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Sparkassen vergaben wieder verstärkt Immobilienkredite

30.04.2025 • 16:56 Uhr
banken
Vorarlbergs Sparkassen-Vorstände Martin Jäger (Dornbirn), Wolfgang Eichler (Bludenz), Jürgen Schneider (Egg), Gerhard Lutz (Bregenz), Hermann Bachmann (Feldkirch) und Harald Giesinger (Dornbirn). wpa

Selbst im Wohnbaubereich stieg das Kreditvolumen trotz regulatorischer Vorgaben um 5,8 Prozent. Auf der Ertragsseite konnten sich die Vorarlberger Sparkassen der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung nicht ganz entziehen.

Die fünf Vorarlberger Sparkassen können für das Geschäftsjahr 2024 auf eine steigende Kreditnachfrage verweisen. Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht, denn verstärkt in Anspruch genommene Kredite bedeuten in der Regel auch eine zunehmende Investitionstätigkeit im Lande.

Steigerung im Wohnbau

Wie die regionalen Sparkassen am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung ihrer Jahresabschlüsse mitteilten, seien die Forderungen an Kunden im vergangenen Jahr auf 6,5 Milliarden Euro angewachsen, ein Plus von 3,1 Prozent. Und auch das Wohnbaukreditvolumen habe 2024 trotz strenger regulatorischer Vorgaben bei der Kreditvergabe zugelegt: So haben die Sparkassen im Wohnbaubereich Finanzierungen in der Höhe von insgesamt beinahe 216 Millionen Euro vergeben, was einem Zuwachs um 5,8 Prozent entspreche.

Mehr Kredite, aber auch mehr Spareinlagen

Gleichzeitig hätten die Kundinnen und Kunden der Sparkassen im Vorjahr aber auch verstärkt Geld auf die hohe Kante gelegt. Das hänge mit der äußerst fragilen geopolitischen Situation und dem allgemein gestiegenen Preisniveau zusammen, sagt Martin Jäger, Vorstand der Sparkasse Dornbirn und Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. So seien die Spareinlagen 2024 auf einen neuen Höchststand von 3,5 Milliarden Euro angewachsen, ein Plus von 11,8 Prozent. Das zeige allerdings auch die gedämpfte Kauflaune der Menschen.

“Dass die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger wieder mehr sparen, zeigt unseren sprichwörtlich gewordenen Sinn für die Realität. Gleichzeitig schauen unsere Privat- und Firmenkundinnen und -kunden optimistisch in die Zukunft. Das belegen wiederum die steigenden Zahlen im Kreditgeschäft“, so Jäger.

EGT nur leicht rückläufig

Der allgemeinen Wirtschaftslage konnten sich allerdings auch die Sparkassen nicht ganz entziehen, wie ein Blick in ihre Ertragskennzahlen zeigt. So reduzierte sich das Betriebsergebnis über alle fünf Sparkassen zusammengenommen um 7,7 Prozent auf 128,8 Millionen Euro. Mit Ausnahme der Sparkasse Egg waren die Betriebsergebnisse bei allen Sparkassen rückläufig, in Bludenz und Feldkirch sogar zweistellig. Diese Entwicklung wurde nicht zuletzt durch die Leitzinssenkungen begünstigt.

Anders sieht es beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aus, das nach Berücksichtigung der Wertberichtigungen (etwa für notleidende Kredite) entsteht. Hier beläuft sich der Rückgang über alle Sparkassen hinweg nur noch auf minus 1,5 Prozent auf 68,9 Millionen Euro. Die Sparkassen Dornbirn, Bludenz und Egg haben beim EGT zugelegt, während Bregenz und Feldkirch im niedrigen einstelligen Prozentbereich Rückgänge verzeichneten.

Rund 860 Mitarbeitende

Die Bilanz zeigt eine Bilanzsumme aller Sparkassen von 7,7 Milliarden Euro, ein Plus von 1,5 Prozent. Die Primärmittel legten um 5,1 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro zu. Die Cost-Income-Ratio verschlechterte sich unterdessen von 41,2 auf 45,9 Prozent. Zum Bilanzstichtag wurden 859 Mitarbeitende beschäftigt, um 23 mehr als im Jahr davor. 

Die Sparkassen-Vorstände betonen, dass die gute Geschäftsentwicklung im Vorjahr auch dazu genutzt worden sei, die freiwilligen Sicherheitsnetze weiter zu stärken. Mit einer Kernkapitalquote nach Basel II von 27,8 Prozent (VJ: 25 Prozent) sowie einer Eigenmittelquote nach Basel II von 28,1 Prozent (VJ: 25,8 Prozent) würden die Sparkassen die regulatorischen Kapitalanforderungen deutlich übererfüllen.

Die Sparkassen haben im Berichtsjahr nach eigenen Angaben 3,5 Millionen Euro für kulturelle, sportliche, wissenschaftliche, soziale und infrastrukturelle Aktivitäten in der Region aufgewendet. Von den 10,5 Millionen Euro, die 2024 in die 45 Standorte investiert worden seien, habe vor allem die Region profitiert. Dass der Vorjahreswert damit fast verdoppelt worden sei (VJ: 5,7 Millionen Euro), belege das starke Bekenntnis der Sparkassen zum Wirtschaftsstandort Vorarlberg. wpa