Berufsfotografen trotzen der Pandemie

Sieger im Landeswettbewerb gekürt. Corona beeinflusst Branche.
14 Fotografinnen und Fotografen sind kürzlich beim Landeswettbewerb der Vorarlberger Berufsfotografinnen und -Fotografen für ihre Werke ausgezeichnet worden. 39 Teilnehmer hatten für den Bewerb insgesamt 368 Fotos in zehn Kategorien eingereicht. Die Sieger wurden von einer siebenköpfigen Jury gekürt, die vor allem aus Mitgliedern der Bundesinnung bestand. Die Preisträger haben nun die Chance, auf Bundesebene zwei Mal 5000 Euro als Preisgeld zu gewinnen.
Erfreut über die rege Teilnahme am Wettbewerb zeigt sich Fachgruppenobmann und Organisator Matthias Weissengruber. Seit er 2015 die Führungsposition in der Fachgruppe übernommen hat, ist es ihm ein großes Anliegen, regelmäßig Wettbewerbe und auch gemeinsame Ausstellungen durchzuführen. Einerseits wird den rund 300 Mitgliedern die Möglichkeit geboten, ihre Werke zu präsentieren. Andererseits wird dadurch auch der Zusammenhalt innerhalb der Innung gestärkt.
Heterogene Gruppe
Auch für Vorarlbergs Berufsfotografen war und ist die Corona-Pandemie eine Herausforderung. „Wir sind aber eine sehr heterogene Gruppe – von nebenberuflichen Babyfotografinnen bis hin zu langjährigen Profis in der Werbe- und Industriefotografie“, erläutert Weissengruber. Die Pandemie wirke sich daher nicht auf alle Mitglieder gleich aus. Ebenso mache es einen Unterschied, ob jemand hauptberuflich als Fotograf oder Fotografin tätig ist oder nebenberuflich.
Besonders von der Krise betroffen seien natürlich Event-, Hochzeits- oder auch Schulfotografen gewesen. Veranstaltungen wurden abgesagt und auch Trauungen wurden aufgrund der Pandemie verschoben. Doch vereinzelt habe es im vergangenen Sommer durchaus kleinere Feiern mit begrenzter Gästezahl gegeben. So berichtet Weissengruber von einer Hochzeit im August in Lech. „Damals war die Pandemie nicht so präsent und die Fallzahlen waren nicht so hoch. Die Hochzeit wurde mit verringerter Gästezahl und den notwendigen Hygienemaßnahmen durchgeführt und es ist sehr gut gelaufen“, sagt der Fotograf. Dennoch seien in diesem Bereich große Umsatzeinbußen zu verzeichnen gewesen.

Gerade Privatkunden seien im vergangenen Jahr vorsichtig gewesen, obwohl Fotografen nicht von behördlichen Schließungen betroffen waren. Shootings konnten und können auch jetzt mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen problemlos durchgeführt werden. Davon haben vor allem Fotografen profitiert, die viele Business-to-Business-Kunden haben und beispielsweise Werbefotos produzieren. Dennoch war das abgelaufene Jahr für alle in der Branche eine Herausforderung.
Ich sehe das Glas lieber halb voll als halb leer.
Fachgruppenobmann Matthias Weissengruber
Die Unterstützungsangebote wie etwa der Härtefallfonds oder der Fixkostenzuschuss seien für die Fotografen durchaus hilfreich. So ist dem Fachgruppenobmann in Vorarlberg kein Fall bekannt, in dem diese nicht ausgereicht hätten. Mit den Umsatzeinbußen sei es aber für viele „zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben“. In Österreich sei die staatliche Unterstützung allerdings viel besser als andernorts. So habe ein Kollege aus Frankreich ihm berichtet, dass es dort überhaupt keine Hilfen gibt, erzählt Weissengruber.
Die Zeit mit weniger Aufträgen wurde von den Vorarlberger Fotografen vielfach genutzt, um sich weiterzubilden oder sich um andere Dinge, wie etwa administrative Tätigkeiten oder die Neugestaltung der eigenen Webseite zu kümmern. So mancher und so manche habe auch daran gearbeitet, neue Geschäftsfelder zu erschließen, wie etwa Livestreaming. Dennoch sei natürlich eine gewisse Unsicherheit zu spüren.

Allerdings herrscht durchaus die Hoffnung, dass 2021 besser wird als das vergangene Jahr. Mit der Impfung gibt es zudem Licht am Ende des Pandemie-Tunnels. Allerdings ist die Lage aus Sicht des Fachgruppenobmanns noch angespannt. „Da reicht ein Blick in den Osten Österreichs“, sagt er. Dennoch blickt er durchaus positiv gestimmt in die Zukunft: „Ich sehe das Glas lieber halb voll als halb leer.“