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Lehrermangel: Täglich 15 Bewerbungen von Quereinsteigern

27.04.2023 • 13:19 Uhr
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++ ARCHIVBILD/THEMENBILD ++ LEHRER / LEHRERBEDARF APA/DPA/HEIKO WOLFRAUM

Wegen des Lehrermangels werden seit Herbst aktiv Quereinsteiger gesucht. 2000 haben sich bisher beworben. Die meisten Bewerbungen verzeichnet das Fach Mathematik.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) rief im Herbst eine Initiative aus: “Klasse Job”. Damit sollten Personen für den Quereinstieg ins Klassenzimmer rekrutiert werden. Denn Österreich kämpft mit einem Lehrermangel. Begründet wird das mit dem demografischen Wandel und vor allem mit der Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation. Seit Dienstag sind die offenen Stellen fürs neue Schuljahr 2023/24 ausgeschrieben: Rund 6000 Quereinsteiger haben sich österreichweit beworben.

Zehn bis 15 Bewerbungen täglich

Mit der Initiative versucht das Bildungsministerium daher seit 14. November, Leute aus der Praxis für den Lehrerjob zu gewinnen. Und das anscheinend mit Erfolg. Gab es im Februar noch 1000 Bewerbungen, ist diese Zahl innerhalb kürzester Zeit auf knapp 2000 angestiegen.

Mit Stand Mittwoch (26. April) haben sich 1975 Interessierte gemeldet. Andreas Schnider, der die Kommission leitet, welche die Bewerbungen prüft: “Wir haben alle Hände voll zu tun, weil die Menge so groß ist. Wir bekommen täglich zehn bis 15 Bewerbungen rein.”

Wien und Steiermark vorne

Knapp 600 Personen sind davon schon freigegeben – heißt, sie haben ein Zertifikat, mit dem sie sich ganz regulär auf ausgeschriebene Stellen bewerben können. Für Wien – das wohl am stärksten unter dem Lehrermangel leidet – sind es mit derzeit 167 Personen die meisten, gefolgt von der Steiermark mit 144 zertifizierten Bewerbern.

Die meisten Quereinsteiger für Mathematik

Gesetzlich vorgesehen ist je ein Schwerpunktfach pro Quereinsteiger. “Wir geben teilweise ein optionales Fach dazu”, meint Schnider. Denn gerade im Bereich der Naturwissenschaften seien viele geeignete Kandidatinnen und Kandidaten dabei – was der Not für die Mint-Fächer entgegenwirken kann.

Bei den Qualifizierungen rangiert das Fach Mathematik an erster Stelle, danach Deutsch, dann Biologie und Umweltbildung sowie danach Digitale Grundbildung. Im Anschluss: Informatik, Kunst, Physik und andere.

Was bewegt zum Umstieg?

Unter den Bewerbern gibt es laut Schnider drei Motivationsgründe: Entweder wollten die Leute vor 25 Jahren Lehrer werden und ihnen wurde abgeraten, oder Mittvierziger wollen sich neu orientieren oder es sind Uni-Angestellte, deren Verträge auslaufen. Abgelehnt wird, wer keine Fachverwandtschaft oder das richtige Studium bzw. keine Berufspraxis hat.