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“Alles erfunden”: Ex-Polizist bestreitet Missbrauchsvorwürfe

31.03.2025 • 14:03 Uhr
Prozess gegen Ex-Polizist
Der Schöffenprozess gegen den Ex-Polizisten startete am Montag. Hartinger

Unbescholtener 76-Jähriger soll vor Jahren zwei unmündigen Enkelinnen missbraucht und zudem andere Delikte begangen haben. Der Schöffenprozess wird am Dienstag fortgesetzt.

Die Missbrauchsvorwürfe kommentierte der unbescholtene Angeklagte am Montag am ersten Tag des dreitägigen Schöffenprozesses am Landesgericht Feldkirch so: „Alles erfunden“.

Zwischen 2003 und 2010 soll der bis 2008 aktive Bundespolizist zwei unmündige Enkelinnen im Alter von acht bis zwölf Jahren sexuell missbraucht haben, davon eine schwer. Eines der mutmaßlichen Opfer soll dadurch traumatisiert worden sein. Deshalb beträgt der angeklagte Strafrahmen 5 bis 15 Jahre Gefängnis.

Mehrere Anklagepunkte

Angeklagt wurde der 76-jährige Unterländer wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, sexuellen Missbrauchs einer wehrlosen Person, geschlechtlicher Nötigung, Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses, pornografischer Darstellung von Minderjährigen, Verletzung des Amtsgeheimnisses, gefährlicher Drohung und nach dem Waffengesetz.

"Alles erfunden": Ex-Polizist bestreitet Missbrauchsvorwürfe
Verteidigerin Andrea Concin.Hartinger

Demnach soll er von den missbrauchten Enkelinnen ebenso Nacktaufnahmen hergestellt haben wie von einer unmündigen Schwägerin. Nur wegen Verjährung sei der Ex-Polizist nicht auch wegen des Missbrauchs von zwei unmündigen Schwägerinnen in den 1970er-Jahren angeklagt worden, sagte Staatsanwältin Julia Berchtold. Dazu sagte der 1948 geborene Angeklagte, er habe zwischen 1976 und 1979 eine außereheliche Liebesbeziehung mit einer Schwägerin gehabt, die anfangs 15 Jahre alt gewesen sei. Diesen Riesenfehler müsse er zu seiner Schande gestehen.

Schuldig bekannte sich der Angeklagte zu den angeklagten Vergehen nach dem Waffengesetz und des Verletzung des Amtsgeheimnisses durch in seiner Wohnung herumliegende Dienstfotos von Tatortleichen. Bei der Hausdurchsuchung im August 2023 wurden zwei Schlagringe, Bundesheermunition, Leichen- und Nacktfotos sichergestellt. Dem pensionierten Polizisten wird dazu auch zur Last gelegt, er habe Minderjährigen aus seiner Familie Dienstfotos von Leichen gezeigt.

Gefährliche Drohung

Des Weiteren wird ihm vorgeworfen, er habe zu Beginn der 1990er-Jahre der 16-jährigen Freundin seines Sohnes einen nicht geladenen Revolver an den Kopf gehalten und abgedrückt. Dieser Vorfall ist als gefährliche Drohung angeklagt.

Verteidiger Andrea Concin sagte, die Angaben der beiden Enkelinnen zum angeklagten Missbrauch seien widersprüchlich und daher unglaubwürdig.

"Alles erfunden": Ex-Polizist bestreitet Missbrauchsvorwürfe
Der Schöffenprozess wird am Dienstag fortgesetzt. hartinger

Der Schöffenprozess unter dem Vorsitz von Richterin Silke Wurzinger wird am Dienstag fortgesetzt und soll am Mittwoch mit dem erstinstanzlichen Urteil vorläufig enden.

Ein Pflegekind des angeklagten Ex-Polizisten vergewaltigte nach den gerichtlichen Feststellungen als Jugendlicher mehrfach eine der unmündigen Enkelinnen des Beamten. Dafür wurde der unbescholtene 36-Jährige im September 2024 am Landesgericht zu einer teilbedingten Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt. Davon beträgt der unbedingte, zu verbüßende Teil fünf Monate. Das Urteil wird vom Angeklagten und der Staatsanwaltschaft bekämpft und ist daher nicht rechtskräftig.