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Zu wenig Klimainvestitionen

06.04.2025 • 16:00 Uhr
Zu wenig Klimainvestitionen

Die aktuelle State of Climate Tech-Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC spricht eine deutliche Sprache: Risikokapital- und Private-Equity-Investitionen im Bereich der Klimatechnologien sind im Vorjahresvergleich von 79 Milliarden US-Dollar auf 56 Milliarden zurückgegangen.

Von Christoph Flatz
neue-redaktion@neue.at

Ein überraschender Aspekt dabei: Während weltweit die Umwelt-Investitionen einbrachen, blieben sie in Nordamerika annähernd stabil. Grundlage der Studie bildeten mehr als 12.000 Startups, 52.000 Deals und 600 Milliarden US-Dollar an Investments weltweit.

Trotz gedämpftem Investmentklima verzeichnen Branchen, die auf Klimawandel-Anpassung und Resilienz-Stärkung fokussiert sind, eine steigende Nachfrage. Dazu zählen beispielsweise Hochwasserschutzsysteme, Dürremanagement-Technologien und hitzebeständige Baumaterialien. Gelder sind verstärkt auch ins Segment der KI-getriebenen Klimatechnologien geflossen – vor allem ins autonome Fahren, das 62 Prozent der KI-bezogenen Investitionen auf sich zog. Wie in den Jahren zuvor zielte ein Großteil der Climate Tech-Investitionen auf den Energiesektor ab.

Unterm Strich bleibt aber das emissionsintensivste Segment, die Industrie, unterfinanziert. Dabei verursacht sie mehr als ein Drittel der Treibhausgasemissionen. Es braucht gezielte staatliche Anreize wie steuerliche Vergünstigungen, Subventionen oder spezielle Förderprogramme sowie eine staatliche Regulierung, um Rückenwind für mehr Investitionen in den Industriesektor zu erzeugen. Eine wichtige Triebfeder für den Aufstieg der neuen Klimatechnologien sind allerdings auch Privatmarktinvestitionen, die Unternehmen in der Früh- bzw. Aufbauphase unterstützen.

In Österreich wäre ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 65 Milliarden Euro jährlich im Zeitraum von 2024 bis 2040 erforderlich, damit die angepeilten Klimaziele erreicht werden können, berechnete das Institut für Höhere Studien. Doch die Investoren zaudern aufgrund des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds und der hohen Fremdkapitalkosten. Außerdem ist vielfach noch offen, welche Technologie sich tatsächlich langfristig durchsetzt. Immerhin ist hierzulande der Turnaround gelungen – zumindest in Bezug auf die CO2-Emissionen. Österreich ist es gelungen, sich im aktuellen Klimaschutzindex (CCPI) auf Platz 23 um 9 Ränge zu verbessern. Greenpeace zur Folge, ist dies der Arbeit der letzten Bundesregierung mit ihren Subventionen im Gebäudebereich oder mit der Zurverfügungstellung des Klimatickets zu verdanken.

Christoph Flatz
Christoph Flatz ist Veranlagungsspezialist in der Sparkasse.