„Wir wollen zeigen, wie cool die heimische Gastronomie ist“

“Hochgenuss” auf fast 1000 Metern Seehöhe: Emanuel Ganahl und Manuel Tschanun laden zum Streetfood-Markt an den Stausee Latschau im Montafon, bei dem man auch Gutes tun kann.
Hirsch-Hot-Dogs aus eigener Jagd, Lamm-Ragout, Fish and Chips vom Bodensee oder Montafoner Sushi auf fast 1000 Metern Seehöhe: Was sich nach einem verrückten Traum anhört, ist am Stausee Latschau in Tschagguns an diesem Wochenende Realität. Beim Streetfood-Markt „Hochgenuss“ können sich Gäste in alpiner Umgebung durch ein Sortiment hochwertiger Spezialitäten von Vorarlberger Gastronomen probieren und nebenbei die Leukämiehilfe „Geben für Leben“ unterstützen.
Lokalaugenschein
Als die NEUE am Freitagvormittag in Latschau vorbeischaut, sind die Aufbauarbeiten bereits in vollem Gange. Fast ein Dutzend Helfer übernehmen Fahrdienste oder packen beim Aufbau der insgesamt 14 Stände mit an. Bis zum Samstagvormittag muss alles stehen – um 11 Uhr startet der Markt.
Dabei bekommt man aktuell nur den Endspurt zu sehen: Rund ein halbes Jahr Vorbereitungszeit investierte der Verein „Berggenuss“, der hinter dem Streetfood-Markt steht, in das Event. Das erzählen Emanuel Ganahl und Michael Tschanun, die die NEUE vor Ort in Empfang nehmen. Gemeinsam mit Alexandra Zünd und Vikotria Schwald bilden sie das Organisationsteam von „Hochgenuss“.


Ganahl erklärt die Motivation hinter dem Projekt: „Wir wollen zeigen, wie cool unsere heimische Gastronomie ist.“ Ausschließlich heimische Gastronomen kochen beim Streetfood-Markt auf. Darunter sind neben seinem eigenen Restaurant, dem „Esszimmer“ in Schruns, zahlreiche weitere Betriebe aus ganz Vorarlberg – vom Bodensee über das Rheintal und den Bregenzerwald bis hin zum Montafon. „Alpenrose Schruns, Posthotel Taube, Hörnlingen Rankweil, Herbert‘s Dorfmetzg…“, zählt Emanuel Ganahl eine Auswahl auf. Die Gerichte werden bewusst in kleinen Mengen abgegeben. „Eine Portion hat nicht mehr als 150 Gramm, so kann man viele verschiedene Speisen probieren“, erklärt der Mitorganisator. Kulinarisch findet man von Hirsch-Käse-Krainern über Beef Tatar bis hin zu Softeis kreative, hochwertige Kreationen. Für jedes Gericht gibt es auch eine vegetarische Alternative.



Bezahlt wird das Essen nicht direkt am Stand. Stattdessen gibt es eine Kassa, an der man Jetons für die einzelnen Gerichte kaufen kann. Der Preis beträgt einheitlich sechs Euro, wobei pro verkaufter Speise 50 Cent an die Leukämiehilfe „Geben für Leben“ gehen. Sponsoring-Beauftragter Michael Tschanun erzählt: „Ein guter Freund von mir war bei ‚Geben für Leben‘ Geschäftsführer und hat mich gefragt, ob wir eine gemeinsame Aktion starten können. Bei jedem unserer Meetings wurde die Idee größer.“ So ist beim Streetfood-Markt auch das Casino Bregenz mit einem Glücksrad vertreten, dessen Einnahmen an die Leukämiehilfe gehen. Zudem kann man sich vor Ort typisieren lassen, um möglicherweise für eine lebensrettende Stammzellspende infrage zu kommen.
Vom Felssturz ausgebremst
Die „Hochgenuss“-Premiere fand unter dem Motto „der höchste Streetfood-Markt Österreichs“ 2023 am Silvretta-Stausee statt. Eigentlich hätte man diesen Standort gerne weiter für „Hochgenuss“ verwendet, der Felssturz auf der Silvretta-Hochalpenstraße im vorigen Jahr machte den Organisatoren jedoch einen Strich durch die Rechnung. „Spontan haben wir den Markt hierher an den Stausee Latschau verlegt“, so Emanuel Ganahl. Auch heuer wählte man wieder diesen Standort, da die Hochalpenstraße derzeit erneut unpassierbar ist. Doch das hat nicht nur Nachteile: Durch die Nähe zur Golmerbahn-Mittelstation, Alpine Coaster und Flying Fox finden auch Freizeitgäste, die vom Markt nichts bekommen haben, spontan ihren Weg dahin.


Da die Parkplätze in Latschau begrenzt sind, bieten Ganahl und Tschanun ein Kombi-Ticket: Für 19 Euro kann man an der Talstation in Vandans parken, mit der Golmerbahn nach Latschau fahren, hat ein Essen auf dem Streetfood-Markt inklusive und fährt danach mit dem Alpine Coaster ins Tal.
Abgerundet wird das Programm mit einem DJ am Samstag und Live-Musik am Sonntag. Die Anreise zum Streetfood-Markt mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem ganzen Land ist kostenlos.
Wetter als Unsicherheitsfaktor
Während die Aufbauarbeiten zügig voranschreiten, bleibt ein großer Unsicherheitsfaktor: das Wetter. „Letztes Jahr fand ‚Hochgenuss‘ witterungsbedingt nur an einem Tag statt. Dieses Jahr sieht es gut aus“, blicken Ganahl und Tschanun optimistisch auf die Wetterprognose. Für den Notfall habe man am nächsten Wochenende auch einen Ausweichtermin. „Eine Ungewissheit bleibt immer“, sagt Emanuel Ganahl. „Du planst monatelang und weißt erst sieben Tage vorher, wie das Wetter wird.“

Auch logistisch ist der Streetfood-Markt eine große Aufgabe. „Wir rechnen ungefähr mit 2000 Rollen Sushi und mit 60 Kilo Coleslaw“, nennt Tschaun zwei Beispiele, mit welchen Mengen das Organisationsteam kalkuliert. „Wir rechnen pro Tag mit etwa 1000 Besuchern, Einheimische wie Gäste“, erklärt Ganahl und sein Kollege ergänzt: „Das erste Ticket hat eine Familie aus Genf gekauft, zehn Minuten, nachdem der Verkauf online war. Die waren letztes Jahr schon hier und denen muss es sehr gefallen haben.“ Die sogenannten Genusstickets können bis zum Start des Markts um 11 Uhr erworben werden. Dort sind für 60 Euro zehn Jetons für Gerichte plus zwei Getränkejetons inkludiert. Der Eintritt für den Markt selbst ist gratis.

„Hochgenuss“ soll nicht das letzte Projekt sein, das Emanuel Ganahl, Michael Tschanun und Co mit dem Verein „Berggenuss“ angehen. „Wir haben einige Pläne für die Zukunft. Genaues können wir aber noch nicht verraten“, deutet Ganahl an. Man darf also gespannt sein, was kommt.
Streetfood-Markt „Hochgenuss“
Wann?
Samstag (12.7.): 11 bis 17 Uhr
Sonntag (13.7.): 11 bis 17 Uhr
Wo?
Stausee Latschau in Tschagguns
Eintritt kostenlos