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Honolulu Hotel: Ein spezieller Treffpunkt

18.05.2024 • 18:00 Uhr
Roland Lang und Rahel Schoenthal
Die Betreiber des Honolulu Hotels: Rahel Schoenthal und Roland Lang im Kaffee-Truck.
klaus Hartinger

In Bregenz weht ein Hauch von Berliner Luft. Die Betreiber Rahel Schoenthal und Roland Lang verbinden Freizeit, Alltag, Arbeit und Kultur auf spezielle Art.

Das ehemalige Hotel Helvetia im Bregenzer Weiherviertel wurde im Juni 2022 zum Honolulu Hotel. Entstanden ist das Zwischennutzungsprojekt, der Vertrag läuft heuer Ende September aus, auf privater Initiative in Kooperation mit der Prisma sowie der Unterstützung der Stadt, Bregenz Tourismus und Stadtmarketing und dem Land Vorarlberg.

Roland Lang und Rahel Schoenthal
Bestens gelaunt im Gespräch mit der NEUE. Klaus Hartinger


Betreiber des Honolulu Hotels sind Rahel Schoenthal und Roland Lang. Beide kennen Berlin, wo sie sich auch kennengelernt haben und seit 14 Jahren ein Paar sind, und Bregenz bestens. So konnten sie auch ihre Vorstellung von beiden Städten im Honolulu Hotel im Stadtzentrum einbringen und umsetzen.

Roland Lang und Rahel Schoenthal
Roland Lang hinter der Außenbar. Klaus Hartinger

Chance genutzt

„Die Idee eines Hotels mit verschiedensten Angeboten hatten wir schon länger im Kopf. Eigentlich wollten wir das Ganze auf dem Land umsetzen, doch dann ergab sich die Chance in Bregenz“, sagt der gebürtige Bregenzer Roland Lang, der vom Film kommt. Der 50-Jährige studierte nach dem Besuch einer privaten Schauspielschule in Hamburg („Ich hatte kein Talent“) an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg Regie und Drehbuch. Danach arbeitete er unter anderem mit Schauspielgröße Didi Hallervorden und dem bekannten deutschen Filmproduzenten Artur „Atze“ Brauner zusammen und gründete in Berlin eine Produktionsfirma mit dem Namen Honolulu Hotel. „Von da kommt auch die Namensgebung für das Projekt in Bregenz“, so Lang, der aber auch Gastronomie- und Hotelerfahrung mit in die Vorarlberger Landeshauptstadt brachte. Die hat er in dem „etwas anderen Hotel“ Michelberger in Berlin gemacht. „Ich war von Anfang an dabei und habe vom Catering bis Barmann so ziemlich alles gemacht.“ Zudem stellte er auch Konzerte mit namhaften Bands wie Arcade Fire und The National auf die Beine.

Roland Lang und Rahel Schoenthal
Viel wurde in Eigenregie gemacht. Klaus Hartinger

Viel Energie investiert

Zurück zum Honolulu Hotel: „Wir haben viel Energie in das Projekt investiert. Die Behördengänge und der Arbeitsaufwand waren enorm, da wir viel in Eigenregie gemacht haben. Dabei konnten wir uns zum Glück auf Unterstützung guter Freunde verlassen“, berichtet Rahel Schoenthal und Lang ergänzt: „Es war sehr spannend, wir mussten viel Neues lernen. Wer kennt sich schon mit Toiletten aus.“

Roland Lang und Rahel Schoenthal


Da das Projekt ein Ablaufdatum hatte, musste auch abgewägt werden, wie die begrenzten Geldmittel eingesetzt werden. „Das hat uns noch kreativer gemacht“, so die 41-jährige gebürtige Berlinerin, die im Stadtteil Charlottenburg aufgewachsen ist und danach in den Niederlangen und Argentinien Wirtschaft studierte. Beruflich arbeitete die 41-Jährige in München im Bereich Online-Marketing und danach viele Jahre beim Berliner Brillenlabel Mykita.

