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Mehr als nur Schmuck: Warum Platin für Anleger immer wichtiger wird

13.07.2025 • 11:00 Uhr
Mehr als nur Schmuck: Warum Platin für Anleger immer wichtiger wird

Platin ist teuer geworden. Seit Jahresanfang hat der Kurs des Edelmetalls um 36 Prozent zugelegt. Mit 1314 US-Dollar pro Feinunze befindet er sich aktuell auf dem höchsten Stand seit 2021.

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Ein knappes Angebot und verstärkte Nachfrage aus der Industrie treiben den Preis in die Höhe. Dazu kommt, dass immer mehr Verbraucher weg von Gold hin zu dem immer noch günstigeren Platin streben, wenn sie einen sicheren Hafen für ihr Geld suchen.

Als eines der seltensten Elemente der Erdkruste kommt Platin meist gemeinsam mit Nickel- und Kupfererzen vor. Das United States Geological Survey schätzt, dass sich die aktuell förderbare Menge auf 81.000 Tonnen beläuft. Mehr als 75 Prozent der weltweiten Ressourcen (63.000 Tonnen), liegen im südafrikanischen Bushveld-Komplex. Valterra Platinum, eine Abspaltung vom Mutterkonzern Anglo American Platinum – nahm erst unlängst den Handel auf der Johannesburger Börse auf. Der südafrikanische CEO Craig Miller streicht dabei besonders den angestrebten Mix aus verantwortungsvollem Bergabbau und operativer Effizienz hervor. Das lässt aufhorchen, denn der Platinabbau verursacht erhebliche Umweltschäden: Die großen Tagebaue zerstören natürliche Lebensräume. Freigesetzte Schwermetalle verunreinigen Wasser und Böden. Abbau und Verarbeitung sind energieintensiv.

Während die Minen in Südafrika mit Stromausfällen und Infrastruktur-Problemen kämpfen und deshalb zuletzt 12 Prozent weniger gefördert wurde, legt Russland nochmals zu. Obwohl die Vorkommen weniger groß sind, konnte Norilsk Nickel die Produktion im ersten Quartal steigern. Der russische Bergbaukonzern entstand aus einem von Stalin gegründeten Straflager und steht heute mehrheitlich im Besitz des Mischkonzerns Interros Holding Company, der unter der Kontrolle von Putin-Intimus Potanin steht. Das weiße Edelmetall wird vor allem für Katalysatoren in Verbrennungsmotoren eingesetzt. Aber auch bei der Energiewende spielt Platin eine entscheidende Rolle. Es ist ein Schlüsselelement für Brennstoffzellen, die Wasserstoff in Energie umwandeln. Aufgrund des hohen Goldpreises kommt auch die Schmuckindustrie immer mehr auf den Geschmack. Besonders in China wuchs zuletzt die Nachfrage nach Platin massiv an (tagesschau.de). Die Bank of America warnt bereits davor, dass eine Nachfrageverschiebung allein im Schmuckbereich von nur einem Prozent das Angebotsdefizit verdoppeln könnte

Christoph Flatz

Christoph Flatz ist Veranlagungsspezialist in der Sparkasse.