Tivoli: Ein Fels in der Gastro-Brandung

Seit 38 Jahren ist das Tivoli ein fester Bestandteil der lokalen Szene. Unzertrennlich mit dem Kultlokal verbunden ist Manfred „Fredo“ Miesel.
Wie die Vergangenheit zeigt, haben Gaststätten und Lokale oft nur ein mittelfristiges oder gar kurzes Ablaufdatum. Nicht so das Tivoli, das mittlerweile fast vier Jahrzehnte wie ein Fels in der Gastro-Brandung steht und ein ungebrochen beliebtes Kultlokal für Einheimische und Besucher gleichermaßen ist.
Startschuss fiel 1986
Das Licht der Welt erblickte das Tivoli vor 38 Jahren in der Dornbirner Innenstadt. Am 15. August 1986 empfingen Hans und Luise Miesel, die zuvor schon die Tanzbar Wagner in Dornbirn erfolgreich betrieben, in der Riedgasse 8 die ersten Gäste. Diese wurden von dem bekannten Wirtepaar noch weitere sechs Jahre verwöhnt, bevor es 1992 zu einem familieninternen Wechsel kam. Sohn Manfred Miesel übernahm das Lokal von seinen Eltern. „Nach der Gastro-Lehre und sieben tolle Jahre beim Bregenzer Lokal First Inn war das eine super Chance, mein eigenes Ding zu machen. Zudem hatte ich gerade die Konzessionsprüfung für das Gastgewerbe abgeschlossen“, erinnert sich Fredo, wie er von allen Gästen und Freunden genannt wird. Hast du große Umstellungen vorgenommen? „Den Sound habe ich geändert, es gab nun auch Hörgenuss abseits der gängigen Mainstream-Musik.“ Auch das Getränkeangebot erfuhr eine Frischzellenkur. So kamen die Gäste neu unter anderem in den Genuss eines frisch gezapften Guinness. Das irische Bier fand sofort Anklang und steht in der Beliebtheitsskala auch heute noch ganz oben. Das Guinness war, ist und bleibt ein Markenzeichen für das Tivoli.

Von Anfang an gut gelaufen
„Es ist von Anfang an gut gelaufen“, blickt der 59-Jährige auf den gelungenen Start zurück. „Schön war auch, dass viele Gäste vom First Inn den Weg ins Tivoli fanden.“ Das ist wohl auf die bekannt umgängliche und unkomplizierte Art des Gastwirtes zurückzuführen. Und der Zulauf auf das Lokal hielt auch in den folgenden Jahren an. Nicht zuletzt auch wegen dem speziellen Ambiente: Nach dem Öffnen der hölzernen Eingangstür ging es die Stiegen runter in den räumlich überschaubaren Keller, mit der Bar als zentralen Mittelpunkt. Für ein volles Haus sorgten auch diverse Konzerte. Wobei der kleine intime Rahmen diesen Events ein besonderes Flair verlieh. Im Sommer konnten sich die Besucher zudem im gemütlichen Gastgarten erfrischen. „Es war eine wunderbare Zeit“, fasst Fredo seine ersten 28 Jahre als Betreiber des Tivolis kurz und bündig zusammen.

Dann kam das Jahr 2020 mit dem Coronavirus und im März trat der erste Lockdown in Kraft. Das Tivoli blieb vorerst geschlossen. „Im ersten Moment war es ein Schock. Ich stand aber geschäftlich gut da und konnte die Zeit überbrücken, auch dank der Coronahilfen.“
Kurze Pause
Unter den gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen konnte Manfred Miesel in der Folge dann wieder Gäste empfangen. Endgültig verschlossen blieb die hölzerne Eingangstür des alten Tivolis dann ab Oktober 2021. Grund war aber nicht Corona, sondern der Pachtvertrag. „Es gab Unstimmigkeiten mit dem Vermieter“, so Miesel, der von diesem Entscheid überrascht wurde.

Der 59-Jährige hatte aber noch einen Trumpf in der Hand. Nachdem schon bekannt war, dass das Tivoli in der Innenstadt schließt, wurde ihm angeboten, den Gasthof Schwanen in Dornbirn zu übernehmen. „Anfänglich war ich skeptisch. Der Schwanen ist ein großes Lokal und es waren viele Umbauarbeiten notwendig“, sagte Fredo. Das Tivoli sollte aber nicht von der Bildfläche verschwinden. Ihm zur Seite stand bei diesem Gedanken Mirko Ladsätter als Partner. „Wir haben uns das Ganze angeschaut und uns entschieden, es zu machen“, berichtet Ladstätter, der auch viel Erfahrung in der Gastronomie (Spielboden-Kantine, Fabrik) mitbringt.

Das neue Tivoli
Mit gebündelten Kräften wurde dann Hand angelegt und mit viel Eigenleistung der Umbau im neuen Zuhause bewerkstelligt. Wobei der große Schwanen-Saal, wo früher Hochzeiten und Bälle veranstaltet wurden, nun in einem völlig neuen und sehenswerten Gewand dasteht. Beibehalten wurde der alte Bereich der Gaststätte, womit die Gäste nun auf drei Ebenen verwöhnt werden können – ein gemütlicher Gastgarten steht ebenfalls zur Verfügung.

Und für viele ist der neue Standort in der Lustenauerstraße schon wieder zu einem fixen Treffpunkt geworden. Neben dem gastronomischen Angebot wird im neuen Tivoli auch ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm geboten. Live-Musik, DJs, Themenabende und kulturelle Events sorgen dafür, dass es im Lokal nie langweilig wird. „Es ist für alle Besucher was dabei“, so Manfred Miesel. Geöffnet hat das neue Tivoli von Mittwoch bis Samstag jeweils ab 19 Uhr.