Gestalten und Verwalten

Ein Plädoyer für Gestaltungsbeiräte.
Von Josef Mathis
neue-redaktion@neue.at
Bauen und bauliche Veränderungen finden im öffentlichen Raum statt, sie sind für jedermann einseh- und wahrnehmbar. Das gilt für private, gewerbliche und öffentliche Bauten gleichermaßen. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob sich Bauwerke gut ins Ortsbild einfügen oder als Fremdkörper wahrgenommen werden.
Diese Tatsachen müssen wir uns vor Augen führen, wenn wir über die Gestaltung der gebauten Umwelt reden.
In Österreich sind die Bürgermeister Baubehörde erster Instanz, das ist auch gut so. Bekanntlich ist die Baubehörde gem. § 17 des Vbg. Baugesetzes verpflichtet, Bauwerke und sonstige Anlagen hinsichtlich ihrer Größe, Form, Farbe und Baustoffe auf ihre Ortsbildverträglichkeit zu überprüfen.
Wenn Bezug auf das Ortsbild genommen wird muss zuerst festgestellt werden, was das Ortsbild der betreffenden Gemeinde überhaupt ist.
Die Beantwortung dieser Frage ist nicht ganz einfach, genau deswegen lassen sich Bürgermeister von Fachleuten, meist in Form eines Gestaltungsbeirates, beraten.
Vielleicht wünschenswert, aber unerfüllbar: Bürgermeister sollten Fachleute für alle Bürgeranliegen sein.
Es ist deshalb nur logisch und den gesetzlichen Anforderungen entsprechend, wenn die Bürgermeister sich fachlich beraten lassen. Die Mitglieder eines Gestaltungsbeirates entscheiden nicht, sie beraten die Baubehörde. Kleine Bauwerke werden vom Beirat in der Regel nicht begutachtet.
Gestaltungsbeiräte müssen nicht entmachtet, sondern vermehrt eingesetzt werden.
Argumente der zeitlichen Verzögerung der Baubewilligung oder Verteuerung durch die Beratung eines Gestaltungsbeirates gehen jedenfalls ins Leere, wenn die Planung eine gute Qualität hat und sie zeitlich mit der Gemeinde abgestimmt ist.
Die gute bauliche Gestaltung unserer Dörfer und Städte ist öffentliches Interesse. Sie ist auch mit fachlicher Beratung durch einen Gestaltungsbeirat bürgerfreundlich umzusetzen.
Liebe Bürgermeister, Mut zur guten baulichen Gestaltung dient allen und lohnt sich allemal!
