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Japan-Fashion auf Siegeszug in Europa

HEUTE • 11:00 Uhr
Japan-Fashion auf Siegeszug in Europa
Afp

Uniqlo expandiert weiter in Deutschland: Erst vergangene Woche eröffnete das Unternehmen seinen elften Mega-Store – diesmal in Frankfurt am Main.

Von Christof Flatz
neue-redaktion@neue.at

Auf 1600 Quadratmetern und zwei Etagen präsentiert das Textilimperium seine Vorstellung, wie japanische Ästhetik, Funktionalität und Präzision in Mode umgesetzt werden kann. Bereits Anfang November folgt dann der nächste Schritt: die Filialeröffnung in München. Mit dem erklärten Ziel, zum größten Textilhändler der Welt zu werden, treibt Uniqlo seine Expansion mit beeindruckendem Tempo voran. Online ist der Fashion-Händler ohnehin weltweit erreichbar – auch für Kunden in Österreich, wo es bislang keine stationären Geschäfte gibt.

„LifeWear“ nennt Uniqlo seine funktionalen Basics – Kleidung, die Kunden anspricht, die Wert auf Qualität, Funktionalität und Langlebigkeit legen. Besonders in Europa setzt das japanische Unternehmen auf Nachhaltigkeit: Recycling-Initiativen und Reparaturservices sind mittlerweile in allen Filialen verfügbar – und kommen gut an. Modische Schnelllebigkeit überlässt Uniqlo bewusst der Konkurrenz. Mit nur zwei bis vier saisonalen Hauptkollektionen pro Jahr grenzt sich die Marke deutlich von klassischen Fast-Fashion-Ketten ab. Das ist ein starkes Statement in einer Branche, die für bis zu 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist – mehr als Luftfahrt und Schifffahrt zusammen. Zum Vergleich: H&M und Zara bringen im selben Zeitraum bis zu 24 neue Kollektionen auf den Markt. Der chinesische Ultra-Fast-Fashion-Anbieter Shein veröffentlicht sogar täglich neue Produkte. Doch auch Uniqlo steht im Wettbewerb unter Kostendruck – und setzt wie die Konkurrenz auf Billigproduktion in Ländern wie Bangladesch und Vietnam.

Der Mutterkonzern Fast Retailing erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von umgerechnet 19 Milliarden Euro weltweit und ist damit kurz davor, die schwedische H&M Group (zirka 21 Milliarden Euro) einzuholen. Inditex, der Konzern hinter Zara, liegt mit 38,6 Milliarden Euro Umsatz deutlich vorn – und überzeugt auch bei Marge und Gewinn. In puncto Markenbekanntheit hat Zara ebenfalls die Nase vorn. Doch der Erfolg der Modeketten täuscht nicht darüber hinweg, dass die Textilbranche vor massiven Herausforderungen steht. Unter anderem fordern viele Konsumenten Nachhaltigkeit, kaufen aber weiterhin billig und impulsiv. Die Inflation verstärkt zudem die Preissensibilität – und erhöht den Druck auf die Produktionskosten in den Billiglohnländern.