Alle Jahre wieder: Das Elend mit den Pollen

Immer mehr Menschen in Österreich werden von einer Pollenallergie bzw. „Heuschnupfen“ geplagt. Was man tun kann, um zu lindern.
Für viele Menschen sind Frühling und Sommer die schönste Zeit des Jahres: Endlich wieder Sonne, Wärme, Aktivitäten im Freien und hübsch blühende Planzen. Für manch andere ist diese Zeit aber, besonders wegen Letzteren, das reinste Elend, denn: Wo etwas blüht, da sind auch Pollen – und auf diese reagieren wir immer allergischer.
Jeder sechste Österreicher leidet grundsätzlich an einer Allergie, 51 Prozent davon vertragen keine Pollen. Die meisten reagieren auf Gräser und Frühblüher wie beispielsweise Birken. Die Zahl der Betroffenen steigt immer weiter an – 2019 waren nur 43 Prozent der Allergiker hypersensibel auf Pollen.
Klimawandel
Die Gründe für den Anstieg sind mannigfaltig, einer davon ist der Klimawandel, aber auch ein Lebensstil, der sich nicht viel in der Natur abspielt, fördert Unverträglichkeiten, wie der neue Forschungsbericht des Global Forest Expert Panels (GFEP) zeigt. Das Verhältnis von Mensch und Natur sei gestört, der Klimawandel verlängere unter anderem durch höhere Temperaturen die Dauer der Pollensaison.
Diese hat heuer in Vorarlberg dank viel Regen und kühlen Temperaturen in den ersten Frühlingsmonaten recht spät begonnen, schlägt jetzt aber voll zu. „Gerade derzeit leiden Personen, die sonst keine oder nur leichte Symptome hatten“, so Mag. Klaus Michler von der Martin Apotheke in Lochau. Tränende Augen, juckende Nase, Husten, Niesen – die „erkennungszeichen“ sind ebenso vielseitig wie lästig.
Glücklicherweise gibt es aber einige Möglichkeiten, den ärgsten Beschwerden Abhilfe zu schaffen: Vorarlbergs Apotheker bieten eine ganze Batterie am Medikamenten gegen Heuschnupfen bzw. Pollenallergie. Von Tabletten über Nasensprays und Augentropfen ist alles dabei. „Die Anzahl an Antiallergika ist groß“, sagt Klaus Michler. „Heuer ist erstmals auch ein neues Produkt mit dem Wirkstoff Bilastin in Österreich erhältlich, man darf es aber erst ab 12 Jahren einnehmen.“ Wichtig zu wissen sei außerdem: „Die meisten Antiallergika machen müde.“
Beratung
Generell sollte man sich bei allen Medikamenten unbedingt vom Arzt oder Apotheker beraten lassen und die vorgeschriebene Tageshöchstdosierung nicht überschreiten. Viele Allergiker-Medikamente gibt es übrigens, auch wenn sie nicht verschreibungspflichtig sind, auf Rezept – das kann Geld sparen, denn die Arzneimittel sind meist teuer.
Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Hyposensibilisierung mittels Spritzen oder Tabletten, in der man über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig mit einer sich steigernden Dosis an Allergenen sensibilisiert wird. Sie darf jedoch ausschließlich von Ärzten durchgeführt werden, da bei falscher Dosierung die Gefahr eines allergischen Schocks besteht. Am besten hilft die Hyposensibilisierung bei Kindern, mit steigendem Alter lässt die Wirkung der Therapie oft nach. Der Hausarzt kann beraten.
So kann man sich selbst helfen
Abseits von medikamentöser Therapie können Betroffene selbst einiges tun, um ihre Symptome zu mildern. So hilft es, die Fenster tagsüber zuzulassen und nur am Abend bzw. bei wenig Wind oder nach Regen zu lüften. Wer beim Heimkommen seine Kleidung wechselt, verteilt die Pollen nicht in der ganzen Wohnung. Hier helfen auch eine Dusche und regelmäßiges Haarewaschen – im Haar setzen sich Pollen gern fest. Laut Michler gibt es auch rezeptfreie Produkte, die verhindern, dass Pollen an die Nasenschleimhaut gelangen.