Vom Kreuzfahrtschiff in den Langener Adler

Celine Ruech (23) und Lukas Theune (27) eröffnen morgen ihr neues Lokal.
Bei der Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff haben sich die Langenerin Celine Ruech und Lukas Theune aus Norddeutschland 2017 kennen und lieben gelernt. Nach Zwischenstops in München und Hard hat das Paar mittlerweile in Ruechs Heimatgemeinde den Anker ausgeworfen. Am morgigen Samstag starten die Beiden in das nächste Abenteuer: Sie eröffnen ihr eigenes Lokal – das Gasthaus Adler in Langen bei Bregenz.
Drei Zeitslots mit Reservierung
Drei Zeitslots mit Reservierung. Insgesamt 181 Tage mussten die Jung-Wirte auf die Eröffnung warten – länger als geplant. Erst verzögerte sich der Umbau der Räumlichkeiten, dann folgten die Corona-Lockdowns. Umso größer ist nun die Freude, dass es endlich losgeht. Aufgrund der immer noch bestehenden Beschränkungen durch die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung erfolgt der Start am Osterwochenende im „Schichtbetrieb“. Für drei verschiedene Zeitslots (11 bis 12.30 Uhr, 12.45 bis 14.30 Uhr und 17 bis 19.30 Uhr) können Tische reserviert werden. Zwischen 14.30 und 17 Uhr ist keine Reservierung notwendig. „Wir wollten nicht, dass Gäste vor der Türe warten müssen, weil es keinen freien Tisch gibt. Darum haben wir uns für diese Vorgehensweise entschieden“, erklärt die 23-Jährige.
Gasthaus Adler
Adresse: Dorf 2, 6932 Langen bei Bregenz
Telefon: 05575/20201 oder 0676/3320 723
Webseite: www.adler-langen.at
Corona-Öffnungszeiten:
Montag und Dienstag jeweils: 11.30 bis 14.30 Uhr und 17 bis 19.30 Uhr
Mittwoch: Ruhetag
Donnerstag: 17 bis 19.30 Uhr
Freitag und Samstag jeweils: 11 bis 19.30 Uhr
Sonntag: 10 bis 19.30 Uhr
Bereits jetzt sind einige Zeitslots ausgebucht. Und auch in der Corona-Teststation sind für Freitag und Sonntag fast keine Termine mehr erhältlich. „Das liegt sicher auch an unserer Eröffnung“, sagt Ruech und lacht. Aus ihrer Sicht zeigt sich damit auch, wie sehr sich die Menschen schon darauf freuen, auswärts essen zu gehen und nicht selbst kochen zu müssen. Darum haben sich die Jung-Wirte auch dazu entschlossen, ihr Lokal im Zentrum von Langen nun trotz der immer noch gültigen Einschränkungen zu eröffnen.

Vor etwas mehr als einem Jahr hat das Paar das erste Gespräch mit dem Bürgermeister darüber geführt, das Gasthaus Adler zu pachten. In Ruech und Theune reifte die Entscheidung, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. „Das war eine riesen Herausforderung“, sagt die Langenerin heute. Hilfreich war dabei, die Beratung seitens der Wirtschaftskammer. Dennoch mussten sie auch viele Dinge selbst herausfinden. Die Pandemie hat die Sache nicht leichter gemacht. Schließlich gilt es, noch viele zusätzliche Dinge zu beachten. Wie sind die Abstände zwischen den Tischen? Wie werden die Gäste registriert? Wie wird kontrolliert, ob alle ein negatives Testergebnis vorweisen können? Mittlerweile sind alle Fragen geklärt und das Wirtepaar freut sich auf die Eröffnung.

Dann werden die Gäste auch erstmals die umgebauten und sanierten Räumlichkeiten des Gasthauses sehen. Gleich am Eingang des Lokals befindet sich der Barbereich – das „Dorf“. Ein großer Stammtisch und eine neue Theke finden dort Platz. Von hier gelangt man in den Saal „Hirschberg“. Ohne Einschränkungen durch Corona würden dort bis zu 80 Personen Platz finden – derzeit sind jedoch nur 15 Tische erlaubt. Dazu kann auch eine kleine „Stube“ abgetrennt werden. Vor dem Gasthaus gibt es außerdem noch eine Terrasse – „Wirtatobel“ genannt. Wichtig ist dem Paar nicht nur, dass die Räumlichkeiten in ihrem Lokal schön gestaltet sind, sondern sie legen auch Wert auf eine familienfreundliche Atmosphäre.
Kegelbahn mit Loungebereich
Noch nicht in Betrieb ist die Kegelbahn. Diese kann wegen der Pandemiebeschränkungen nicht genutzt werden. „Wir haben aber schon viele Anfragen bekommen für die Zeit nach Corona“, berichtet die Wirtin. Dazu gibt es auch noch den Loungebereich „Rotach“. Dort findet ein Tischkicker seinen Platz oder es kann auch ein Jass „geklopft“ werden. Möglich ist es auch, die Lounge in Verbindung mit der Kegelbahn zu mieten.

Die Arbeit haben sich Ruech und Theune aufgeteilt. Die gelernte Hotel- und Gastgewerbeassistentin ist für Service und Buchhaltung zuständig. Der Koch und Restaurantfachmann ist der Chef in der Küche. Zudem unterstützt er seine Partnerin im Service, falls dies nötig ist. Die Speisekarte ist bewusst einfach gestaltet. „Ziel war es, dass alles auf einer Seite steht und man nicht erst vier oder fünf Seiten durchblättern muss“, erklärt der 27-Jährige. Er setzt auf gutbürgerliche Küche, wobei der eine oder andere modernere Kniff bei den Speisen durchaus erlaubt ist. Die Zusammenstellung der Karte ist dem gebürtigen Norddeutschen nicht schwer gefallen. Klassiker wie Schnitzel, Kaiserschmarrn oder Flädlesuppe dürfen nicht fehlen. Doch auch Besonderheiten wie Rindsvögel finden sich auf der Karte. Dazu kommen ein veganes und ein vegetarisches Gericht. „Man muss da einfach mit der Zeit gehen“, meint der Koch.
Größerer Zusammenhalt
In Vorarlberg hat sich der Deutsche, der in der Nähe der Stadt Kiel aufgewachsen ist, bereits eingelebt. Er schätzt vor allem den Zusammenhalt in seinem neuen Heimatort. Nachdem er mit seiner Partnerin 2017 das Kreuzfahrtschiff verlassen hat, hätte er sich einen Umzug ins Ländle noch nicht vorstellen können. „Ich wollte vorher noch einmal in einer Großstadt leben“, erzählt er. Also zog das Paar nach München. Von dort ging es später dann nach Vorarlberg. Ruech und Theune wohnten in Hard und arbeiteten in Bregenz. Und nun gehen sie das nächste gemeinsame Kapitel in ihrem Leben an: als Wirtspaar im Langener Gasthaus Adler.