Einbruch bei bekannter DJane: “Ich dachte, die Nachbarin bringt nur den Müll raus”

Bei Christina “Stina” Steinscherer aka “DJane Pierre Ciseaux” wurde eingebrochen. Nun fehlt ihr gesamtes DJ-Equipment.
Es sollte eigentlich ein ganz normaler Sonntagabend für Christina “Stina” Steinscherer (40) werden. Sie lag bereits im Bett, als sie von draußen plötzlich merkwürdige Geräusche wahrnahm.

“Es war etwa viertel nach elf, halb zwölf. Ich bin gerade weg gedämmert, als ich gehört habe, wie Eisen auf Eisen geschlagen wird”, erzählt Steinscherer. Doch sie dachte sich nicht viel dabei und blieb liegen. “Ich dachte, die Nachbarin bringt vielleicht den Müll für Montag raus. Mir kam es schon etwas seltsam vor, um diese Uhrzeit, aber ich habe das Ganze nicht wirklich ernst genommen, oder speziell beachtet”, so die 40-Jährige weiter. Sie dreht sich im Bett um und schläft ein. Doch am nächsten Morgen dann der Schock: Im Keller des Mehrparteienhauses wurde eingebrochen.

Fünfstelliger Schaden
Ein Einbruch in die eigenen vier Wände ist wahrscheinlich für viele Menschen die absolute Horrorvorstellung. Doch für Steinscherer sitzt der Schock noch tiefer, denn ihr Beruf hängt von den bis dato im Keller gelagerten Utensilien ab. Sie ist DJane, und unter dem Synonyme “DJane Pierre Ciseaux” bekannt und hatte ihr gesamtes Equipment im Keller der Wohnung gelagert und diesen auch sicherheitskonform abgesperrt.

Die Einbrecher brachen allerdings nicht das Schloss auf, sondern die gesamte Türe. “Normalerweise gehe ich immer nachschauen, wenn ich draußen Lärm höre. Vielleicht war es mein Glück, dass ich dieses Mal nicht nach Draußen gegangen bin.” Bemerkt hatte es die Nachbarin, als sie am Morgen das Haus verließ und im Keller noch das Licht brannte. “Sie ging rein und bemerkte den Schaden.”

Doch nicht nur bei Steinscherer, auch bei anderen Nachbarn wurde eingebrochen. Steinscherer informierte umgehend die Polizei, auch die Spurensicherung war bald vor Ort. Hier kam der 40-Jährigen ihr Beruf zugute, denn sie führt eine geordnete Liste aller Utensilien, die sie für das Auflegen benötigt und bei sich hat. “Eine solche Liste braucht man vor allem für Auftritte in Deutschland oder der Schweiz. Am Samstag hatte ich sie sogar noch aktualisiert”, erklärt sie. Anhand dieser Liste ließ sich rasch feststellen, was alles fehlte. Und das war eine ganze Menge. Von der PA-Anlage (Beschallungsanlage) und Gitarren, über die Boxen und diverse Leuchten, Controller und dem Tisch, bis hin zu Kabeln, Ersatzkabeln und Ladekabeln und dem Stativ wurde alles gestohlen. Aber auch abseits des Equipments fehlen private Bohrmaschinen und teure Gerätschaften. Der Gesamtwert des Verlusts befindet sich im mittleren fünfstelligen Bereich.

Doch für Steinscherer hängt auch ein großer emotionaler Wert an ihrem Equipment. “Teilweise waren da private Polaroidbilder von Auftritten drinnen”, sagt sie.
Unglaubliche Unterstützung
Nach dem Vorfall startete die DJane ein Posting auf Social Media, in dem sie schilderte, was passiert war und erfuhr eine Welle an Unterstützung. “Es haben sich unglaublich viele Menschen gemeldet und mir sofort ihr Equipment zur Verfügung gestellt, oder mir anderweitig Mut zugesprochen”, schildert sie. “Ich hätte das nicht erwartet, es hat mich sehr berührt und auch wieder aufgebaut, nach diesem Vorfall.” Aus der Schweiz, Deutschland und auch aus Wien meldeten sich Menschen aus dem Business, um ihre Unterstützung anzubieten. In 12 Stunden wurde der Post knapp 10.000 Mal geteilt. Auch jemand, mit einer “Webcrawler-Firma”, mit der man gestohlene Gegenstände mit künstlicher Intelligenz, anhand von Bildern, zurückverfolgen kann, habe sich bei ihr gemeldet und Unterstützung angeboten.

Auch beim Besuch der NEUE am Sonntag stehen noch alle möglichen Kisten mit Equipment in der Wohnung der 40-Jährigen. Im Keller würde sie fürs Erste jetzt einmal nichts mehr lagern, erklärt sie. “Man ist natürlich immer vorbereitet, falls etwas kaputtgeht. Ich hätte eigentlich alles in doppelter und dreifacher Ausführung”, sagt Scheinscherer. Da das gesamte Equipment aber am selben Ort gelagert war, ist der Verlust nun umso größer. “Ich bin hier aufgewachsen, ich kenne jedes Geräusch. Man rechnet nicht damit, dass jemand so nah in die Privatsphäre kommt”, erzählt die DJane.
Keine Wut, aber Schock und Angst
“Wütend bin ich nicht, denn ich möchte den Tätern keinen Raum geben”, sagt sie. “Am ersten Tag war es ein Gefühl von Schock, eine Art Überlebensmodus, in den ich gefallen bin. Ich bin sofort losgefahren und habe Kameras gekauft und mich über Warnsysteme informiert”, schildert die 40-Jährige.

“Am zweiten Tag war ich sehr traurig und mittlerweile habe ich tatsächlich ziemlich Angst.” Sie schildert, dass die Bilder hochkommen, wenn sie versucht zu schlafen. Aussprechen möchte sie es während des Gesprächs dann doch lieber nicht, weil ihr kleiner Sohn mit auf der Bank sitzt und dem Gespräch aufmerksam lauscht.