Comeback für das Café Trude: Eine Egger Tradition geht weiter

Das traditionelle Café Trude in Egg geht feierlich in die Hände von zwei motivierten Gastronomen über.
Für viele mag die Erwähnung des Café Trude in Egg warme Erinnerungen hervorrufen. Auch Makler Christian Fink der Wälderimmo verbindet viele glückliche Kindheitserinnerungen mit dem Café Trude. Dementsprechend war für ihn der Verkauf des Traditionsbetrieb mit Nostalgie durchwirkt. „Es ist ein ganz besonderes Kaufobjekt“, meint er.
Letztes Jahr wurde Fink mit der Übergabe des traditionsreichen Café Trude betraut. Dabei sollte der Betrieb an eine Person weitergehen, die den familiären Kern und die Wertschätzung der Gemeinsamkeit beibehalten sollte. Eine knifflige Aufgabe, könnte man meinen, doch es sollte eine Übernahme des Lokals entstehen, die geradezu schicksalshaft scheint. Mit Anfang 2025 ist es nun so weit: Betreiber Ingrid und Adolf Hammerer übergeben das Café Trude in die Hände von Jung-Gastronomin Ramona Kohler und ihrer Familie.

Die Geschichte
Seit knapp hundert Jahren schmückt das Haus neben dem Freibad das Dorfbild von Egg. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut, wurde das Haus 1932 von Adolf Hammerers Großeltern gekauft und fortan betrieben – damals lediglich mit dem Schwimmbecken direkt neben dem Haus. 1966 wurde von der Gemeinde Egg das große Freibad im unteren Bereich hinzugefügt und das Café Trude als Sommer-Treffpunkt im vorderen Bregenzerwald verewigt.
Auch das Haus selbst wurde stets mit neuen Trakten und schönen Gästezimmern erweitert. Dadurch erfreute sich das Café Trude an Gästen, die aus ganz Europa und fernen Ländern anreisten. Der Gastraum des heutigen Café Trude wurde im Jahr 1977 Teil des Hauses. Doch auch wenn sich das Haus über die Jahre immer weiterentwickelte, so war die Konstante immer die Familie, die es mit Herzblut führte.


Das Café Trude
Seit ehedem wurde der Traditionsbetrieb durch die Generationen gereicht, bis schließlich Adolf Hammerers Mutter das Zepter an ihren Sohn übergab. Seit 1992 sind Ingrid und Adolf Hammerer die stolzen Betreiber des Hauses, und waren auch davor leidenschaftlich Teil des Lokals. Über dreißig Jahre lang führte das Paar Café und Pension, und war auch für die Verwaltung des Freibads zuständig. Es wurde der Eintritt kassiert, der Kiosk betrieben und köstliches Softeis verkauft, das Wasser aufbereitet und zugleich das Haus geführt, selbst als Bademeister war Adolf Hammerer zur Stelle. „Die Badehose“ erzählt er lächelnd, „wurde im Frühling angezogen, und erst im Herbst wieder ausgezogen.“
So waren Ingrid und Adolf Hammerer Herz und Seele des Café Trude. Doch nun steht nach harter Arbeit der wohlverdiente Ruhestand an. Seit 2015 hat sich das Paar immer mehr aus dem Schwimmbad-Betrieb zurückgezogen, und mit Ende 2024 soll der Traditionsbetrieb in neue Hände übergehen. „Uns war wichtig, dass das Lokal an eine Familie weitergegeben wird, die mit voller Leidenschaft dahinter ist“, erklärt Hammerer. „Wir möchten, dass der Kern des Café Trude, die Gemeinsamkeit und das Familiäre, erhalten bleibt.“ Dieser Wunsch sollte, wie zwei andere Träume, in Erfüllung gehen.

Das Kleinparadies
Es scheint fast schicksalshaft, dass Ramona Kohler per Zufall auf die Anzeige des Café Trude gestoßen ist. Schon während der Schule habe sie gerne in Gastro-Betrieben gearbeitet und immer den Traum eines eigenen Lokals gehegt. Durch den Job im Büro und den Mutterschutz wurde dieser Traum zwar kurz zur Seite gelegt, doch die Entdeckung des Café Trude entflammte ihn erneut. „Wir haben ganz spontan den Termin beim Makler ausgemacht“, sagt sie. Als die Familie das Café Trude besichtigte, war es Liebe auf den ersten Blick. „Ich habe zu meinem Mann gesagt: ‚Das ist mein Kleinparadies.‘ Wir mussten es einfach versuchen“, erzählt Kohler lächelnd.
Doch es sollte nicht nur ein einzelner Traum zum Greifen nah sein. Nach der zweiten Besichtigung wurde der zweite künftige Betreiber des Café Trude ins Boot geholt: Ramona Kohlers Vater. „Der Traum meines Papas war es immer, sich selbstständig zu machen“, erklärt Kohler. „Ich habe ihm gesagt, dass ich mich mit der Übernahme selbstständig mache, und er mit einsteigen soll. Wenn es wirklich so sein sollte, verwirklichen wir dadurch unsere beiden Träume.“
Und es sollte wirklich so sein.

Das Egg’spresso
Es stehen also ein paar Änderungen an. Zum einen bekommt das Lokal einen neuen Namen: Café & Pension Egg‘spresso. „Der Name ist kurz, klein und zackig, so wie ich“, erklärt Kohler lachend. Köstlichkeiten wie das legendäre Softeis des Café Trude bleiben natürlich erhalten, aber auch in der Karte des Egg‘spresso wird es Neues zu entdecken geben. Dies gilt es aber selbst herauszufinden.
Das Café Trude, nunmehr Café und Pension Egg‘spresso, bleibt also weiterhin das Herzensprojekt einer leidenschaftlichen Familie. Dabei wird der Traditionsbetrieb in die Hand einer motivierten Jung-Gastronomin und ihres Vaters gegeben, und zwei langjährige Träume sollen nun endlich in Erfüllung gehen. Es mag sich demnach vielleicht der Name von Familie und Lokal ändern, doch der Kern bleibt gleich: Das schnucklige Café in Egg ist und bleibt durch und durch Familienbetrieb.
