Vorarlberg

Leistbares Wohnen mit Verspätung

30.09.2024 • 21:28 Uhr
Pressefoyer 12624
Holpriger Start für Bodenfonds. Serra

Die beiden Bodenfonds-Pilotprojekte in Düns und Fußach werden voraussichtlich erst in gut zwei Jahren fertiggestellt.

Die Gemeinden Düns und Fußach verweisen darauf, dass noch mehrere teils zeitraubende Zwischenschritte notwendig seien, um mit der Umsetzung der Pilotprojekte des Bodenfonds für leistbares Wohnen beginnen zu können – eine Fertigstellung der Wohnanlagen vor Mitte 2026 dürfte unrealistisch sein – Fußach führt zudem Gespräche rund um ein zweites mögliches Bodenfonds-Projekt im Dorfzentrum.

Geduld ist gefragt

Die ersten beiden Pilotprojekte des Vorarlberger Bodenfonds in den Gemeinden Düns und Fußach erfordern von jenen Menschen, die dort einmal „leistbar“ wohnen wollen und werden, noch ein wenig Geduld.

Denn die vermutlich dem Wahlkampf geschuldeten, ambitionierten Ankündigungen des Landes im Juli, wonach man in diesen beiden Gemeinden noch heuer zwei Pilotprojekte in Angriff nehmen werde, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit einer Fertigstellung dieser Wohnanlagen nicht vor dem Jahr 2026 zu rechnen ist. Von der wpa befragte Bau- und Immobilienexperten gehen davon aus, dass ein Bezug dieser Wohnungen in gut zwei Jahren realistisch sein dürfte.

Teilweise noch Umwidmung notwendig

Das bestätigten auch die beiden Bürgermeister von Düns und Fußach, Gerold Mähr und Thomas Fitz, auf wpa-Anfrage. So heißt es vom Dünser Gemeindeoberhaupt, dass man sich derzeit in ersten Gesprächen mit dem Vorarlberger Bodenfonds befinde. Das vorgesehene Grundstück stehe zwar im Eigentum der Gemeinde. Allerdings handle es sich um Bauerwartungsland, das noch umgewidmet werden müsse. „Allein dieser Prozess wird bis zu sechs Monate Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Mähr.

Zudem müsse geklärt werden, mit welchem gemeinnützigen Bauträger man dieses Projekt dann umsetzen werde. „Hier ist auch noch nicht entschieden, ob wir das Grundstück dem Bodenfonds verkaufen oder die Sache direkt mit dem Bauträger abwickeln.“ Erst danach erfolgen Planungen, Ausschreibungen und der Bau. „Wir denken, dass der Baubeginn im Laufe des Jahres 2025 erfolgen wird, mit einer Fertigstellung vermutlich in der zweiten Jahreshälfte 2026.“

Düns ohne sozialen Wohnbau

Der Dünser Bürgermeister verweist darauf, dass in seiner Gemeinde noch gar kein sozialer Wohnbau vorhanden sei. Deshalb beschäftige sich die Gemeinde bereits seit drei Jahren im Rahmen der Regionalentwicklung mit der Frage, wo so ein Bauprojekt entstehen könnte. „Wir möchten die jungen Leute im Dorf halten und wären so ein Projekt so oder so angegangen.“ Die nunmehrige zeitliche Überschneidung mit der Gründung des Bodenfonds sei sehr positiv, auch wenn man noch keinerlei Erfahrungen damit haben (könne), so Mähr.

Grundstückstausch in Fußach

In Fußach sagte Bürgermeister Thomas Fitz, dass derzeit an der Erstellung von Verträgen gearbeitet werde, mit denen ein Grundstückstausch möglich werde. Ein derzeit noch im Besitz eines Vorarlberger Industriebetriebes stehendes Grundstück in Fußach werde damit gegen ein Grundstück in Feldkirch getauscht. So erhalte der Bodenfonds das vorgesehene Grundstück im Nahebereich der L 202 in Fußach. „Erst wenn diese Verträge unterzeichnet sind, kann man definitiv mit den Planungen beginnen.“ Als Partner sei die Wohnbauselbsthilfe Vorarlberg vorgesehen.

Da es sich um ein bereits für den Wohnbau gewidmetes Grundstück handle und man sich den Zeitaufwand für eine Umwidmung spare, rechne man mit einem Beginn der Detailplanungen im ersten Halbjahr 2025. Bestenfalls könne dann im Laufe des nächsten Jahres begonnen werden. „Das zeigt aber auch, dass ein Einzug in diese Wohnanlagen vermutlich per Ende 2026 realistisch erscheint. Viel früher wird dort niemand einziehen können“, so Fitz.

Zweites Projekt im Rennen?

Fitz erklärte in dem Zusammenhang, dass in Fußach möglicherweise noch ein zweites Bauprojekt mit dem Vorarlberger Bodenfonds umgesetzt werden könne. Dieses befinde sich nicht wie das erste Pilotprojekt an der Peripherie, sondern im Bereich des Dorfzentrums. „Es ist für uns als Gemeinde sehr wichtig, dieses Dorfzentrum zu beleben.“ Die Gespräche mit dem Bodenfonds hätten eben erst begonnen, es sei also noch alles offen. Darum wolle er zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht bekannt geben, um welches Grundstück es sich handle

wpa/Günther Bitschnau