9,5 Millionen Euro für den Aufschwung

Neue Förderangebote sollen helfen, um mit Schub aus der Krise zu kommen.
Die heimische Wirtschaft bestmöglich auf ihrem Weg aus der Krise unterstützen. Das ist das Ziel von Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP). Vor Ausbruch der Pandemie vor einem Jahr seien die Vorarlberger Unternehmen „sehr gut dagestanden“, sagte er am Dienstag im Pressefoyer. Daran gelte es anzuknüpfen und nun der Wirtschaft beim Hochfahren entsprechend zur Seite zu stehen. Aus diesem Grund wurden seitens des Landes bestehende Förderungen verlängert und auch neue Unterstützungsmöglichkeiten geschaffen.
Bis zu 96.000 Euro
Drei Schwerpunkte wurden dabei nach Angaben von Tittler gesetzt. Den Betrieben soll in den Bereichen Investitionen, Digitalisierung und Struktur unter die Arme gegriffen werden. So wurden beispielsweise die Wirtschaftsstruktur- und die Kleingewerbeförderung erhöht. Erstere sieht vor, dass Produktionsbetriebe bei Investitionen in den Maschinenpark unterstützt werden. Sie können einen Basiszuschuss in Höhe von acht Prozent der maximal förderbaren Kosten beantragen. Diese liegen bei höchstens 800.000 Euro. Dazu können ein Umwelt- und ein Arbeitsplatzbonus von jeweils zwei Prozent gewährt wurden. Die maximale Fördersumme beträgt damit 96.000 Euro. Zuvor lag dieser Betrag laut Tittler bei 60.000 Euro.
Auch die Kleingewerbeförderung geht in eine ähnliche Richtung. Hier gibt es ebenfalls eine maximale Förderung von zwölf Prozent, allerdings liegt das Limit bei den förderbaren Kosten bei 100.000 Euro. Als Unterstützung werden daher maximal 12.000 Euro ausgezahlt.

Neu im Förderprogramm des Landes gibt es nun Unterstützung für Unternehmen bei der Umstellung ihrer schweren Nutzfahrzeuge auf alternative Antriebe (Gas, Strom oder Wasserstoff). Gefördert werden dabei die Mehrkosten, die bei der Anschaffung eines solchen Fahrzeugs entstehen. 9000 Euro werden pro Lkw ausbezahlt. Dies entspricht in etwa einem Drittel der Mehrkosten im Vergleich zu einem Lkw mit Dieselantrieb, erläuterte Tittler.
Auch kleine Unternehmen sollen nicht im Stich gelassen werden. Die Krise habe gezeigt, dass es manchmal wichtig ist, sich rasch auf neue Umstände auszurichten. Firmen, die in der Wirtschaftskammer Mitglied sind, können dabei künftig Hilfe eines Beratungsunternehmens erhalten. Das Land übernimmt dabei 30 Prozent der Kosten, maximal jedoch 250 Euro pro Beratertag für höchstens 20 Tage.
Breitbandförderung für Privathaushalte
Im Bereich der Digitalisierung wurde erst kürzlich eine neue E-Commerce-Förderung vorgestellt, die gemeinsam mit der Wirtschaftskammer gewährt wird. Unternehmen erhalten dabei bei der Umsetzung von E-Commerce-Projekten einen finanziellen Betrag in Höhe von 30 Prozent der maximalen Kosten von 50.000 Euro. Die Breitbandförderung wird zudem von Unternehmen und Gemeinden auch auf Privathaushalte ausgeweitet, berichtete der Wirtschaftsreferent des Landes. Wer eine gigabitfähige Breitbandverbindung für seinen Privathaushalt errichtet, kann für die Tiefbauarbeiten für die Installation der Leerverrohrung sowie passive Komponenten zur Erschließung von Gründstücken eine Unterstützung in Höhe von 50 Prozent der vom Förderwerber getragenen Kosten beantragen.
Nahversorgung ein weiterer Schwerpunkt
In Sachen Strukturförderung liegt der Fokus des Landes vor allem auf der Lebensmittel-Nahversorgung und auch bei der Stärkung der Ortszentren. Im Bereich der Nahversorgung gebe es bereits ein Unterstützungsangebot. Dieses soll auch weiterhin erhalten bleiben. In so manchem Betrieb habe die Pandemie sich aber dahingehend ausgewirkt, dass die Bevölkerung wieder vermehrt regional eingekauft habe. Zugleich gebe es Regionen – wie etwa jene, in denen der Tourismus eine große Rolle spielt –, in der die Geschäfte deutlich schlechter gelaufen seien. Man werde daher mit den Nahversorgern über eine mögliche Umverteilung der Förderungen sprechen.
Tittler: Angebote der Betriebe nutzen
Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) nahm im Pressefoyer auch zu den in der vergangenen Woche gesetzten Öffnungsschritten Stellung. Vorarlberg gehe diesbezüglich mutig voran und habe die Möglichkeit, als erstes Land Lockerungen vorzunehmen. Der Wirtschaftsreferent räumte jedoch ein, dass die Rahmenbedingungen „noch nicht perfekt sind“. Darum arbeite man daran, diese entsprechend zu verbessern. So solle beispielsweise das Ausgehen auch nach 20 Uhr wieder möglich sein. Ebenso müssten auch Besuche in der Hotellerie oder in geschlossenen Branchen wie den Fitnesscenters wieder ermöglicht werden. „Wir sind hier in Gesprächen“, betonte Tittler.
Zugleich hob der Landesrat hervor, dass es jetzt vorangig darum gehe, die Infektionszahlen möglichst niedrig zu halten. Dies könne mit gemeinsamen Anstrengungen gelingen. Umso wichtiger sei es, dass die Bevölkerung das Test-Angebot nutze – auch wenn es durch eine steigende Zahl an Tests zu einer etwas höheren Inzidenzzahl kommen könne. Ebenso wichtig sei, dass die Bürgerinnen und Bürger die heimische Wirtschaft beim Wieder-Hochfahren unterstütze, indem sie die angebotenen Leistungen entsprechend in Anspruch nehmen.
Insgesamt hat das Land Vorarlberg heuer 9,5 Millionen Euro für die Wirtschaftsförderung budgetiert. Das sind um 40 Prozent mehr als noch im Vorjahr, als 6,7 Millionen Euro zur Verfügung gestanden sind. Tittler erinnerte auch daran, dass die Angebote nichts mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie zu tun hätten. Diesbezüglich gelte immer noch der Grundsatz, dass der Bund Unterstützungen wie etwa die Kurzarbeit, Fixkostenzuschüsse oder den Ausfallbonus leiste. Das Land greife den Unternehmen dort unter die Arme, wo die Hilfen des Bundes nicht ausreichten.