Größter Auftrag seit Bestehen

AAT hat Projekt in der Ukraine fertiggestellt.
Der Biogas-Anlagenbauer AAT Abwasser- und Abfalltechnik GmbH in Wolfurt hat kürzlich den größten Auftrag seit Gründung der Firma im Jahr 1983 abgeschlossen und an den Kunden übergeben. Es handelt sich dabei um eine Biogas-Anlage in der Ukraine, konkret in der Ortschaft Kirowohrad 300 Kilometer südlich von Kiew.
Wie der geschäftsführende Gesellschafter Christian Kloser erklärte, komme die Anlage bis Jahresende nach vollständiger Inbetriebnahme auf eine Leistung von 5,5 Megawatt. „Das entspricht 47.300 Megawattstunden pro Jahr. Damit können etwa 13.500 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgt werden.“ Gespeist werde die Biogasanlage mit den Reststoffen einer Zuckerfabrik, mit landwirtschaftlichen Abfällen und mit Hühnermist. Die Gärreste kommen dann als Dünger auf die Zuckerrübenfelder.
Vorarbeiten seit 2016
Die Anlage habe insgesamt rund 23 Millionen Euro gekostet, die reine Bauzeit betrug eineinhalb Jahre. Der Anteil von AAT für die gesamte Planung, Lizenzen und Anlagenteile aus Vorarlberg belaufe sich auf rund vier Millionen Euro, sagte Kloser. Die Vorarbeiten für das Projekt reichen bis in das Jahr 2016 zurück. Mit der Firma Formtec aus Weissensberg (D) habe ein weiteres Unternehmen aus der Bodenseeregion von diesem Auftrag profitiert. So habe Formtec die Spezial-Schalung für die Fermenter geliefert.
Auf AAT aufmerksam geworden sei der Kunde zuerst nur durch das Internet, sagte Kloser. Schlussendlich habe man den Auftraggeber, den Agrarkonzern I+U, mit einem Konzept von vier selbstmischenden AAT-Fermentern überzeugen können. Deren einzigartige Technik habe man in den vergangenen 30 Jahren in Vorarlberg entwickelt. Jetzt hoffe man auf weitere Folgeaufträge aus der Ukraine, so Kloser. Gegenwärtig sei man bei zwei Projekten im Gespräch.
Rund vier Millionen Umsatz
AAT Abwasser- und Abfalltechnik kommt heuer mit zwölf Mitarbeitern bei positiver Ertragssituation voraussichtlich auf einen Umsatz von rund vier Millionen Euro. Damit bewege man sich konstant auf Vorjahresniveau. „Die Auftragslage ist derzeit zufriedenstellend. Es gibt zwei unterschriebene Aufträge von Abfallentsorgern in Deutschland und Chile.“
Allerdings gebe es mit den massiven internationalen Reiseeinschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie einen längerfristig negativ wirkenden Faktor. „Wir können fast keine neuen Kunden persönlich kennenlernen oder mit ihnen bestehende Referenzanlagen besichtigen. Denn sie können auch nicht zu uns kommen“, so Kloser.
Reiseerleichterungen gefordert
Die neue Anlage in Kirowohrad sei von den AAT-Technikern nur von Österreich aus in Betrieb genommen worden, erklärt der Geschäftsführer. Alle Arbeiten für eine solche Anlagen können jedoch nicht nur aus der Ferne durchgeführt werden. Deshalb sei es wichtig, dass das Reisen für rein geschäftliche Zwecke wieder erleichtert werde. Ansonsten sei zu befürchten, dass Folgeaufträge aus bestimmten Ländern auf der Strecke bleiben.
Die AAT Abwasser- und Abfalltechnik GmbH gehört zu 85 Prozent der SAB Holding GmbH (IMA Schelling Group etc.). Die restlichen Anteile halten Egon Arnold (zehn Prozent) und Christian Kloser (fünf Prozent).
Günther Bitschnau/wpa