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Gefangenenaustausch und Getreide

27.05.2022 • 13:54 Uhr
Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) in der österreichischen Botschaft in Moskau nach seinem Besuch beim russischen Präsidenten Putin im April.
Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) in der österreichischen Botschaft in Moskau nach seinem Besuch beim russischen Präsidenten Putin im April. APA/AFP/NATALIA KOLESNIKOVA

Kanzler Karl Nehammer telefoniert am Freitag mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) wird heute, Freitag, mit dem Präsidenten Russlands, Wladimir Putin telefonieren. Bereits im Vorfeld hatte sich Nehammer mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgetauscht. Am Freitagvormittag fand ein Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan über den Istanbuler Friedensprozess statt.

Im Sinne einer aktiven Neutralitätspolitik sei es dem Kanzler wichtig, “mit allen Seiten in Kontakt zu bleiben und einen Beitrag zu einer friedlichen Lösung und einer Linderung des durch den Krieg ausgelösten menschlichen Leids zu leisten”, heißt es in einer Aussendung des Bundeskanzleramts.

“Wichtig, Putin zu konfrontieren”

Es sei “weiterhin wichtig, Wladimir Putin mit den Folgen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine zu konfrontieren”, betont Nehammer in der Aussendung vor dem Gespräch. Österreich tue auf humanitärer Ebene “alles, um die fürchterlichen Folgen des Krieges zu mildern”. Ebenso wichtig sei, “zu einer Lösung bei der Frage des Exports der ukrainischen Ernte zu gelangen, bevor diese vor Ort verrottet und es gleichzeitig in vielen Teilen der Welt zu einer Hungersnot kommt”, so Nehammer.

Der Kanzler will außerdem die Möglichkeiten eines Gefangenenaustauschs ansprechen, das habe er bereits mit dem ukrainischen Präsidenten thematisiert. Das ukrainische Volk habe “weiterhin unsere volle Solidarität und Unterstützung”, betont der Bundeskanzler vor dem Gespräch mit Russlands Präsidenten.

Für seinen Besuch beim Kreml-Chef im April war Nehammer im In- und Ausland deutlich kritisiert worden. Bei dem Gespräch waren keine Kameras zugelassen, es sei direkt, mitunter hart von beiden Seiten, “mit keinerlei diplomatischer Rücksichtnahme” gewesen, sagte der Kanzler danach, aber: “Stolz bin ich nicht.”