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Mehr Klarheit mit neuem Namen

12.11.2020 • 11:00 Uhr
Geschäftsinhaberin Bettina Egle.        <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Geschäftsinhaberin Bettina Egle. Klaus Hartinger

Aus “Das Lusthaus” in Hohenems und Dornbirn wurde “Feinkostina”.

Ich muss nicht mehr lieb sein. Ich kann mir meine Schokolade selbst kaufen“, steht auf einem Deko-Messingschild in der „Feinkostina“. Und tatsächlich bekommt man in dem Feinkostgeschäft in der Schweizerstraße in Hohenems beziehungsweise in der Marktstraße in Dornbirn feinste Schokoladen: an die dreißig Sorten verschiedenster frischer Pralinen, Schoko-Zigarren, Schachteln aus Schokolade, gefüllt mit Pralinés. Verschiedene Tafeln mit Sprüchen darauf sind zu haben, zum Beispiel „Frohes Neues Jahr“, hier ist die Schokolade stilecht mit Knallbrause versetzt.

Hausherrin Bettina Egle schätzt das Besondere. Deshalb mag sie auch die Schoko-Schatullen mit den Pralinés. Auch der edel gestaltete, aufklappbare Adventskalender mit einer Praline für jeden Tag bis Heilig­abend gefällt ihr. Im Augenblick hat sie aber besonders an einem Freude: an dem neuen Namen.

Besondere Liköre sind im Sortiment.   <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Besondere Liköre sind im Sortiment. Klaus Hartinger

Man kannte sie und ihr Genießer-Angebot unter „Das Lusthaus“. Aber insbesondere nach der Expansion nach Dornbirn war der Name immer wieder Grund für Nachfragen und Irritation. Denn der historische Hintergrund ist Nicht-Hohenemsern in der Regel nicht geläufig.

„Zu Hofeszeiten gab es in Hohenems das ,Lusthaus‘, in dem gegessen, getrunken und Bälle gefeiert wurden. Es war ein Haus der Freude und des Genusses. Anfangs war unser Geschäft in Hohenems etwas außerhalb, sodass wir mit unserem Namen auffallen wollten. Das hat auch funktioniert, aber mit der Expansion nach Dornbirn wurde es dann Zeit, dass wir uns klarer positionieren“, erklärt Egle

Auch Gewürzmischungen findet man in "Feinkostina".           <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Auch Gewürzmischungen findet man in "Feinkostina". Klaus Hartinger

„Wir wollten, dass man am Namen erkennt, wer wir sind und was wir machen“, so die Geschäftsinhaberin. Die Qualität sollte im Mittelpunkt stehen. Und die Kulinarik. Neben den Häusern voller Schmankerl in Hohenems und Dornbirn gibt es noch „edel & fein“, einen Onlineshop mit kulinarischen Geschenken für Geschäftskunden und Firmeninhaber. Der Name sollte unmissverständlich sein und gleichzeitig mit Egle in Verbindung stehen.

„Anfang des Jahres hatten wir einen Workshop. Da haben wir überlegt: Es gibt doch Feinkost Käfer und so weiter. Da kam mein Mann dann auf ‚Feinkostina‘. Das Wortspiel hat uns gleich begeistert.“ Auch den Kundinnen und Kunden von „Feinkostina“ geht es so. Das neue Schild, statt knallrotem Herz gesetztes Schwarz mit einem „f“, liefert die Optik dazu. Außen am Geschäft in Hohenems verweist eine Tafel auf die Namensänderung: „Das Lusthaus wird zu Feinkostina.“ Die Kunden goutieren die Neuerung, finden, dass Qualität und Ästhetik nun gut zusammenpassen, erzählt Egle.

“Wir wollten, dass man am Namen erkennt, wer wir sind und was wir machen.”

Bettina Egle, Inhaberin „Feinkostina“

Egle mag Schokolade, und das ist ein Glück. Denn sie muss oder darf regelmäßig verkosten, zum Beispiel die Weihnachts-Pralinen-Kollektion. „Aber nicht alle an einem Tag, sondern mal diese und mal diese“, verrät sie schelmisch lächelnd.

Mit dem Probieren ist das in Corona-Zeiten so eine Sache, zumindest für ihre Kunden. Die sonst üblichen Schälchen zum Testen der eigenen Gewürzmischungen und Dips dürfen nicht dastehen. Stattdessen wird jeweils zum Probierporzellan gegriffen, wenn eine Kundin sich für eine bestimmte Sorte interessiert. Eine erlesene Auswahl von Weihnachtskeksen weckt das Krümelmonster im Kunden, Weihnachtstees versprechen sinnliche Düfte und entspannte Stunden, auch Bratapfel- und Spekulatius-Sahne-Likör klingen verheißungsvoll. „Ich mag Weihnachten sehr“, gesteht die Inhaberin freimütig. Auch wenn ihre Arbeit für „Feinkostina“ es mit sich bringt, dass sie im Juli Nikoläuse bestellt und jetzt Anfang November die Osterhasen.

Mit einem Schild wird auf die Namensänderung hingewiesen.    <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Mit einem Schild wird auf die Namensänderung hingewiesen. Klaus Hartinger

Zwei Mal im Jahr fährt sie üblicherweise auf Messen. „Gerade bei Genussprodukten ist es ein Riesenunterschied zum Katalogbild, wenn man die Erzeugnisse in echt vor sich hat“, sagt Egle. Die Qualität hochzuhalten, aber auch, für ihre Kunden Neuigkeiten zu entdecken, ist ihr ein echtes Anliegen.

Ihre Nikoläuse sind in diesem Jahr aus einfarbigem Stanniolpapier. Helles Grün, helles Rot, helles Blau. Die Schaufens­ter glimmen unterdessen mit leuchtenden Glaskugeln. Die Weihnachtsdekoration war auch heuer eine Herausforderung: Auf dem begrenzten Raum, gefühlt doppelt so viele verlockende, funkelnde und genussversprechende Dinge unterzubringen, ist jedes Jahr eine Kunst für sich, verrät Egle.

Treue Kunden

Es ist eine Mühe, die sich lohnt. Denn die Kundinnen und Kunden freuen sich. Auch in dieser Ausnahmezeit halten sie ihr die Treue, sagt die Inhaberin. Kaufen Christmas-Gin, Granatapfel-Balsam-Essig oder eben Pralinen. Manche Dinge ändern sich nie.

Und leckere Pralinen bleiben lecker, ob nun „Das Lusthaus“ draufsteht oder „Feinkostina“. Aber trotzdem: Namen sind nicht Schall und Rauch. Sie machen einen Unterschied. Auch für diejenigen, die im Geschäft hinter der Theke stehen – und zwar mit dem Gefühl, dass jetzt alles stimmig ist.