Unsere Verantwortung

Über die Frage darüber, was zukunftsfähig ist, scheiden sich die Geister.
Von Veronika Rüdisser
neue-redaktion@neue.at
Beim Pressefoyer letzten Dienstag wurde vieles gesagt über die Notwendigkeit, gleichzeitig zu sparen und zu investieren. Zukunftsprojekte müsse man umsetzen und Handlungsspielräume für kommende Generationen erhalten, sind sich Landeshauptmann Wallner und Landesstatthalter Bitschi einig.
Diese Feststellungen sind zu unterstützen. In allen Ressorts wird gespart, natürlich auch im Verkehr. Interessant wird es im Detail: Die Einsparungen erfolgen selektiv, denn hier wird vor allem im Rad- und öffentlichen Verkehr gespart. Wichtige Rad-Großprojekte wie „Radfahren im Ried“ werden verschoben, Förderungen für Radwege an Gemeinden gekürzt. Weniger Bedarf bestünde bei Gemeinden – interessant wäre, was die Bürgermeister von Lustenau, Wolfurt, Lauterach, Klaus, Koblach oder Götzis hierzu sagen.
Bereits Anfang Juni appellierte ein breites, überparteiliches Personenkomitee an die Landesregierung, im Radverkehr nicht zu sparen. Wirtschaftsvertreter wie die Firma Blum unterstützten das Anliegen prompt.
Denn die Vorteile des Radfahrens liegen auf der Hand. Jeder hier investierte Euro bringt ein Vielfaches an gesellschaftlichem Nutzen: bessere Gesundheit, weniger Unfälle, saubere Luft, weniger Lärm und versiegelte Fläche. Für Unternehmen zählt: Nur, wenn weiter investiert wird, werden mehr Menschen mit dem Fahrrad pendeln.
„Jeder hier investierte Euro bringt ein Vielfaches an gesellschaftlichem Nutzen.“
Veronika Rüdisser
Von Zukunftsfähigkeit, Weitblick oder Lebensqualität für kommende Generationen zu sprechen, gleichzeitig aber im Verkehrsbereich zugunsten des Stadttunnels die Investitionen in gute Radwege zurückzufahren, ist widersprüchlich.
Wir leben nicht nur in Zeiten einer Wirtschaftskrise, in denen allein Straßenbau uns retten kann. Wir leben auch in Zeiten einer Gesundheitskrise, der man u. a. mit mehr Bewegungsmöglichkeiten im Alltag für Kinder und Senioren – etwa durch sicheres Radfahren – begegnen muss. Wir leben auch in Zeiten einer Klimakrise, der man unter anderem mit dem Erhalt von Natur begegnen muss.
Stadttunnel und S18 sind keine Zukunftsprojekte. Diese Projekte eröffnen auch nicht Handlungsspielräume für kommende Generationen – sie werden sie vielmehr behindern.
