Vorarlberg

Dieses Tattoostudio eröffnet bald in Bregenz

17.12.2024 • 07:00 Uhr
Dieses Tattoostudio eröffnet bald in Bregenz
Celine in ihrem Studio in Bregenz. Stiplovsek (6)

Celine (27) eröffnet ab Jänner 2025 ihr erstes eigenes Tattoostudio in Bregenz. Sie konzentriert sich vor allem auf Fineline.

Die Vorarlberger Tattooszene wird ab Jänner um ein Studio und eine Künstlerin erweitert: Celin (27) zieht mit ihrem ersten eigenen Tattoostudio in die Bregenzer Deuringstraße. „Petit Clover“, also „kleiner Klee“, heißt das Studio. „Der Name stammt eigentlich aus einem Anime“, erklärt Celine. „Ich habe den Namen gesehen und mir gedacht: Das klingt eigentlich schon ganz süß“, lacht sie. „Ich arbeite viel mit Blumenmotiven, da passt dieser Name perfekt.“

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Der letzte Feinschliff, bevor das Studio öffnet.


Die Liebe zur Kunst auf der Haut fing bei der Bregenzerin schon früh an. „Das erste Mal auf die Idee gebracht wurde ich tatsächlich in der Hauptschule. Mein Englischlehrer meinte damals zu mir, dass ich irgendwann Tätowiererin werde“, grinst die junge Frau. Zwei andere Ausbildungen später zog es Celine dann nach Wien. Dort landete sie in einem von Vorarlbergern geführten Tattoostudio.
„Es sind doch relativ viele Vorarlberger in Wien, durch diesen Bekanntenkreis konnte ich dann meine Ausbildung in diesem Tattoostudio machen“, erzählt sie. Wien stellte sich für die 27-Jährige aber schnell als die falsche Stadt heraus: Sie zog zurück nach Vorarlberg. „Ich wollte mein eigenes Ding machen“, erklärt sie.

Viel Übung notwendig

Doch der Weg zum Beruf der Tätowiererin stellte sich als kein leichter heraus. „Es gibt zwar keine offizielle Ausbildung, allerdings gibt es offizielle Prüfungen“, erklärt sie. Die 27-Jährige musste also Wifi-Kurse absolvieren. Dazu gehört zum Beispiel ein Medizinkurs. Die Meisterprüfung bestand dann aus drei Teilen: einem schriftlichen, mündlich und praktischen Teil. Generell sei die Handwerkskunst des Tätowierens aber eine „learning by doing“ Sache, man müsse also einfach viel üben und ausprobieren.

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Im Wifi-Kurs übe man lediglich drei Tage auf Kunsthaut, in der nächsten Woche gehe es direkt ans Eingemachte. „Ich wurde gleich ins kalte Wasser geworfen und durfte in meiner Ausbildung relativ schnell an echten Menschen üben“, erzählt Celine.
„Auf echter Haut zu tätowieren ist aber tatsächlich einfacher als auf Kunsthaut.“ Seit nunmehr etwa zwei Jahren arbeitet sie jetzt schon als Tätowiererin.

Ein Zufall

Das eigene Studio in Bregenz kam eigentlich durch einen Zufall zustande. Noch während Celine in Wien lebte, entdeckte sie im Internet eine freie Räumlichkeit in Bregenz. „Ich dachte mir sofort: Das wäre der ideale Raum für ein eigenes Studio. Ich habe dann meinem Papa geschrieben, ob er sich das Ganze vor Ort anschauen könne. Ich bekam allerdings keine Antwort und dachte mir, okay, war doch noch etwas zu früh“, erzählt die Bregenzerin.

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Doch die Enttäuschung hielt nicht lange an. „Zwei Stunden später schrieb er mir, dass er schon einen Besichtigungstermin ausgemacht habe“, freut sie sich. Die Überraschung war groß, doch es funktionierte. Bald darauf konnte sie schon mit dem Umzug von Wien zurück ins Ländle beginnen.

Zweiten Platz gewonnen

Celine fokussiert sich auf die Stilrichtung Fineline. Also fein gestochene, meist filigrane Motive. Aber auch außerhalb dieser trendigen Stilrichtung sticht sie eigentlich alles, außer Realismus.

Selbst hat die 27-Jährige natürlich auch allerlei Kunstwerke auf ihrer Haut. Eines hat dabei eine besondere Geschichte. „Mein größtes und farbenfrohstes Tattoo ist auf einer Tattoo-Convention in Rom entstanden“, beginnt sie die Geschichte zu erzählen.