Roland Lang und Rahel Schoenthal

Herausgekommen ist ein ganz spezieller und kreativer Ort, der Vergnügen, Kultur, Arbeitswelt und Freizeit für Jung und Alt vereint. „Wir haben immer an uns geglaubt und es läuft richtig gut“, freut sich Roland Lang.

Biergarten lockt an

Den Mittelpunkt des Honolulu Hotels bildet der Biergarten, der zum gemütlichen Verweilen einlädt. Wobei der von Barista Sam betriebene Kaffee-Truck heraussticht. Übrigens: Der Truck hat eine erwähnenswerte Geschichte. Lang: „Dieser kam schon bei einem Catering im Bundesministerium in Berlin zum Einsatz.“ Ein weiteres Highlight ist der Foodtruck, wo Koch Michael Kohler, der sich mit seinen „Kahuna Cookies“ einen Namen gemacht hat, für das leibliche Wohl sorgt. Auch der Gastro-Innenbereich kann sich sehen lassen. Für passenden Sound sorgen oft DJs.

Honolulu
Volles Haus im Biergarten. RL

Die “Goldgrube”

Die Hotelzimmer versprühen Retrofeeling und sind sehr beliebt. „Wir sind gut ausgebucht“, sagt Schoenthal. Gleiches gilt für die Büroräumlichkeiten, die angemietet werden können. „Wir durften sogar einen Millionär begrüßen“, so Lang. Ein Mitbegründer des Start-ups Immerok war Büromieter im Honolulu, als sein Unternehmen für mehrere Millionen Dollar verkauft wurde. „Danach hatten wir einen Gast, der nur deshalb anreiste, um in diesem Zimmer zu schlafen.“ Mittlerweile hat das Betreiber-Paar das Büro in ein Zimmer umfunktioniert und diesem den Namen „Goldgrube“ gegeben.

Roland Lang und Rahel Schoenthal
Rahel Schoenthal mit Chili in der „Goldgrube“. hartinger

Da der Carla Shop ausgezogen ist, hat das Honolulu seit vergangenem November einen weiteren Innenraum zur Verfügung. Dieser wird vor allem für Ausstellungen genutzt. Lang: „Dadurch können wir jungen Künstlern und Musikern eine Plattform geben, sich zu präsentieren.“

Die vielen unterschiedlichen Aufgaben teilen sich Rahel Schoenthal und Roland Lang auf. „Wir besprechen alles und dann wird gemeinsam angepackt.“

Roland Lang und Rahel Schoenthal
Roland Lang und Rahel Schoenthal.Hartinger

Tolles Programm

Aktuell läuft im Honolulu Hotel neben dem Gastbetrieb die Ausstellung „Kurzvorknapp“ mit vier autodidakten, jungen Malern aus Vorarlberg: Nenad Mitrovitc, Nicolas Smolnik, Noah Michler und Jakob Barta. Weiterer Programmpunkt ist am 8. und 9. Juni Local Heroes – ein Markt für Kreatives und Schönes aus Vorarlberg. In der Pipeline ist auch eine Lesung mit der bekannten deutschen Schauspielerin Heike Makatsch, die Geschichten von Roald Dahl liest. „Ein Konzert mit allen Bands, die bisher im Honolulu gespielt haben, ist auch in Planung“, weiß Lang.

Roland Lang und Rahel Schoenthal
Ein Blick in den gemütlichen Biergarten. Klaus Hartinger

Zukunft offen

Stand heute muss das Honolulu im September der inhaltlichen und baulichen Neugestaltung des Quartiers weichen. Wie schaut die Zukunft von Roland Lang und Rahel Schoenthal aus? „Wir würden gerne weitermachen, aber das hängt nicht von uns ab“, sagt der 50-Jährige. „Falls dies nicht geht, werden wir unsere Möglichkeiten ausloten.“ Dabei kann sich der Bregenzer auch vorstellen, dass es in die gleiche Richtung geht.