Vorarlberg

Technologie aus Vorarlberg erobert die globale Energiewelt

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Technologie aus Vorarlberg erobert die globale Energiewelt
Der Hauptsitz in Klaus bleibt trotz internationaler Präsenz in 20 Ländern das Innovations- und Steuerungszentrum. Hartinger

Mit einem Umsatz von 265 Millionen Euro und einer Eigenkapitalquote von über 60 Prozent beweist die Omicron Gruppe wirtschaftliche Stärke und Innovationskraft.

Die Omicron Gruppe blickt auf ein weiteres starkes Jahr zurück. Mit einem Umsatz von 265 Millionen Euro und einem Wachstum von mehr als sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr hat das Vorarlberger Technologieunternehmen 2024 seine Marktführerschaft in der elektrischen Prüftechnik weiter gefestigt. In den vergangenen fünf Jahren ist der Umsatz um rund 70 Prozent gestiegen – eine Entwicklung, die selbst in einem von geopolitischen Unsicherheiten geprägten Umfeld bemerkenswert ist.

Die Zahlen des geprüften Jahresabschlusses bestätigen den Trend: Die Eigenkapitalquote liegt bei über 60 Prozent, der Bilanzgewinn stieg auf 147,5 Millionen Euro. Das Unternehmen hat einen niedrigen Schuldenstand und verfügt über hohe Liquiditätsreserven von 42,9 Millionen Euro, was eine außergewöhnlich solide Basis bedeutet, die in der Branche selten ist.

Omicron
Jakob Halder, Strategie Team bei Omicron. Omicron

Starkes Wachstum

Nach Angaben von Jakob Halder aus dem Strategie-Team sind die Treiber dieses Erfolgs globale Investitionen in die Modernisierung und Instandhaltung von Energienetzen sowie die fortschreitende Energiewende. Besonders dynamisch entwickelten sich 2024 die Märkte für Schutz- und Messtechnik. „Der Launch des neuen Schutzprüfgeräts CMC 500 setzte neue Maßstäbe in Modularität, Sicherheit und Präzision und wurde weltweit stark nachgefragt“, so Halder. Auch der Bedarf an Lösungen für Cybersicherheit, Smart Grids und Netzstabilität sei stark gestiegen.

Wachstumsmotor

Seit 40 Jahren entwickelt Omicron Prüfgeräte, die in Umspannwerken, Kraftwerken und bei Energieversorgern weltweit im Einsatz sind. Das CMC 500 stehe exemplarisch für diesen Anspruch: Es richtet sich an Betreiber kritischer Infrastrukturen und erfüllt strengste Sicherheitsstandards.

2025 wurde die Produktpalette mit dem CPX 200, einem kompakten All-in-One-Prüfgerät für Mittel- und Hochspannungsanlagen, ergänzt. Es vereint mehrere Testmethoden in einem System und ermöglicht eine effizientere Anwendung im Feld. Damit erweitert Omicron seine Marktposition in einem Segment, das von wachsendem Investitionsbedarf geprägt ist.

Die Omicron Gruppe investiert kontinuierlich erhebliche Mittel in Forschung und Entwicklung, vor allem in neue Prüftechnologien und digitale Anwendungen. Die dafür erhaltenen Forschungsförderungen verdoppelten sich nahezu auf 2,6 Millionen Euro, was die Innovationsintensität und die enge Verzahnung mit Förderprogrammen im Bereich Energietechnik und Digitalisierung zeigt.

Innovationszentrum Vorarlberg

Trotz internationaler Präsenz – Omicron ist in 20 Ländern mit 23 Standorten vertreten – bleibt der Hauptsitz in Klaus das zentrale Innovations- und Steuerungszentrum. Hier sind der Großteil der Entwicklung, Produktion, Qualitätssicherung und Verwaltung angesiedelt.

Halder betont, dass der Standort eine besondere Bedeutung habe: Die hohe Diversität – Mitarbeitende aus über 40 Nationen – sei ein Motor für Kreativität. Die geografische Lage im Zentrum Europas und die Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen schafften ideale Rahmenbedingungen.