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Die 27-jährige Celine.


„Auf solchen Conventions gibt es meistens Wettbewerbe. Mein Chef wollte da unbedingt mitmachen. So wie er halt war, wählte er die Kategorie X-Large“, lacht Celin. Nun ziert ein Frauenporträt im Sciene-Fiction-Stil ihren Oberschenkel und ihre Rippen. „Das Ganze hat zwei Tage gedauert. Es war unglaublich schmerzhaft.“ Doch das Ausharren und die Schmerzen waren es Wert, denn mit dem Motiv gewann sie den zweiten Platz bei dem Wettbewerb. „So etwas macht man einmal und nie wieder“, schmunzelt sie. Eine Bedeutung brauchen die Kunstwerke für Celin nicht unbedingt. „Ein Motiv kann auch durchaus einfach nur schön anzusehen sein“, findet sie. „Tattoos sind ein bisschen wie eine Zeitreise. Man sammelt sie quasi im Laufe der Jahre. Das finde ich cool.“

Verbote und Klischees

Bei Millionen von Möglichkeiten an Motiven gibt es auch einige, die Celin nicht sticht, oder nicht stechen darf. „Es gibt eine Liste an Motiven, die wir nicht stechen dürfen. Das betrifft hauptsächlich rechtsradikale Symbole, zum Beispiel auch einige Runen“, erklärt sie.

Ein Klischee, das die junge Tätowiererin nicht bedient, ist außerdem der Name des Partners oder der Partnerin. „Es ist natürlich etwas anderes, ob man 50 Jahre miteinander verheiratet ist, oder sich erst seit einem halben Jahr kennt“, schmunzelt sie.

Generell sticht sie Motive bei unter 18-Jährigen auch nicht im Sichtbereich, sodass sie jederzeit versteckt werden können. Darunter fallen beispielsweise Gesicht, Hals und Hände. Die Motivwahl ihrer Kundschaft muss Celine indes nicht immer zusagen. „Solange es dich glücklich macht, steche ich es auch. Geschmäcker sind zum Glück verschieden.“

Sind die Farben schädlich?

Auch das Thema der Farben beschäftigt die Künstler und Künstlerinnen immer wieder. „Wir haben eine Liste an Farben, die wir verwenden dürfen. Das Ganze wird ständig überwacht und kontrolliert“, beruhigt sie.

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Tattoofarben stehen des öfteren in der Kritik.


Bedenklich sei dabei allerdings wenig. „Bei Rottönen ist natürlich Nickel drinnen. Das bekommt man nicht raus, irgendwie muss die Farbe ja rot werden.“ Auch das sei aber nur relevant, wenn man eine Nickelallergie habe. Durch ein sogenanntes Probestechen ließe sich eine Allergie allerdings schnell und gut erkennen. Dabei werden ein paar einzelne Punkte gestochen und die Reaktion des Körpers getestet.

Ein gutes Studio erkennen

Doch woran erkennt man als Laie ein gutes Tattoostudio? Hygiene, findet Celine. „Das ist unumgänglich.“ Auch das professionelle Auftreten und die Beratung eines Künstlers oder einer Künstlerin sage viel über die Qualität des jeweiligen Studios aus.

„Man muss sich auf jeden Fall auch wohlfühlen. Wenn dir der Künstler oder die Künstlerin nicht sympathisch ist, wird es nie funktionieren“, erklärt Celine. Ein weiteres Thema ist die Stilrichtung. Wenn ein Tattoostudio die gewünschte Stilrichtung nicht vertritt, sollte man an ein anderes Studio verwiesen werden, findet die 27-Jährige. „Das hat etwas mit Ethik zu tun.“

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„Mein Glück war, dass ich in einem Studio lernen durfte, in dem alle Stilrichtungen vertreten waren. Ich konnte von vielen Leuten Wissen mitnehmen“, schwärmt sie. Das hilft ihr heute, in mehreren Stilrichtungen Fuß zu fassen.

„Was ich am Tätowieren so mag, ist, dass ich nie das Gleiche mache. Alle Tätigkeiten, die ich bisher ausgeübt habe, waren mir zu langweilig“, erzählt Celine. „Man gewinnt immer wieder Stammkunden dazu, teilweise werden das auch Freunde.“