„Transit“ am Vorarlberger Landestheater: Flucht als Zustand der Schwebe

Die Bühnenfassung von Transit nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers, bearbeitet von Reto Finger, feierte am Samstag ihre Premiere im Vorarlberger Landestheater.
Von Yasmin Ritter
neue-redaktion@neue.at
Ein namenloser Erzähler gelangt auf der Flucht vor dem NS-Regime nach Marseille – eine Stadt, die zum Treffpunkt für Menschen auf der Durchreise geworden ist. Sie hoffen auf ein Visum, ein Schiff, eine Weiterreise. Doch zwischen Botschaften, Papierstapeln und endlosen Behördengängen verlieren sich viele – nicht nur im bürokratischen System, sondern auch in ihren eigenen Geschichten.

Leben im Wartesaal der Geschichte
Transit erzählt von Flucht als existenzieller Zustand – einem Leben in der Schwebe, ohne Vergangenheit, ohne Zukunft. Jeder ist unterwegs, und doch scheint niemand wirklich fortzukommen. Die Inszenierung macht diese Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit atmosphärisch greifbar.
Erstmals übernahm Intendantin Stephanie Gräve selbst die Regie und setzte das Stück mit eindrucksvoller Klarheit und emotionaler Tiefe um.

Geste der Menschlichkeit
Unter den Gästen im ausverkauften Haus befanden sich Bürgermeister Michael Ritsch, Kulturstadtrat Reinhold Einwallner mit Musikschuldirektorin Bettina Wechselberger, Historiker Meinrad Pichler, Pater Stefan (Kloster Mehrerau), Schauspieler Nico Raschner, Regisseurin Danielle Fend-Strahm, Tobias Fend, Schauspielerin Rebecca Hammermüller, Bettina Seisenbaher-Hagen, Maria und Wolfgang Allgeuer, Ellen Tiefenbacher und Werner Schelling.
Für einen besonders berührenden Moment sorgte Hauptdarsteller Luzian Hirzel, der der langjährigen Theaterbesucherin Gertrud Ettenberger zum 100. Geburtstag einen Blumenstrauß überreichte.