Gleichzeitig sei die Personalbeschaffung eine Herausforderung. Die hohen Lebenshaltungskosten in Vorarlberg und der Wettbewerb mit Industriebetrieben im Rheintal sowie in der Schweiz erschwerten die Rekrutierung. „Die hohen Lebenshaltungskosten und der angespannte Wohnungsmarkt sind Faktoren, die wir nicht ignorieren können“, sagt Halder. „Trotzdem gelingt es uns, durch eine starke Unternehmenskultur und attraktive Arbeitsbedingungen viele Talente langfristig zu binden.“

Menschen im Mittelpunkt

Die Belegschaft wuchs 2024 auf 1300 Mitarbeitende weltweit, ein Plus von rund zehn Prozent. Für Doris Fisar aus dem Human-Resources-Team ist das kein Zufall, sondern das Ergebnis einer klaren Personalstrategie.

Omicron
Doris Fisar, Human Resources Team bei Omicron. Omicron

„Omicron überzeugt durch eine werteorientierte Unternehmenskultur, die u. a. auf Vertrauen, Diversität und Eigenverantwortung basiert“, erklärt Fisar. Flexible Arbeitsmodelle, internationale Entwicklungsmöglichkeiten und gezielte Weiterbildung seien ebenso Teil der Unternehmenskultur wie nachhaltiges Handeln. Gezielte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, moderne Arbeitsumgebungen und Unterstützung für Familien würden zusätzlich zur Mitarbeiterbindung beitragen. Fisar betont, dass gerade diese Kultur in einem angespannten Arbeitsmarkt den Unterschied mache: „Wir bieten nicht nur Arbeitsplätze, sondern langfristige Perspektiven und Gestaltungsspielräume.“

Infrastruktur und Nachhaltigkeit

Omicron investiert parallel in die physische und technologische Infrastruktur. In Rankweil entsteht derzeit ein neuer Firmensitz für die Tochtergesellschaft b2 electronics, die auf Hochspannungstechnologien spezialisiert ist. Das neue Gebäude wird modernste Ausstattung und nachhaltige Energieversorgung bieten. Auch die Standorte Klaus und Röthis werden erweitert und modernisiert. Die Sachanlagen des Unternehmens stiegen laut Bilanz um 4,5 Millionen Euro, insbesondere durch Neubauten und technische Anlagen.
Halder betont, dass Standortinvestitionen ein wesentlicher Bestandteil der Zukunftsplanung seien: „Wir investieren gezielt in Gebäude, Infrastruktur und Digitalisierung, um den Standort Vorarlberg langfristig zu stärken.“

Verantwortung

Der Bilanzgewinn von 147,5 Millionen Euro bleibt vollständig im Unternehmen. Die Mittel fließen in Forschung, Digitalisierung, Weiterbildung und nachhaltige Projekte. Omicron verzichtet damit bewusst auf Dividendenausschüttungen, was die langfristige Ausrichtung unterstreicht.

Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen über den gemeinnützigen Verein Crossing Borders, der Bildungsprojekte in benachteiligten Regionen unterstützt. Mitarbeitende können sich dort auch persönlich einbringen. So verbindet Omicron wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung.

Blick nach vorne

Omicron blickt zuversichtlich in die kommenden Jahre. Die Investitionen in Energieinfrastruktur und Netzmodernisierung werden nach Einschätzung des Unternehmens weiter zunehmen. „Weltweit fließen erhebliche Mittel in den Ausbau der Energieinfrastruktur und in die Energiewende – Bereiche, in denen Omicron mit seinem breiten und innovativen Produktportfolio sehr gut positioniert ist“, sagt Halder. Am Standort in Vorarlberg werde man weiterhin in Entwicklung, Infrastruktur und Nachhaltigkeit investieren. Fisar ergänzt, dass Nachhaltigkeit, Diversität und technologische Exzellenz zentrale Leitlinien der Unternehmensentwicklung bleiben.