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Wo sich die Bortolottis selbst versorgen und erholen

25.05.2025 • 10:00 Uhr
Wo sich die Bortolottis selbst versorgen und erholen
Elmar Bortolotti hat sich in Lustenau mit seiner Frau Annemarie den Traum vom Selbstversorger-Schrebergarten erfüllt. HARTINGER

Elmar und Annemarie Bortolotti haben einen Ort zum Pflanzen, Plaudern und Entspannen geschaffen. In ihrem Schrebergarten baut das pensionierte Ehepaar Gemüse an und trifft sich mit Freunden.

Von Christine Moosmann-Hämmerle
neue-redaktion@neue.at

Seit 25 Jahren bewirtschaften Elmar und Annemarie Bortolotti einen Schrebergarten in der Nähe des Spielplatzes Wiesenrain in Lustenau. Das etwa 650 Quadratmeter große Grundstück ist für das Ehepaar weit mehr als nur eine Möglichkeit, eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Für sie ist es ein Rückzugsort – ein Ausgleich zum Alltag und ein Ort der Begegnung. „Wir haben auch zu Hause einen Garten und der Schrebergarten ist mein Hobby. Ich mache das gerne, schon ein Leben lang“, erzählt Elmar Bortolotti. Dieses Jahr übernimmt er die meisten Arbeiten im Schrebergarten selbst, da sich seine Frau von den Folgen eines Sturzes erholt.

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Ein netter Plausch mit den „Nachbarn“ darf in der Schrebergartengemeinschaft nicht fehlen.

Viele verschiedene Gemüsesorten

Seine Eltern hatten zu Hause einen kleinen Gemüsegarten, in dem er und seine Geschwister mithalfen. Seine Frau Annemarie wuchs auf einem großen Bauernhof in Kärnten auf und kennt sich besonders gut mit Kräutern aus. In ihrem Schrebergarten pflanzen die beiden zahlreiche Gemüsesorten an. „Was wir anpflanzen, ist eigentlich Vorarlberger Standard“, meint der 76-Jährige. Auf dem Feld wachsen unter anderem Kartoffeln, Zwiebeln, Lauch, Sellerie, Busch- und Stangenbohnen, Kraut, Zucchini, Gurken, Paprika und Kürbisse. Dazu kommen mehrere Beerensträucher. Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Jostabeeren gedeihen im hinteren Teil des Grundstücks. „Wir sind, was das Gemüse betrifft, Selbstversorger“, freut sich der Dornbirner. Das Gemüse werde nur mit natürlichen Mitteln gedüngt. Vor ein paar Tagen hat er aus Schachtelhalm Jauche angesetzt, die seine Pflanzen stärken soll. Zum Düngen verwendet er Steinmehl, Hornspäne und Schafwolle. Bio-Saatgut und Setzlinge kauft der gelernte Radio- und Fernsehtechniker vorwiegend am Sunnahof in Göfis, von einem Bekannten erhält er Tomatensetzlinge.

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Auf dem Feld wachsen Kartoffeln, Zwiebeln und viele weitere Gemüsesorten.

Die ganze Familie hilft zusammen

Auch die Kartoffelernte reicht fast für ein ganzes Jahr. Beim Pflanzen der vielen Knollen erhält der Pensionist Hilfe von seinen vier Enkelinnen. Dabei arbeiten sie im Team: Elmar Bortolotti zieht die Furchen, die inzwischen erwachsenen Mädchen bringen Steinmehl, gemischt mit Hornspänen, aus und pflanzen die Saatkartoffeln. So wird das Auspflanzen ein gemeinschaftliches Projekt, und der Schrebergärtner freut sich, wie viel schneller alles geht, wenn alle zusammenhelfen.

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„Es ist etwas Besonderes, wenn man am Ende des Jahres den Erfolg der Arbeit eines ganzen Sommers sieht.“

Elmar Bortolotti

Was die Kartoffeln betrifft, hat Elmar Bortolotti einen ganz besonderen Tipp: „Wir bringen ungewaschene Schafwolle zwischen den Kartoffeln ein. Sie dient als Dünger und man sagt auch, dass ihr Geruch Mäuse fernhält.“ Die Liebe zum Gärtnern liegt in der Familie. Einer seiner Söhne bepflanzt seit fünf Jahren einen Schrebergarten in unmittelbarer Nachbarschaft. In einem selbst gebauten Gewächshaus zieht Elmar Bortolotti Tomaten. Sie sind das Lieblingsgemüse des Pensionisten. Er baut verschiedene Sorten an, von den kleinen Cocktailtomaten bis zu riesigen, kiloschweren Fleischtomaten. An manchen Tagen kann er eine ganze Schüssel voll Cocktailtomaten ernten.

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Bei den oft beschwerlichen Arbeiten hilft die ganze Familie zusammen.

„Es ist etwas Besonderes, wenn man am Ende des Jahres den Erfolg der Arbeit eines ganzen Sommers sieht“, ist Elmar Bortolotti begeistert. Ein besonderes Erlebnis ist es auch jedes Jahr aufs Neue, wenn sie das erste Mal die eigenen Kartoffeln essen. Dann machen wir einen Sud, es gibt nichts Besseres!“, schwärmt der Gärtner. Im Herbst, wenn die Ernte verarbeitet wird, ist noch einmal viel zu tun. Aus den Beeren stellt das Ehepaar Sirup und Marmelade her. Das Gemüse, das man nicht lange lagern kann, kochen und frieren sie ein. So können die beiden rund ums Jahr das selbst gezogene Gemüse genießen.

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Der Schrebergarten ist ein Ausgleich zum Alltag.

Im Herbst wird auch die Grünsaat eingebracht, die im Frühling in die Erde eingearbeitet wird. Über den Winter ruht der Schrebergarten, bis am ersten Mai die neue Schrebergartensaison beginnt. Abgesehen von der reichen Ernte bietet der Schrebergarten einen Ort der Erholung und des Zusammenseins mit Nachbarn und Freunden. „Ich bin einfach gerne hier. Hier kann ich abschalten. Und mit ein paar Freunden bei einem Bier oder Most hier zusammenzusitzen, ist richtig gemütlich“, resümiert der Schrebergärtner.