Metro-Kino: Ende März vorerst letzter Film

Kinobetreiber Sakir Sahin hat Pachtvertrag vorzeitig auf Ende März gekündigt. Übergangslösung wird gesucht. Betriebseigentümer Lukas Pasi will Traditionskino ab 2026 neu ausrichten.
Das Metro-Kino in Bregenz erlebt weiterhin schwierige Zeiten. Bereits Ende 2023 stand das Traditionskino vor dem Aus. Kinobetreiber Sakir „Jack“ Sahin kündigte den Pachtvertrag zum 31. Dezember 2023. Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund einer zunehmend schwierigen Zusammenarbeit mit Betriebseigentümer Lukas Pasi. „Notwendige Investitionen wurden nicht umgesetzt. Zudem gab es keine Informationen über geplante Maßnahmen zur Sicherung des Kinobetriebs“, erklärt Prokurist Peter Pienz einige der Gründe.
Metro-Kino bleibt offen
Dennoch blieben die Pforten des Kinos vorerst offen. Kinoeigentümer, Pächter und die Stadt Bregenz fanden eine Lösung, um das Metro-Kino mindestens für zwei Jahre (2024/25) weiterzubetreiben. Die Stadt und das Land übernahmen gemeinsam die Hälfte der Miete. Zudem wurde beschlossen, dass eine Arbeitsgruppe ein Konzept zur langfristigen Sicherung des Kinos entwickeln soll, um es als kulturelle Einrichtung in der Landeshauptstadt zu erhalten.

Ungewisse Zeiten
Doch nun steht das Metro-Kino weit vor Ablauf der vereinbarten zwei Jahre erneut vor ungewissen Zeiten. Sakir Sahin hat den Pachtvertrag zum 31. März 2025 gekündigt. Die Gründe seien dieselben wie schon eineinhalb Jahre zuvor. „Ich hatte mir eine bessere Zusammenarbeit und mehr Transparenz zwischen mir und dem Eigentümer gewünscht. Das ist leider nicht eingetreten, vielmehr hat sich die Situation noch verschlechtert. Das Metro-Kino ist ein altes Gebäude und benötigt dringend Investitionen, die jedoch ausblieben.“ Auch die Kommunikation sei weitgehend zum Erliegen gekommen. „Hart gesagt: Das Gebäude zerfällt beinahe, und ich stand – obwohl es eigentlich Aufgabe des Verpächters wäre – alleine da. Das hat an mir gezehrt, und ich konnte die Verantwortung für die Kino- und Cafébesucher nicht mehr allein tragen“, so Sahin zu den Beweggründen für seine vorzeitige Kündigung.
Auch Personal betroffen
Betroffen ist auch das Personal: „Ich habe die vier Mitarbeiter bereits gekündigt.“ Nach 18 Jahren im Metro-Kino, davon seit 2016 als Pächter, empfindet er zwar Wehmut, aber auch Erleichterung: „Ich hatte viele schlaflose Nächte.“ Seine Zukunftspläne sind noch offen. Fest steht jedoch, dass am Donnerstag, dem 27. März, der vorerst letzte Film im Metro-Kino gezeigt wird. Zwei Tage später hat das Metro-Café zum letzten Mal geöffnet: „Dann heißt es, mit den Stammgästen ein letztes Mal anstoßen.“

Für Prokurist Peter Pienz, der die Vorarlberger Kinoszene wie kaum ein anderer geprägt hat und 2022 das Bregenzer Stadtsiegel für seine Verdienste um den Film und das Metro-Kino erhielt, ist die Entwicklung „eine tragische Situation, die das Metro-Kino nicht verdient hat“. Gleichzeitig zeigt er Verständnis für Sahins Entscheidung: „Unter diesen Bedingungen macht eine Zusammenarbeit keinen Sinn.“
Lösungen finden
Auch die Stadt Bregenz ist über die vorzeitige Kündigung informiert. „Sakir Sahin hat uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass er den ursprünglich bis Ende 2025 laufenden Pachtvertrag nicht erfüllen wird und diesen zum Ende März 2025 gekündigt hat“, berichtet Kulturstadtrat Michael Rauth. „Für die Stadt wäre es begrüßenswert, wenn das Metro-Kino weitergeführt wird. Es werden Gespräche geführt, um Lösungen zu finden.“ Kurzfristig könnte der Verein Filmforum sein Programm präsentieren.
Metro-Kino
Am 20. September 1952 eröffnete das Metro-Kino als zweites Lichtspielhaus der Landeshauptstadt. Ursprünglich bestand es aus einem einzigen Kinosaal mit 500 Plätzen sowie einem angeschlossenen Gastronomiebetrieb – dem heutigen Metro-Café.
1961 wurde die Kapazität von 520 auf 854 Sitzplätze erweitert, womit das Metro-Kino zum größten Lichtspieltheater Westösterreichs avancierte. Doch mit dem aufkommenden Trend zu Multiplex-Kinos wurde der große Saal 1983 wieder verkleinert. Der einstige Kinobalkon wurde in einen zweiten Saal umgewandelt. Zwei Jahre später entstand durch die Verlegung des Haupteingangs ein dritter Kinosaal.
2007 erfolgte eine umfassende Renovierung des Kinofoyers sowie von Saal 2. Dabei wurde stets großer Wert auf die Erhaltung der originalen Architektur gelegt, um das traditionelle Erscheinungsbild eines klassischen Lichtspieltheaters der 1950er-Jahre zu bewahren.
Kino neu ausrichten
Auch für Betriebseigentümer Lukas Pasi stellt das Filmforum eine mögliche Übergangslösung dar. Für ihn ist jedoch klar, dass sich das Kino langfristig neu ausrichten muss. So stellte er im Oktober 2024 bei der Kinolandschaftstagung „Zukunft Kino Vorarlberg“ im Gasthaus Jöslar in Andelsbuch gemeinsam mit Lisa-Marie Berkmann, Eventmanagerin im Freudenhaus, eine Neuausrichtung des Metro-Kinos vor. „Wir haben viele Kinos besucht und dabei Ideen und Inspirationen aus erfolgreichen Konzepten gewonnen, etwa im Cinema Paradiso St. Pölten. Diese Erfahrungen wollen wir für unseren Standort in Bregenz zu einem zukunftsweisenden Konzept bündeln“, erklärt Lukas Pasi sein Vorhaben.
„Das Kino soll nicht nur ein Ort für Filmvorführungen sein, sondern auch außerhalb der Vorstellungszeiten zum Verweilen einladen. Dazu braucht es zielgerichtete Umbaumaßnahmen sowie Live-Veranstaltungen wie Kabaretts und Konzerte. Man muss einen attraktiven Mix anbieten.“
„Das Konzept liegt vor, und wir suchen in der Arbeitsgruppe nach konkreten Lösungen für das Metro-Kino.“ Die Umsetzung des Projekts ist für 2026 geplant. Für das restliche Jahr 2025 wird kein neuer Pächter gesucht, sondern lediglich eine Übergangslösung. „Da wir für das neue Konzept erhebliche Investitionen tätigen müssen, macht es keinen Sinn, in das ‚alte‘ Kino zu investiert.“ Dies war mit ein Grund, warum Sahin den Pachtvertrag vorzeitig gekündigt hat. Auf die Zusammenarbeit mit dem scheidenden Pächter wollte Pasi nicht groß eingehen: „Sakir Sahin und Peter Pienz waren Teil der Arbeitsgruppe, haben diese aber verlassen.“