen vierfachen Sprunggelenksbruch zugezogen. Daraufhin war sie vier Monate lang im Spital.“ Nach Gerdas Entlassung aus dem Krankenhaus im November 2022 kehrte die heute 71-Jährige in die Wohnung zu Hartmut zurück. „Ich war regelmäßig in Kontakt mit der Sozialabteilung der Stadt Dornbirn. Ich muss sagen, dort hat man sich sehr bemüht“, zollt der 75-Jährige der Arbeit der Stadt Anerkennung.
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Bei einer chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist die Lunge geschädigt, die Atemwege sind verengt. Beim Fortschreiten bekommen die Erkrankten nur schwer Luft. Auslöser ist oft das Rauchen. Die Erkrankung ist unheilbar, ihr Fortschreiten kann aber aufgehalten oder gebremst werden.
Quelle: gesundheitsinformation.de
Eigentlich sei geplant gewesen, dass Gerda gleich nach ihrem Krankenhausaufenthalt in ein Pflegeheim einzieht, so Hartmut. „Sie war in der Nachsorge, dort kann man normalerweise nur drei Wochen bleiben. Aber da sie nicht mit ihrem Fuß auftreten konnte und unsere Wohnung alles andere als barrierefrei ist, blieb sie weitere drei Monate dort.“ Als es Gerda besser ging und sie nach Hause kommen konnte, pflegte Hartmut sie dort.

„Ich war ihr bei allem behilflich“, berichtet der Pensionist. „Das hätte ich schon noch länger gemacht. Aber wir hatten Glück.“ Im Juni letztes Jahr erhielt der Dornbirner einen Anruf von der Sozialabteilung. „Die Frau am Telefon sagte, sie habe einen Platz für meine Frau, wenn auch nicht in Dornbirn, sondern in Hohenems. Es ist ein Segen, dass das so schnell ging.“

Wie eingangs erwähnt, besucht er täglich seine Frau: „Es gab in diesem Jahr keine zehn Tage, an denen ich sie nicht besucht habe. Und wenn ich doch einmal ausgelassen habe, sind unsere Kinder oder ihre Schwester hin.“

In den täglichen Besuchen sieht er keine Verpflichtung, wie Hartmut betont: „Ich will es tun, sie ist schließlich immer noch meine Frau. Wir haben uns vor 60 Jahren die Treue geschworen und gesagt, wir schauen aufeinander.“ So überstanden die Peters gemeinsam die schwere Zeit. Auch wenn Gerda auf ein Sauerstoffgerät angewiesen ist, geht es ihr heute deutlich besser. „Gemeinsam haben wir es wieder geschafft, einen Vierer vorne auf die Waage zu bringen“, ist ihr Mann stolz.
„Ich will es tun, Gerda ist schließlich immer noch meine Frau. Wir haben uns vor 60 Jahren die Treue geschworen und gesagt, wir schauen aufeinander.“
Hartmut Peter sieht die täglichen Besuche im Pflegeheim nicht als Verpflichtung.
Auch dem Personal helfen die Besuche, betont Hartmut. Bei kleinen Diensten – etwa beim Auffüllen des Wassers bei Gerdas Sauerstoffgerät – springt er den Pflegern gelegentlich zur Seite. Wenn ihm ein Problem auffällt, spricht er es direkt an: „Dann heißt es vom Personal gleich: ‚Ja, wir kümmern uns sofort darum.‘ Es hat immer funktioniert und es funktioniert jetzt noch“, lobt er den Austausch mit dem Pflegepersonal. Außerdem gibt es zu bedenken: „Bei der Pflege sind einfach Menschen dran.“

Besonders gefällt dem 75-Jährigen der niederschwellige Zugang zum Pflegeheim: „Du kannst täglich vorbeikommen, es braucht keine Anmeldung und kein gar nichts. Du kannst direkt zum Angehörigen ins Zimmer. Du kannst schauen, wie die Pflege abläuft und Kontakt mit dem Personal und dem Leiter aufnehmen, wenn du Probleme ansprechen willst.“

Grobe Mängel stellte Hartmut im Heim jedoch nie fest. Zwei oder drei Mal habe er mit dem Pflegeleiter gesprochen. „Da sind winzig kleine Differenzen mit Mitarbeiterinnen entstanden. Mit einem kurzen Gespräch war alles geklärt.“ Als das Pflegepersonal Gerda wie erwähnt ins Krankenhaus bringen musste, sei er direkt informiert worden.

Auch das Engagement des Pflegepersonals merkt Hartmut positiv an. Ausflüge, Weihnachtsfeiern, Kaffeekränzchen und Weißwurstessen sind einige der Programmpunkte für die Bewohner des Pflegeheims. „Man muss froh sein, wenn man so ein Plätzchen hat“, resümiert der Dornbirner.

Dennoch war es für Hartmut gerade in der Anfangszeit nach Gerdas Umzug psychisch nicht einfach, von seiner geliebten Frau getrennt zu leben. „Wir sind 60 Jahre zusammen, plötzlich ist die Partnerin weg. Ich habe nachts Dinge gehört, die gar nicht stattgefunden haben. Morgens und abends war es totenstill in der Wohnung. Das war nicht einfach, aber zwischenzeitlich habe ich mich daran gewöhnt, allein zu wohnen.“ Abschließend hält er fest: „Durch die täglichen Besuche fühlt sich Gerda im Pflegeheim wohl. Ich habe noch nie erlebt, dass Gerda sagt, sie wolle wieder heim.“
Pflege in Vorarlberg
Die NEUE richtete eine Anfrage an das Büro von Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne), um die derzeitige Pflegesituation im Land zu eruieren. Die folgenden Zalen sollen Aufschluss über die Lage geben.
2344 genehmigte Betten in 48 Pflegeheimen gibt es derzeit in Vorarlberg. Davon sind 2100 Betten belegt. 100 Betten sind wegen Um- oder Neubauten aktuell nicht verfügbar, 144 können wegen Personalmangels nicht belegt werden.
176 Personen im Land warten derzeit auf einen Platz für die Dauerpflege, 38 für die Kurzzeitpflege. Die Wartezeit ist unterschiedlich, in der Regel beträgt sie einige Wochen.
5,5 beträgt aktuell die durchschnittliche Pflegestufe in Vorarlberger Pflegeheimen. Insgesamt sieben Stufen gibt es, die sich nach dem Pflegebedarf der jeweiligen Person richtet. Nach dieser Stufe richtet sich auch die Höhe des Pflegegeldes.
15 Vollzeitäquivalente fehlen landesweit momentan im Bereich der diplomierten Pflegekräfte.