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Tesla in der Krise

30.03.2025 • 12:00 Uhr
Tesla in der Krise

Das Naheverhältnis zwischen Donald Trump und Elon Musk könnte Tesla nun zum Verhängnis werden. Seit Wochen wird gegen den exaltierten Multimilliardär Musk protestiert.

Von Christoph Flatz
neue-redaktion@neue.at

Dass er mit dem Departement of Government Efficiency, der Regierungsstelle zur Steigerung der Effizienz und Produktivität der Behörden, rund zwei Millionen Bedienstete im öffentlichen Bereich per E-Mail zur freiwilligen Kündigung aufgefordert hat, kommt gar nicht gut an. Tesla-Fahrer weltweit schämen sich öffentlich. In den USA hat sich eine breite Front formiert und probt unter „Tesla Takedown“ den gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Aufstand. Aber nicht nur deshalb kämpft der E-Mobilitätspionier mit massiven Marktwert-Verlusten.

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Protest gegen Elon Musk: Demonstranten beim „Tesla Takedown“ vor einem Tesla-Autohaus in Pasadena, Kalifornien. AFP

Lange Zeit galt Tesla als Inbegriff des Fortschritts. Die beispielhafte Erfolgsgeschichte des 2003 gegründeten US-Unternehmens hat die Automobilindustrie nachhaltig verändert. Mit einer Reihe von verschiedenen E-Fahrzeugmodellen erkämpfte sich Tesla einst 50 Prozent des US-Marktes. Mittlerweile spielt auch die Sparte Energieerzeugung und -speicherung eine immer größere Rolle.

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China ist mittlerweile Technologieführer bei den E-Autos.

Die Zeiten eines kometenhaften Anstiegs des Aktienkurses sind allerdings längst vorbei. Denn mittlerweile hat sich China zum Technologieführer bei E-Autos gemausert, der der internationalen Kfz-Branche das Fürchten lehrt. Laut einer Umfrage des deutschen Automobilclubs ADAC können sich sogar immer mehr Deutsche vorstellen, ein chinesisches Auto zu kaufen. Am meisten spricht für unsere Nachbarn das Preis-Leistungs-Verhältnis von „Made in China“. Zudem schneiden die Autos gut in Fahrtests ab.

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Die chinesische Marke BYD ist auch in Österreich auf dem Vormarsch: Im Jänner und Februar ist der Seal das meistzugelassene Elektroauto.

So wurde auch in Österreich im heurigen Jänner und Februar am häufigsten das E-Automodell BYD Seal zugelassen. 2024 entfielen die meisten Neuzulassungen noch auf Tesla. Der chinesische Konzern BYD produziert eine breite Palette von Fahrzeugen. In der Sparte der Elektrobusse gilt er bereits als weltweit führend. Das Erfolgsgeheimnis: viele Teile selbst produzieren und Modelle in unterschiedlichen Segmenten mit staatlichen Subventionen günstig an den Mann bringen. Außerdem verfügt BYD über einen Know-how-Vorsprung in puncto Batterien. Hier kauft sogar Tesla gerne zu.

Doch nicht nur die Konkurrenz aus Fernost und das zunehmend untragbare Agieren ihres CEOs macht Tesla zu schaffen. Unlängst deckte die Financial Times Unstimmigkeiten in der Bilanz auf, in der rund 1,4 Milliarden US-Dollar fehlen dürften. Die Rufe nach einem Rücktritt Musks werden immer lauter.

Christoph Flatz
Christoph Flatz ist Veranlagungsspezialist in der Sparkasse.