Vorarlberg

Hier trifft man sich in Langenegg ab sofort

20.05.2025 • 08:00 Uhr
Hier trifft man sich in Langenegg ab sofort
Die beiden Organisatorinnen: Katharina Fuchs (unten links) und Belinda S. de Mesquita (unten rechts). Hartinger/Canva

Der neue Begegnungsraum in Langenegg soll die Dorfgemeinschaft zu konsumfreiem Zusammenkommen animieren.

Es ist ein Raum, der zwischen Dorfgasthaus, Dorfcafé und dem lokalen Supermarkt stehen soll. Ein Raum für den aktiven Austausch zwischen allen Personen in der Gemeinde und für ein stärkeres Miteinander, in Zeiten von Individualismus. Seit bereits knapp vier Wochen hat der Begegnungsraum in Langenegg seine Türen nun geöffnet und bringt frischen Wind in die Gemeinde.

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Die Menschen aus der Gemeinde halfen aktiv bei der Neugestaltung mit. Hartinger

„Der Wunsch der Dorfbevölkerung lautete nach einem konsumfreien, wetterunabhängigen Raum der Begegnung“, erklärt Belinda S. de Mesquita, Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung in Langenegg. Allein bei der Eröffnung vor knapp vier Wochen waren rund hundert Personen vor Ort, um sich die neuen Räumlichkeiten anzusehen.

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Im Begegnungsraum kann sich jede und jeder selbst bedienen. Hartinger

Der Raum befindet sich mitten im Dorfzentrum und ist von außen gut einsehbar. Auch vom Balkon des Begegnungsraums aus hat man einen guten Blick auf das Geschehen im Dorf.

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Der Miniflohmarkt ist für viele Besucherinnen und Besucher ein Highlight. Hartinger

Ehrenamtlich

Neben Tischen in allen Größen und einer modernen Küche, gibt es auch ein altes Klavier, eine Kinderspielecke, eine Leinwand, um Filme anzusehen und nicht zuletzt einen kleinen Bücherflohmarkt.

Eröffnung Begegnungsraum
Alleine bei der Eröffnung waren rund hundert Gäste vor Ort. Gemeinde Langenegg

„Der Miniflohmarkt entstand eigentlich ganz spontan, die Bücherei stellte für die Eröffnung des Begegnungsraums aussortierte Bücher zur Verfügung. Während der ersten Öffnungswoche war das Interesse der Besucherinnen und Besucher dann noch immer groß und nun ist der Miniflohmarkt ein fester Bestandteil der Räumlichkeit.“

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Derzeit werden noch Namensvorschläge für den Begegnungsraum gesucht. Hartinger


Alles außer die neue Küche entstand ehrenamtlich, entweder aus privaten Spenden oder von lokalen Handwerkern. Auch alte Möbel wurden neu lackiert und somit wiederverwertet.

Bemalbare Wände

Damit mit dem Begegnungsraum nicht nur eine Personengruppe angesprochen wird, wurde an alles gedacht: Die Wände im Kinderbereich wurden mit Magnet- und Kreidefarbe gestrichen, damit Kinder mit Kreide darauf zeichnen können. Außerdem ist der Kinderbereich von der Küche aus gut einsehbar, damit die Eltern sich entspannen und ihre Kinder trotzdem gut im Blick behalten können. „Egal, ob man sich mit den Kindern auf dem Spielplatz trifft und es dann zu Regnen beginnt, sich zwei Bekannte im Supermarkt treffen und nach zehn Minuten noch nicht alles besprochen ist, oder man nach dem Gottesdienst noch einen Kaffee trinken möchte: Der Raum ist für genau solche Begegnungen da“, sagt de Mesquita.

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Vizebürgermeisterin Katharina E. Fuchs im Gespräch. Hartinger


Aber auch für Besprechungen, oder Sitzungen dienen die Räumlichkeiten. Außerdem sind die Elternberatung und die Musikschule eingezogen. Die Elternberatung findet während der regulären Öffnungszeiten, aber in einem gesonderten kleinen Raum, statt. Private Feierlichkeiten sind indes im Moment nicht gestattet. „Dann würden wir wiederum abgeschlossene Veranstaltungen unterstützen und keine offene Begegnung, die zufällig stattfindet, ermöglichen“, findet Vizebürgermeisterin Katharina E. Fuchs. „Wir möchten nicht, dass sich eine Personengruppe den Raum ‚aneignet‘, sondern dass er offen und durchmischt bleibt.“

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Kästen und Schränke haben Räder, sodass der Raum multifunktional genutzt werden kann. Hartinger

Froh über Umzug

Während des Besuchs der NEUE hält Klavierlehrerin Ruxandra Pelzer eine Unterrichtsstunde mit ihrer Schülerin Emma Schröder aus Krumbach. „Ich bin total froh über den Umzug der Musikschule. Wir mussten davor im Bastelraum der Schule proben, der hatte nicht einmal ein Fenster. Es ist wunderbar hier“, lacht die Musiklehrerin. Auch Schülerin Emma Schröder ist froh um den Umzug. Da es in der Gemeinde auch noch das Café Stopp und ein Dorfgasthaus gibt, haben die Organisatorinnen und Organisatoren des Begegnungsraums die Öffnungszeiten so angepasst, dass keinerlei Konkurrenz zwischen den Einrichtungen bestünde.

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Klavierlehrerin Ruxandra Pelzer mit Schülerin Emma Schröder. Beide sind froh über den Umzug der Musikschule. Hartinger


Im Begegnungsraum gibt es Limonaden zu kaufen und Café, zum selber-brauen. „Es ist einfach ein dritter Ort. Es ist niemand fix vor Ort, man ist unter sich, wenn man kommt.“ Wer etwas zu essen mitnehmen möchte, könne das selbstverständlich machen, erklären de Mesquita und Fuchs. „Für Ordnung und Sauberkeit muss eigentlich jede und jeder selbst sorgen. Es soll wie zu Hause sein, da lässt man ja auch nicht alles irgendwo herumstehen und kümmert sich nicht darum.“