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NASA-Sonde Blue Ghost dokumentiert erstmals Sonnenfinsternis vom Mond aus

25.05.2025 • 14:00 Uhr
NASA-Sonde Blue Ghost dokumentiert erstmals Sonnenfinsternis vom Mond aus
Blue Ghost fotografierte, wie die Erde die Sonne verdeckte – ein seltener Anblick mit leuchtendem Ring durch gebrochenes Licht in der Erdatmosphäre. NASA

Finsternisse sind viel beachtete Himmelsereignisse. Zum Zeitpunkt der totalen Mondfinsternis am 14. März konnte die Raumsonde Blue Ghost vom Mond aus beobachten, wie die Erde die Sonne bedeckt hat.

Von Robert Seeberger
neue-redaktion@neue.at

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Eigentlich sind Finsternisse für einen Beobachtungsort seltene Ereignisse. Heuer können wir uns glücklich schätzen. Denn mit zwei Mondfinsternissen und einer partiellen Sonnenfinsternis sind wir exzellent bedient. Dass es sowohl bei der totalen Mondfinsternis am 14. März als auch bei der partiellen Sonnenfinsternis am 29. März in Vorarlberg bewölkt und regnerisch war, ist eine andere Geschichte. Immerhin ereignet sich am 7. September in den Abendstunden eine weitere totale Mondfinsternis.

Finsternis-Geometrien

Die Geometrie für eine Finsternis ist denkbar einfach. Sonne, Mond und Erde müssen in einer Linie sein. Die Beobachter befinden sich in der Regel auf der Erde. Steht die Erde zwischen Mond und Sonne, fällt der Erdschatten auf den Mond und wir beobachten eine Mondfinsternis. Ist der Mond in der Mitte, wird er sich vor die Sonne schieben und auf Teilen der Erde beobachten wir eine Sonnenfinsternis.  Diese Geometrien würden zweimal monatlich auftreten, wenn die Mondbahn nicht etwas gegenüber der Erdbahn geneigt wäre. Die fünf-Grad-Neigung der Mondbahn ist für die Seltenheit von Finsternissen verantwortlich.

Jetzt kann man sich die Geometrie von Finsternissen noch besser vor Augen führen, wenn wir unseren Beobachtungsposten auf den Mond verlegen. Befindet sich Erde zwischen Mond und Sonne wird ein Beobachtungsposten auf dem Mond verfolgen, wie sich die Erde vor die Sonne schiebt. Genau das hat eine amerikanische Sonde vom Mare Crisium aus fotografiert. Diese Region kann man mit einem Fernglas im rechten Randbereich des Mondes als ziemlich runde dunkle Fläche selbst beobachten.

Blauer Geist

„Firely Aerospace“ ist eine texanische Weltraumfirma, die staatliche und kommerzielle Missionen in eine Erdumlaufbahn bringt und auch Flüge zum Mond durchführt. Im Auftrag der NASA brachte die Privatfirma die robotische Sonde „Blue Ghost 1“ auf die Mondoberfläche. Blue Ghost wurde nach einer amerikanischen Leuchtkäferart benannt. Der Lander setzte am 2. März wie geplant auf und funkte Signale zur Erde. Mit dem Sonnenuntergang am 17. März um 0.15 Uhr ging die Mission planmäßig zu Ende, da die Sonde solarbetrieben war. Während dieser Zeit wurden zehn wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Spektakulär war die Beobachtung der Sonnenfinsternis am 14. März. Vom Mond aus gesehen hat die Erde einen viermal größeren Durchmesser als die Sonne. Ein leuchtender Ring entstand durch das in der Erdatmosphäre gebrochene Licht. Im Gegensatz dazu leuchtet bei irdischen Sonnenfinsternissen die Korona, ein heißes, dünnes Gas. Wegen des großen scheinbaren Durchmessers der Erde dauerte die totale Phase der Finsternis zirka zwei Stunden. Es war die erste Sonnenfinsternis-Beobachtung  auf dem Mond, wenn man die schlechten Schwarz-Weiß-Bilder von der Surveyor3-Sonde aus dem Jahre 1967 außer Acht lässt. 

Reisevorbereitungen

Beim Sonnenuntergang auf dem Mond registrierte Blue Ghost einen kegelförmigen Lichtschein über dem Horizont. Schon 1972 beobachtete ein Apollo 17-Astronaut diesen „lunar glow“. Er war aber für die damaligen Kameras zu schwach, daher hielt er den Lichtschein zeichnerisch fest. Der Lichtkegel kommt teilweise durch feinen Staub über dem Mond zustande. Künftige Mondmissionen müssen das berücksichtigen.

Mit einer Spezialantenne gelang es Blue Ghost Signale des irdischen Navigationssystems aufzufangen. Dennoch ist für die Zukunft ein lunares Satellitensystem zur Orientierung am Mond geplant. Kommendes Jahr werden zwei weitere Sonden von Firely Aerospace am Mond aufsetzen.