Diese Freundschaft wächst mit jeder Stunde

Christa Hase und Rosmarie Fertschnig engagieren sich bei Zeitpolster Dornbirn und haben dabei nicht nur anderen geholfen, sondern auch eine besondere Freundschaft aufgebaut.
Wenn Christa Hase und Rosmarie Fertschnig von ihrer Arbeit bei Zeitpolster erzählen, spürt man sofort: Diese Frauen wissen, wovon sie reden. Mit klarem Blick, viel Herz und einer Portion Humor berichten sie davon, wie sie helfen – und selbst Kraft daraus schöpfen. Und wie aus einem Ehrenamt eine Freundschaft wurde, die weit über die Organisation hinausgeht.
Beide sind 68 Jahre alt, leben in Dornbirn und gehören zum vierköpfigen Koordinationsteam der lokalen Zeitpolstergruppe. Gemeinsam halten sie ein Netzwerk am Laufen, das rund 80 unterstützte Personen sowie zahlreiche Helferinnen und Helfer umfasst. Sie organisieren, begleiten, vermitteln – aber sie tun noch viel mehr: Sie schenken Aufmerksamkeit, Zeit und Wärme.

“Wer hilft mir?”
Christa Hase erinnert sich gut, wie alles begann: „Ich habe meine Schwiegereltern lange betreut. Dabei wurde mir klar, wie sehr pflegende Angehörige an ihre Grenzen kommen – besonders, wenn die Familie nicht greifbar ist.“ Drei ihrer vier Kinder leben in Wien, der älteste Sohn ist unternehmerisch stark eingebunden. „Da habe ich mir gedacht: Wer wird einmal für mich da sein?“ Als sie 2018 ein kleines Inserat zu einem Zeitpolster-Infoabend entdeckte, war sie sofort Feuer und Flamme.
Über ein Jahrgängertreffen in Dornbirn lernte sie Rosmarie Fertschnig kennen und sprach sie direkt auf Zeitpolster an. Die Verbindung war sofort da: „Ich war zwar schon drei Jahre in Pension, aber ganz ehrlich: Ich wollte nicht nur spazieren gehen oder im Garten sein“, sagt Fertschnig. Ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Pflege war ein großer Gewinn für die noch junge Gruppe, aber mindestens so wertvoll war ihre Offenheit. „Zeitpolster hat mir das Gefühl gegeben, weiterhin gebraucht zu werden.“
Diese Haltung teilen beide Frauen. Was sie tun, tun sie nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst: „Die regelmäßigen Kontakte, das gemeinsame Planen, das Abklären von Terminen – das hält uns geistig fit“, sagt Hase. Körperlich ebenso: Viele Wege werden zu Fuß erledigt, und die Bewegung an der frischen Luft ist fixer Bestandteil des Alltags.

Einfach und wirkungsvoll
Das Modell von Zeitpolster ist einfach und wirkungsvoll: Wer heute hilft – etwa beim Einkaufen, bei Arztbesuchen oder einfach durch ein offenes Ohr –, erhält Zeitguthaben, die er oder sie später selbst nutzen kann. Dieses solidarische Prinzip schafft Sicherheit für die Zukunft – und fördert zugleich das Miteinander in der Gegenwart.
„Viele ältere Menschen fühlen sich einsam, besonders wenn die Familie weit weg ist“, sagt Fertschnig. „Wenn wir sie regelmäßig besuchen, verändert sich oft etwas. Man sieht, wie sie wieder aufblühen.“ Die Besuche sind mehr als Dienstleistung, sie sind Begegnungen. Es wird gelacht, geredet, manchmal auch gemeinsam geweint. Und für beide Seiten entsteht etwas Bleibendes.
Enge Freundschaft
Besonders bemerkenswert ist die Beziehung zwischen den beiden Frauen. Ihre Freundschaft, die aus der Zusammenarbeit gewachsen ist, trägt und stärkt sie. „Wir sehen uns fast jeden Tag oder schreiben einander“, sagt Hase. „Es ist schön zu wissen, dass da jemand ist, der mitdenkt, zuhört, einspringt, wenn’s notwendig ist.“ Sie tauschen sich über Termine aus, beraten einander, planen gemeinsam.
„Wir schauen aufeinander“, ergänzt Fertschnig. „Und wir wissen, dass wir uns hundertprozentig aufeinander verlassen können.“ Gerade im Ehrenamt ist das nicht selbstverständlich. Ihre Freundschaft ist das Fundament, auf dem sie andere begleiten – und vielleicht auch ein Grund, warum ihre Arbeit so beständig und vertrauensvoll ist.
Kein Putzdienst
Trotz aller Freude am Tun stoßen sie manchmal auch an Grenzen. „Manche denken, wir machen alles, aber wir sind kein Reinigungsdienst“, stellt Hase klar. Nach Operationen könne man kurzfristig aushelfen, aber für regelmäßige Haushaltsdienste fehle die Struktur. Absagen zu müssen falle ihnen schwer. „Wir wissen, wie groß die Not oft ist“, sagt Fertschnig.
Doch trotz dieser Herausforderungen bleibt das Gefühl: Es lohnt sich. Jede Begegnung, jedes Dankeschön, jeder kleine Fortschritt motiviert die beiden. „Es ist eine sehr wertschätzende Arbeit“, sagt Hase. „Wir gehen eigentlich immer zufrieden nach Hause.“
Zeitpolster kennenlernen
Nun hoffen sie, dass auch andere diese Erfahrung machen können. Interessierte sind am kommenden Montag dazu eingeladen, Zeitpolster kennenzulernen, Fragen zu stellen und erste Kontakte zu knüpfen. „Wir freuen uns über alle, die vorbeischauen“, sagen Hase und Fertschnig. „Vielleicht ist jemand dabei, der oder die Teil unseres Teams werden möchte. Es ist eine Aufgabe, die das Leben bereichert – auf beiden Seiten.“
Info-Nachmittag
Team Zeitpolster Dornbirn
Wer Zeitpolster kennenlernen möchte, hat beim Info-Nachmittag am kommenden Montag, 7. April 2025, in Dornbirn die Gelegenheit dazu. Von 15 bis 17 Uhr informiert das Team im Pfarrheim St. Martin, Dornbirn Markt, über das Vorsorgemodell, beantwortet Fragen und gibt Einblicke in die Praxis.
Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Kontakt: 0664 8872 0768
team.dornbirn@zeitpolster.com
www.zeitpolster.com