Vorarlberg

1,58 Millionen Euro für Nahversorgung

01.04.2025 • 12:48 Uhr
Pressefoyer Nahversorger
Landesrat Marco Tittler, Landeshauptmann Markus Wallner und Kaufmann Klaus Kramer gaben im Pressefoyer Einblicke in die Förderungen des Landes. Serra/Sams/Shutterstock

49 Dorfläden in Vorarlberg werden vom Land unterstützt, um die Nahversorgung mit Lebensmitteln auch in kleinen Gemeinden zu gewährleisten.

Die Vorarlberger Landesregierung stellt auch im Jahr 2025 erhebliche Mittel bereit, um die Nahversorgung in kleinen Gemeinden abzusichern. Im Pressefoyer der Landesregierung betonten Landeshauptmann Markus Wallner, Landesrat Marco Tittler und der Nahversorger Klaus Kramer die Bedeutung regionaler Lebensmittelgeschäfte, sowohl für die Versorgungssicherheit als auch für den sozialen Zusammenhalt.

Lebenswerte Dorf- und Stadtzentren

„Wir wollen alles tun, damit wir in Zukunft lebenswerte Dorf- und Stadtzentren erhalten können“, sagte Landeshauptmann Markus Wallner. Neben dem Engagement der Betriebe selbst könne auch das Land mit gezielten Förderinstrumenten einen Beitrag leisten. Ein zentrales Instrument ist dabei die Förderung der Lebensmittel-Nahversorgung: Unterstützt wird jeweils das letzte Lebensmittelgeschäft in einer Gemeinde oder einem Ortsteil – sofern es ein Vollsortiment bietet.

Aktuell profitieren 49 solcher Geschäfte von dieser Förderung. Sie erhalten Unterstützung bei Betriebs- und Investitionskosten sowie für die Zustellung von Waren. Im Jahr 2024 wurden dafür 1,58 Millionen Euro ausgezahlt. Laut Wallner wird sich das Fördervolumen im kommenden Jahr auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Insgesamt, so der Landeshauptmann, seien damit 99 Prozent der Bevölkerung in Vorarlberg mit einem Nahversorger in ihrer Nähe versorgt – eine gute Nachricht für das Land.

Unterstützung für Wirtschafts- und Werbegemeinschaften

Zusätzlich fließen 360.000 Euro in die Unterstützung von 21 regionalen Wirtschafts- und Werbegemeinschaften. Diese organisieren unter anderem Veranstaltungen, betreiben Betriebsansiedlungsmanagement und setzen Gutscheinsysteme zur Stärkung der lokalen Kaufkraft um. Die Regionalplanungsgemeinschaften („Regios“) erhalten weitere 660.000 Euro. Zudem wird der Verein für dörfliche Lebensqualität mit 40.000 Euro gefördert. Damit ergibt sich ein Gesamtpaket zur Nahversorgungsunterstützung von rund 2,6 Millionen Euro jährlich.

Kein zentralistischer Masterplan

Landesrat Marco Tittler verwies auf die zunehmende politische Debatte über die Zukunft der Ortszentren. Er betonte, dass das Land bewusst keinen zentralistischen Masterplan über alle 96 Gemeinden legt, sondern auf ein disziplinübergreifendes Fördermodell setzt. Raumplanung, Strukturförderung und wirtschaftliche Unterstützung sollen ineinandergreifen, abgestimmt auf die jeweilige Gemeinde. „Wir bieten keinen Einheitsplan, sondern einen Instrumentenkoffer“, so Tittler.

“Soziale Nahversorgung”

Einen praktischen Einblick gab der Kaufmann Klaus Kramer, der in Doren und Riefensberg zwei Lebensmittelgeschäfte betreibt. Er sprach von der „sozialen Nahversorgung“, die weit über den reinen Warenaustausch hinausgehe. Die Geschäfte seien Treffpunkt, Informationsbörse und sozialer Anker. Ältere Menschen und Familien profitierten gleichermaßen davon. Mit einem eigenen Gemüsefeld in Doren und dem Fokus auf regionale Partner versucht Kramer, zusätzlich zur Versorgung auch die regionale Wertschöpfung zu stärken. Trotz Herausforderungen – etwa durch Auspendler und sinkende Frequenz – bleibt sein Ziel klar: „Wir wollen funktionierende Lebensmittelversorgung mit echter Nähe zum Menschen bieten.“